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wohnlich stärker färbt als der hintere Kopf teil und sich mit einem schwachen Absatz abgrenzt, findet sich ein
helleres Querband (Fig. 17, 19) und hinter demselben wieder eine dunklere Partie, das s. g. Hinterstück.
An den unreifen Spermien, aus dem Testis, ist die Kopfkappe gewöhnlich dicker; von dem Seitenrande des
Kopfes gesehen (Fig. 25), präsentiert sie sich oft als ein heller Tropfen und enthält zuweilen noch einen hell
glänzenden, rundlichen Körper (Fig. 24, 30) oder einen unregelmässigen Klumpen (Fig. 27). An den reifen Spermien
erscheint die Kopfkappe auch in der Eandansicht des Kopfes dünn (Fig. 20) und im Verhältnis zu dem unreifen
Stadium stark reduziert. Wenn die Kopfkappe abgestreift wird (Fig. 23), erscheint die vordere Partie der Kopfes
ganz hell.
Hinter dem Kopfe findet sich ein kurzes Halsstück (Fig. 17, 19, 20, 21), welches besonders an den mit
Zenker-Heidenhain behandelten Spermien stärker hervortritt und hell erscheint (Fig. 19, 20, 21). Das eigentliche
Verbindungsstück ist im ganzen kurz, viel kürzer als bei Lemur, und wenig länger als die Kopflänge. Es ist auch
ziemlich schmal. Bei den reifen Spermien (Fig. 17, 19, 20) erkennt man an diesem Verbindungsstück keine eigentliche
Spiralfaser, nur eine undeutlich körnige Beschaffenheit, welche nach Osmium-Rosanilinbehandlung sich hellkörnig
wie in Fig. 17 zeigt, nach Behandlung mit Zenker-Heidenhain aber sich dunkelkörnig präsentiert (Fig. 19, 20, 21);
man kann die Anzahl der Körner in der Längsreihe, jederseits vom Axenfaden auf etwa 10 anschlagen, obwohl
eine genaue Zählung gewöhnlich Schwierigkeiten darbietet. Die Hülle ist zuweilen abgestreift; dann erkennt man
den Axenfaden (Fig. 18) als einen steifen Stab, welcher sich im Halsstück gegen den Kopfansatz hin verbreitert.
Am vorderen Ende des Halsstücks, in welchem zwei kurze Stäbe sichtbar sind, kann man zwei proximale
Centraikörperkörner wahrnehmen, eines an jedem Stab (Fig. 22). An den mit Zenker-Heidenhain behandelten Spermien
sieht man am Halsstück zuweilen noch zwei geschwärzte Körner, welche wohl auch als Centraikörperkörner, nämlich
als die vorderen distalen, aufzufassen sind. Und schliesslich erkennt man am hinteren Ende des Verbindungsstückes
zwei feine Körner, welche die optischen Durchschnitte des hinteren distalen Gentraikörper ring es darstellen (Fig. 17,
22), im ganzen aber sehr schwach entwickelt und zuweilen nicht mehr sichtbar sind.
Im unreifen Stadium findet man dann auch bei diesen Spermien eine Hülle von runden v. BRUNN'schen
Körnern oder Kugeln, welche rings um den Axenfaden liegen und zwar gewöhnlich zu zehn in der Längsreihe
gezählt werden können (Fig. 25, 27). Sie liegen aber meistens nicht so regelmässig angeordnet wie bei anderen
Säugetierspermien, sondern sind oft mit einigen Körnern besetzt, die von dem eigentlichen Körnerbeleg etwas hinausragen
. Die Körner können durch die Präparation mehr oder weniger abgestreift werden (Fig. 26).
Das Hauptstück des Schwanzes fängt etwas schmäler als das Verbindungsstück an und verschmälert sich dann
immer mehr nach hinten hin, bis an die Stelle, wo es in das helle, feine und lange Endstück übergeht (Fig. 17).
Doppelscliwanzspermien waren in den Präparaten sehr zahlreich zu finden. Auf der Tafel ist in Fig. 29 ein
reifes solches Spermium vollständig wiedergegeben; die Schwänze haben hier je zwei proximale Centraikörper und
je einen hinteren Ring. Die Scrrwänze laufen ferner dicht nebeneinander, und am Endstück kleben sie so dicht
zusammen, dass nur eine Spitze sichtbar ist.
In Fig. 30 findet man die vordere Partie eines unreifen doppelschwänzigen Spermiums, mit einem besonderen
schönen Körnerbeleg an jedem Verbindungsstück; am Vorderende des Kopfes sieht man einen runden glänzenden
Körper von derselben Beschaffenheit wie in der Fig. 24 und offenbar der Kopfkappe angehörig.
Von den noch früheren Entwicklungsstadien habe ich keine Reihe abbilden lassen wollen, weil diese Stadien
in den Präparaten nur teilweise verfolgt werden konnten. Nur ein sehr frühes Stadium ist hier in Fig. 28 wiedergegeben
, weil diese Zelle sehr deutlich eine Körneransammlung darbot, die mit den v. BßUNN'schen Körnern des
Verbindungsstückes eine auffallende Ähnlichkeit zeigte und als Vorläufer derselben in den ganz jungen Stadien
schon vorhanden ist.
Inuus ecaudatus E. Geofpr.
(Taf. LIX.)
Von diesem Affen erhielt ich durch die Grüte des Professors Dr Einae Lönnberg die Hoden mit entwickelter
Spermiogenese und mit reifen Spermien. Weil es mir von besonderem Interesse zu sein schien, die bei den Affen
vorhandenen Verhältnisse mit denen der anderen Säugetiere und des Menschen näher vergleichen zu können, habe
ich den Inuus-Spermien eine ganze Tafel gewidmet.
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