Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1910_15/0028
18

kann mich in diesen Beziehungen vollständig der Ansieht Hammab's und auch Ziegler's anschliessen. Dass diese
Schicht eine direkte Bildung des Eiprotoplasmas ist, d. h. aus ihm durch direkte Umwandlung entsteht, lässt sich
während der Entwicklung des Eies deutlich sehen. Ich stimme mit Hammah darin ganz überein, dass die Schicht
als eine ektoplasmatische zu betrachten ist; darin liegt ja auch, dass dieselbe eine gewisse Veränderung ihrer früheren
, echt protoplasmatischen Natur erfahren hat. Ich finde in ihr, auch bei bester Fixierung und Färbung,
keine Mitomfasern und im ganzen keine deutliche Struktur. Mir scheint sie beinahe homogen zu sein; jedenfalls
ist die in ihr zuweilen wahrnehmbare faserige Beschaffenheit nur sehr undeutlich hervortretend. In wie weit sie
als liebend» zu betrachten sei, und wie lange diese Natur fortdauert, hängt von dem Begriffe »lebend» ab; mir
scheint sie wenigstens in den späteren Teilungsstadien ziemlich passiv zu sein; sie ist aber offenbar elastisch und
bildet eine schützende Hülle um das sich furchende Ei bis in das Grastrulastadium hinein, und sie spielt gewiss
eine nicht unwichtige Bolle. Ob sie dabei noch chemische und physikalische Aufgaben hat, lässt sich bis auf
weiteres nicht bestimmt angeben, obwohl dies sehr möglich oder sogar wahrscheinlich ist.

Was schliesslich die besonders von Andrews behandelten sekundären Verbindungen der Blastomeren betrifft,
so muss ich gestehen, dass ich sie an den sich teilenden Eiern von Parechinus miliaris an gut fixiertem und gefärbtem
Material nie sicher gesehen habe, so dass ich auch in dieser Beziehung mit Hammar darin übereinstimme,
dass sie jedenfalls »nur spärlich* vorzukommen scheinen und n^cht als ein konstantes Strukturverhältnis zu betrachten
sind. An Präparaten mit sich teilenden und sich dabei in natürlicher Weise voneinander trennenden Blastomeren
nimmt man nie solche protoplasmatische Verbindungen wahr, was ja von vornherein anzunehmen ist (Taf.
VI, Fig. 10 im Vertikalschnitt und Fig. 13 von der Oberfläche des Eies). Aber auch an den »ruhenden» Blastomeren
der Eier sah ich bei gut fixiertem Material nie solche Verbindungen. Oft trifft man ja u. a. an den Schnitten
Blastomeren, die mit ihren inneren Enden weit in die Eihöhle hineinragen, und zwar noch freier als die in
den Fig. 9, 10, 11 der Taf. VI abgebildeten; zwischen solchen Zellen sah ich keine protoplasmatischen Verbindungen
; nur an schlecht fixiertem und geschrumpftem Material konnten solche nachgewiesen werden. Was
mich aber ganz besonders gegen normal vorkommende Verbindungen dieser Art stimmt, ist die Tatsache, dass nach
Behandlung der gut fixierten und mikrotomierten dünnen Schnitte der sich teilenden Eier mit Heiden hain's
Eisenalaun-Hämatoxylin und geeigneter Differenzierung die die Blastomeren trennenden Spalten scharf schwarzgefärbt
, als ununterbrochene, gerade oder gebogene Linien hervortreten, was sowohl an Vertikal- als an Tangential-
schnitten (Fig. 11 und 12 der Taf. VI) in schöner Weise wahrzunehmen ist; die Trennungslinien können in solchen
Präparaten noch weit schärfer als in den hier angeführten Figuren hervortreten; nie sah ich dabei an denselben
Unterbrechungen, welche auf Brücken und Verbindungen hindeuteten. Dass aber ausnahmsweise solche Verbindungen
vorkommen können, will ich jedoch nicht bestimmt bestreiten, um so weniger, als Hammar spärliche
Strukturen dieser Art wahrgenommen hat.

Ich gehe jetzt zu der Frage von den eigentlichen Hüllen des Eies nach der Befruchtung über.

Oben ist schon hervorgehoben, dass das noch unbefruchtete Ei schon im Ovarium von einer anfangs dünneren
, sich aber allmählich verdickenden gelatinösen Hülle, welche bald als Chorion, bald als Zona pellucida bezeichnet
wurde, eng umschlossen ist; und der Bau dieser Hülle mit ihrer äusseren, eine Mikropyleöffnung besitzenden
Deckschicht ist eingehender beschrieben worden. Am befruchteten Ei ist noch diese Hülle von dem gleichen
Bau vorhanden und »schwindet» jedenfalls nicht, wie Selenka sagt, rasch angequollen nach der Befruchtung. Kurz
nach dem Befruchtungsmoment (1—3 Minuten nach demselben) findet aber die längst bekannte Abhebung der
fraglichen Hülle von der Eioberfläche statt. Dies eigentümliche Phänomen hat bekanntlich zu verschiedenen Deu -
tungen und Erklärungen Anlass gegeben. Es würde zu weit führen, die Greschichte dieser Frage eingehend zu
referieren. Ich werde mich deshalb darauf beschränken, einige der wichtigeren Meinungen der Autoren anzuführen.

Schon durch die ersten Untersuchungen von 0. Hertwig (1876 — 78) sowie noch bestimmter durch die von
Fol (1877 und 1879) und von Selenka (1878) wurde die Abhebung einer zwischen der gelatinösen Hülle und
der Eioberfläche befindlichen, sehr dünnen Dottermembran sogleich nach dem Eintritt des Spermiums in das Ei
und als eine Einleitung zum Befruchtungsakt nachgewiesen und auch durch Figuren dargelegt. Dass diese Haut
von der Eioberfläche selbst herrühre, scheint aus ihren Darstellungen mehr oder weniger bestimmt hervorzugehen ;
über ihre Natur äusserten sich die Autoren nicht oder nur sehr vorsichtig. Selenka sagte indessen (1878): »Der
Ansicht Fol's, dass die zarte Membran, welche sich nach Anbohrung des Dotters durch das Spermatozoon von
der automatischen Bindenschicht abhebt, nicht präexistire, sondern erst unmittelbar vor ihrer Abhebung gebildet
werde, kann ich nur beipflichten.» In seiner Arbeit über die Keimblätter der Echinodermen vom J. 1883 äusserte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1910_15/0028