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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1910_15/0014
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überhaupt auffallend rasch quillt und schwindet». Während der Pseudopodienbildung wird die Kontur des Dotters
höckerig, um später wieder eben zu werden; das Ei wird kugelförmig und liegt zuletzt frei im Ovarialsack.

Eine nähere Beschreibung der feineren Struktur des Eies gab Selenka nicht. Die histologische Technik
war ja auch zu jener Zeit noch nicht hinreichend ausgebildet. Seine Bemerkungen über die Bildung der Richtungskörper
und das Verhalten des Eikerns bei der Reifung sind nicht klar und waren schon durch die Beobachtungen
von Fol und Oscar Heetwig überholt. Die Mikropyle der Gallerthülle kaunte er nicht.

Diese feinere Struktur der unreifen Eier der Echinodermen, des Protoplasmas derselben, besprach einige
Jahre später, 1882, Flemming in seinem Werke »Zellsubstanz, Kern und Zellteilung». An frischen Eiern, äusserte
er, sieht man eine Fadenstruktur nicht deutlich. An Chromsäurepräparaten erkennt man eine fädige Strichelung
mit solcher radiärer Richtung in der Peripherie, »dass darin offenbar die spätere, deutlich radiäre Structur der
reifen Eizelle angedeutet liegt. Die Fädchen erscheinen grösstenteils wie aus Körnerreihen zusammengesetzt,
und sind auf kürzere Strecken verfolgbar; ob irgend ein netzförmiger Zusammenhang unter ihnen besteht, bleibt
durchaus unentscheidbar; sie liegen hier bedeutend dichter gedrängt als die Fadenstränge im Säugetierei. Indessen
liegt die Vermuthung doch wohl am nächsten, dass hier wie dort ein präformirter Fadenbau der Zellsubstanz besteht
. — Am reiferen Ei der Echinodermen und so an vielen anderen hindern die an Grösse zunehmenden Dotterkörner
die Wahrnehmung dieser Substanzen zu sehr».

Richaed Heetwig's im Jahre 1899 veröffentlichte Arbeit über die Seeigeleier, in welcher er auch die feinere
Struktur des Protoplasmas bespricht, betraf nicht die jüngeren Eier des Ovariums, sondern das reife, unbefruchtete
Ei, weshalb dieselbe im folgenden Kapitel angeführt werden soll.

Schliesslich habe ich noch zu erwähnen, dass ich kürzlich (1910) eine Abhandlung über die Struktur des
Protoplasmas der Eier der Echinodermen publiziert habe.1) Da aber diese Abhandlung als eine vorläufige zu der
hier vorliegenden Arbeit anzusehen ist und die dort gegebene Darstellung hier in erweiterter Form vorgelegt
wird, so finde ich es nicht nötig, meine eben erwähnte Abhandlung in dieser geschichtlichen Resumierung zu
referieren. Hier sei nur hervorgehoben, dass in einem Kapitel derselben »die unreifen Eier in den Ovarien» eingehender
besprochen werden, und dabei sowohl die Struktur des Protoplasmas als die Ablagerang der Deutoplasma-
körner beschrieben wurden. Hinsichtlich des Protoplasmas trat ich entschieden gegen die Auffassung desselben als
alveolär und wabig im Sinne von Bütschli und Wilson auf, indem ich mit Flemming überall in diesen Eiern eine
ausgesprochene Filarstruktur angetroffen hatte.

Wenn ich jetzt zu einer näheren Bar Stellung dieser meiner Untersuchungen über die Eier der Ovarien des
Parechinus miliaris übergehe, kann ich aus meiner eben angeführten vorläufigen Abhandlung, die ich bei erneuertem
Studium der vielen Präparate uur bestätigt gefunden habe, hier wörtlich das meiste wiedergeben, und dabei einige
Zusätze und Hinweise auf die Figuren beifügen. Auf der Taf. II ist aus den gemachten Abbildungen eine Reihe
von Figuren ausgewählt und zusammengestellt, welche den Gang der Ausbildung der Eier in verschiedenen Stadien
darbieten.

Die kleinsten Eier liegen, wie u. a. Selenka hervorhob, in den Ovarialschläuchen der dünnen Wandung
dicht an (Fig. 1, 2), mit einer Fläche an ihr befestigt und mit dem Zellkörper mehr oder weniger in das Lumen
hineinragend. Man findet an den Schnitten der Ovarialschläuche Reihen von solchen Eiern von etwas verschiedener
Grösse und mit den noch kleineren sog. Abortivzellen (Nährzellen, Ludwig) zwischen ihnen eingelagert. Nicht
wenige dieser jungen Eier lösen sich aber schon früh von der Wandung der Schläuche ab und rücken, mehr oder
weniger von den genannten »Abortivzellen» umgeben, in das Lumen hinein (Fig. 4, 5); kleinere und etwas grössere,
höher entwickelte Eizellen liegen in dieser Weise umeinander, ohne bestimmte Anordnung und von einer verschiedenen
Anzahl der »Abortivzellen» umgeben; zuweilen liegen sogar Gruppen von Eizellen dicht aneinander
gedrängt, ohne Zellen der anderen Art zwischen sich (Fig. 5). Zuweilen sieht man grössere Eier, wie Selenka
abgebildet hat, mit einem schmäleren Ende noch der Wandung des Ovarialschlauches anliegen, während der grössere
Teil des Eies eine Strecke weit in das Lumen hineinragt (Fig. 5). Die Gestalt der jungen Eier ist bald mehr
rundlich, bald mehr oval, bald, und ausserordentlich oft, unregelmässig, eckig, offenbar durch die Lage zwischen
den Nachbarzellen Geformt.

Wenn man nun den Bau der kleineren Eier an solchen Schnitten von gut fixiertem Material untersucht,
lindet man an ihrem Umriss zwar eine scharfe Begrenzung, aber keine besondere Hülle. Sie haben in ihrem

) GUSTAF Rktzius, Zur Kenntnis der Struktur des Protoplasmas, besonders in den Eiern der Echinodermen. Arkiv för Zoologi, utg. af K. Svenska
Vet. Akad. 1 Stockholm, Band 6, N:o 12, 1910.


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