http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1910_15/0023
13
dieser Darstellung ist, positiv zu zeigen, class sowohl die Strahlung selbst als ihre Ausläufer nach innen und
aussen von dem Mitom des Protoplasmas gebildet werden. Die Dicke und die Anzahl der Strahlen können
übrigens wechseln.
Im übrigen gilt die Darstellung prinzipiell für alle diese Strahlungsgebilde. In der Umgebung der Centro-
sphären ordnet sich aber auch das innere feine Fasergeflecht radiär, oft in schöner Sonnenstrahlenanordnung, und
man kann hierbei auch die Fortsetzung der Fasern nach aussen hin zwischen und um die Dotterkörnersäulen verfolgen
, ohne dass in den äusseren Regionen die Strahlen verdickt sind. Die Fig. 5 der Taf. YI gibt eine Abbildung
einer solchen Strahlungssonne um die Centrosphäre eines 55 Min. vorher befruchteten Eies.
Die Fig. 1—6, 8 und 9 der Taf. IV stellen verschiedene Beispiele solcher Strahlungen um Centrosphären
in der Vergröss. von Zeiss' Apochrom. 2 mm. Apert. 1,30 und Okul. 12 dar, und ausserdem sind die Fig. 2, 5,
8, 9 in doppelter linearer Vergröss. wiedergegeben. In Fig. 8 sieht man nur die stark angeschwellte Spermie mit
ihrer Centrosphäre und der noch kleinen Strahlung. In den Fig. 1—5 hat der Spermienkern den Eikern schon
erreicht oder er ist (Fig. 5) von dem letzteren noch etwas entfernt. Die Strahlung um die Centrosphäre ist in
allen diesen Figuren weiter gediehen. In allen erkennt man mehr oder weniger scharf die fadige Natur der
Strahlen und sieht in Zwischenräumen zwischen ihnen die durch Eosin rotgefärbten Körnerreihen des Deutoplasmas.
Nach der Centrosphäre hin verlieren sich die Strahlen, indem sie in dieselbe hineintauchen und sich dem Blicke
entziehen. Nach der Peripherie der Eier sieht man aber, wie sie sich verzweigen und in das peripherische Mitom-
geflecht übergehen. Ganz besonders deutlich ist dies in den Fig. 1 und 3 wahrnehmbar, indem hier sowohl die
Deutoplasmabalken als die Strahlen und Mitomgeflechte spärlicher und gröber als gewöhnlich sind; es war nämlich
in diesen Eiern eine beginnende Cytolyse vorhanden, wodurch die Anordnung des Mitomgeflechts gröber und
spärlicher geworden ist.
In Fig. 10, wo der Eikern mit dem ihm ansitzenden und offenbar bald mit ihm verschmelzenden Spermakern
sichtbar ist, findet man nur den Anfang der Strahlen am Rande der Centrosphäre; und in den Fig. 10—15
der Taf. III sieht man einige andere Beispiele derselben Art. Diese Figuren sollen auch einige Bilder von den
Veränderungen, denen die Spermienköpfe unterliegen, sowie von dem Schicksal des Verbindungsstückes der Spermien
wiedergeben. Die Spermienköpfe zeigen auf dem Wege zu dem Eikern recht verschiedene Umwandlungsstadien.
Bald verändern sie ihre Gestalt und Grösse nur wenig; sie schwellen nicht an und erscheinen noch ganz kompakt
(Fig. 10, 11, 12); bald tritt die Anschwellung früh ein, und die Chromosomkörner erscheinen durch helles Para-
mitom mehr oder weniger voneinander getrennt (Fig. 13, 14, 15 der Taf. III; Fig. 1, 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10 der
Taf. IV). Die Chromosomen sind in der Regel sphärisch und die Kernmembran ist deutlich ausgeprägt; nur
wenn sie sich schon dem Eikern innig angefügt hat, beginnt die Membran an der Berührungsstelle sich aufzulösen
, wonach die vollständige Verschmelzung der beiden Kerne eintrifft. In einzelnen Fällen sieht es so aus, als
ob im Spermienkern zuerst helle runde Tropfen entständen, ehe die Chromosomen sich als getrennte Körper zeigten
(Fig. 16 der Taf. III).
Was nun das Verhalten des Spermienschwanzes und v. a. des Verbindungsstückes betrifft, so habe ich, wie
andere Forscher, im Inneren des Eies den eigentlichen Schwanzfaden nicht wiederfinden können; ebenso, wie
erwähnt, auch nicht den Centraikörper; ich muss aber zugestehen, dass ich diesen Körper bisjetzt an den Spermien
der Seeigel im allgemeinen nie sicher habe sehen können, weshalb er vermutlich äusserst klein, kaum oder nicht wahrnehmbar
ist. Von den im Verbindungsstück befindlichen, von mir schon früher nachgewiesenen runden Körnern
konnte ich dagegen in den in die Eier eingedrungenen Spermien hin und wieder deutliche Spuren erkennen. In
den Fig. 10, 12, 14 der Taf. III sind drei solche Fälle wiedergegeben, nämlich in Fig. 10 bei Zeiss' Apochrom.
2 mm Apert. 1,30, Okul. 12 und in Fig. 12 und 14 noch drei mal linear vergrössert. In allen diesen drei Figuren
nimmt man in der Centrosphäre neben dem inneren Ende des Spermienkerns einige runde Körner wahr, welche in
Fig. 10 und 14 hell, in Fig. 12 noch durch das Hämatoxylin dunkel gefärbt waren. In den Fig. 2 und 5 der
Taf. IV sind diese Körner ebenfalls teilweise sichtbar. Ich versuchte vielfach das weitere Schicksal dieser Körner zu
verfolgen; es gelang mir dies aber leider nicht, um so wreniger als ich für sie keine spezifische Färbung finden
konnte. Jedenfalls liegen sie anfangs in der Centrosphäre und verbleiben wahrscheinlich in ihr, obwohl sie sich
in den folgenden Entwicklungsstadien nicht nachweisen lassen. In der Centrosphäre tritt zwar oft eine undeutlich
ausgesprochene Körnelung hervor, scharf hahe ich sie aber nie gesehen. Von den Körnchen des Eimitoms und
den Dotterkörnchen sind die genannten Spermienkörner besonders durch ihre Grösse leicht unterscheidbar, und sie
nehmen die Hämatoxylin- resp. Eosinfarbe nicht so intensiv wie diese auf.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1910_15/0023