http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0204
188
aber verschmälert ausläuft; dicht hinter dem eigentlichen Ansätze, am Schwanzhalse, sitzt ein grosses Central-
körperkörnchen, das sich mit Eosanilin stark färbt, seitlich an. Es ist offenbar dasselbe Körnchen, welches noch
in den Stadien der Fig. 5 und 7 gut erhalten ist und nach Meves zum distalen Centraikörper gehört, Hinter ihm
sieht man in dem Manschettenkanal den ringförmigen distalen Centraikörper, welcher erst später seine Wanderung
nach hinten vollzieht. In diesen Präparaten ist der diese Teile umhüllende Protoplasmaklumpen abgestreift; wenn er
erhalten ist, lassen sich die beschriebenen Teile ungewöhnlich deutlich sehen. Vor dem Ansatz der Manschette, welcher
bald nahe dem hinteren Kopfende, bald etwas mehr nach vorn hin liegt, findet sich gewöhnlich zwischen diesem
Ansatz und dem hinteren Eande der Kopfkappe ein heller, bandartiger, etwas tiefer liegender Kaum, dessen Boden die
Kopffläche bildet, obwohl sie auch von einer äusserst dünnen Partie der Kopfhülle überzogen ist; zuweilen stossen
jedoch die Ränder der Kopfhülle und der Manschette nahe zusammen, wie die Fig. 11 zeigt. In Fig. 14 ist ein
noch früheres Stadium abgebildet, wo die Manschette nach hinten hin sich stark verschmälert, und der Kopf noch
beinahe kugelförmig ist; hier sieht man an ihm das helle Querband als eine quere Hohlrinne. Es ist offenbar
diese so frühzeitig an den Spermiden angelegte seichte Rinne zwischen dem hinteren Rand der Kopfkappe und
dem vorderen Rand der Manschette, welche noch in späteren und sogar in den reifen Stadien als das helle, oft etwas
eingesenkte Querband fortbesteht. Die Fig. 15 gibt ein noch früheres Stadium wieder, wo die Manschette noch
fehlt und der Kopf noch einen undeutlich netzartigen Bau hat; weit nach vorn sieht man an ihm den hervorragenden
ringförmigen Rand der Kopfkappe, hinten den feinen Schwanzfaden und die Centraikörper. Zu betonen
ist, dass der Ansatz des Schwanzes stets der einen Seite der Manschetten wand näher liegt, nicht in der Axe des
Kanals der Manschette, und zwar immer so, dass die Seite des Schwanzes, an welcher das grosse distale Seitenkorn
sich findet, der Wand genähert ist.
Schliesslich habe ich in Fig. 16 den vom Kopf abgelösten Schwanzansatz mit dem Centraikörperapparat
eines etwas vorgerückteren Stadiums wiedergegeben. Hier erkennt man ausser drei proximalen Centraikörperkörnchen
noch von einem derselben einen nach einer Seite hinausragenden Stab. Es ist offenbar auch hier
dasselbe Stäbchen, welches Meves zuerst beim Meerschweinchen gesehen und abgebildet hat, das MEVEs'sche
Stäbchen. Man erhält hin und wieder vom Kopfe abgelöste Schwanzenden mit diesem Stabe gut erhalten. Er
scheint von einem der proximalen Centraikörperkörnchen selbst, nämlich von dem ventralen, hinauszuragen. Dies
Stäbchen ist schon in dem Stadium der Fig. 15, obwohl ganz klein, sichtbar.
Schliesslich habe ich noch zu erwähnen, dass beim Hunde nicht eben selten Doppelschwanzspei'mien vorkommen
. In Fig. 19 der Taf. LVI ist ein solches Spermium abgebildet worden. Die Schwänze liegen hier, wie
gewöhnlich, ziemlich dicht beisammen; jeder von ihnen hat jedoch auch ein besonderes Verbindungsstück, obwohl
sie gleichsam als aneinander verlötet erscheinen. Der Kopf hat, wie es sehr oft bei Doppelschwanzspermien
vorkommt, nicht die normale Gestalt, sondern ist hier von geringerem Umfang, aber dicker, keulenförmiger.
Canis lupus (L.).
(Taf. LV, Fig. 1—19).
Da es mir von Interesse zu sein schien, die Spermien des Wolfes mit denen des Hundes zu vergleichen
und die Wolf Spermien bisher nicht näher beschrieben worden sind, benutzte ich die Gelegenheit, die Hoden eines
in dem Tiergarten bei Skansen (Stockholm) eben gestorbenen männlichen Wolfes, welches Material mir durch die
Güte des Vorstehers des Gartens Herr Alarik Behm und des Professors Einar Lönnberg verschafft wurde,
eingehend zu untersuchen. Es zeigte sich sogleich, dass sowohl reife Spermien in der Epididymis als unreife
Stadien derselben im Hoden zu finden waren.
Die reifen Spermien des Wolfes boten zwar ungefähr dieselben Formen dar wie die Hundspermien, sie
waren aber im ganzen etwas kleiner. Die Fig. 1 der Taf. LV stellt ein reifes Wolf Spermium dar; wenn man es
mit dem Hundspermium in Fig. 1 der Taf. LVI vergleicht, so rindet man, dass am Wolf Spermium sowohl Kopf
als Verbindungsstück und Hauptstück kleiner sind. Bei der Durchmusterung der Präparate zeigte sich dies Verhältnis
als typisch, obwohl natürlich auch hier eine gewisse Variationsbreite vorkommt.
Der Kopf ist auch beim Wolfe abgeplattet, wie die Fig. 2 und 3 in der Kantenansicht zeigen, und, von
den breiteren Flächen betrachtet, länglich oval, mit der grössten Breite vor der Mitte, hinten stark verschmälert
mit ziemlich geraden Seitenrändern und quer oder eigentlich etwas schräg abgestutztem hinterem Rande, welcher
im ganzen ziemlich kurz ist. In der Flächenansicht (Fig. 1, 4, 9) erkennt man oft wieder die drei der Quere
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0204