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man sie, wie in der Fig. 1 der Taf. XII, an einem Schnitte als getrennte kleinere Stücke der vier Chromosomen nachweisen
. Zuweilen lassen sie sich aber in schwach schiefer Ansicht der Spindel perspektivisch teilweise überblicken,
wie in Fig. 5 der Taf, VIII. In der Regel sieht man sie wie in Fig. 6 ders. Tafel. In stark perspektivischer
Lage, wie in Fig. 9 der Taf. VIII, lassen sie sich jedoch zuweilen in ihrer besonders oft vorkommenden Grestalt und
Lage nachweisen; alle vier sind hier an ihrer Mitte winklig gebogen und kehren diese Biegungen nach innen
gegen die Achse der Spindel. Vor allem lässt sich aber die Anordnung und Form an solchen Schnitten der Spindel
überblicken, welche quer durch dieselbe in der Äquatorialplatte treffen, wie die Fig. 4 der Taf. XII und die
Fig. 7 und 8 der Taf. VIII diese Ansicht wiedergeben. Die Form und die Anordnung der Chromosomen können
in mancher Weise variieren; die hier abgebildeten Eier sind also nur einige Beispiele dieser Formation. Von
anderen Autoren sind auch schon längst eine grosse Anzahl von derartigen Variationen, obwohl in ganz kleinem
Massstab, wiedergegeben; ich will mich deshalb auf diese Sache nicht weiter einlassen, sondern nur betonen, dass
diese vier Chromosomen in der Äquatorialplatte immer in prägnanter Weise in den Biondipräparaten ihre blau-
grüne Farbe behalten; diese so gefärbten Bilder sind deshalb sehr schön und charakteristisch.
Bald trifft nun die Längsspaltung dieser vier Chromosomen ein. In der Fig. 8 der Taf. VIII ist sie schon
deutlich angelegt; ebenso in Fig. 2 der Taf. XII. Nach geschehener Spaltung tritt in bekannter WTeise je eine-
Hälfte der geteilten Chromosomen nach je einem Pol der Spindel, und sie behalten in den Biondipräparaten hierbei
ihre intensive blaugrüne Farbe (Fig. 10 und 11 der Taf. VIII, Fig. 1 und 2 der Taf. IX).
Bald verändern sich aber wieder die Verhältnisse. Nachdem die Hälften der gespaltenen Chromosomen je
ihren Pol der Spindel erreicht haben, beginnen sie bald in eine Menge kleiner Stücke zu zerfallen. In den Fig. 7,
8, 9, 10 der Taf. XII erkennt man diesen Zerfall in schwarzgefärbte Körner sehr deutlich; in Fig. 7 ist derselbe
schon im Begriffe einzutreten, indem die Chromosomen hier knotig erscheinen; in den Fig. 8, 9 und 10 ist aus
ihnen eine Menge von Körnern gebildet.
Wenn man nun die entsprechenden Phasen in den Biondipräparaten aufsucht, so findet man (Fig. 3 und
4 der Taf. IX), dass die Körner, in welche die vier gespaltenen Chromosomenschlingen sich aufgelöst haben, zwar
noch eine blaugrüne Farbe behalten, aber jedenfalls nicht so intensiv und ausgesprochen, sondern schon in einer
bleicheren Nuance. Die achromatische Spindelsubstanz zeigt bei dieser Färbung nur eine schwach rote Farbe mit
mehr oder weniger deutlicher rötlicher Streifung von Pol nach Pol. Wenn die beiden gespaltenen Chromosomengruppen
voneinander nach den Polen abziehen; erscheint die zwischen ihnen liegende Partie (Fig! 1, 2 der Taf.
IX) sehr hell, die nach aussen von ihnen befindlichen, den Zentrosphären zugekehrten Teile der Spindel sind ge
wohnlich stärker rot gefärbt, was auch hier auf ein Zusammenziehen von achromatischen Spindelfasern hindeutet
(Fig. 1, 2, 3 der Taf. IX und Fig. 10, 11 der Taf. VIII). Bei der gleichzeitig mit diesen Veränderungen in
der Kernsubstanz auftretenden und bald vorsichgehenden Abschnürung und Teilung des Eikörpers wird die zurückgebliebene
mittlere achromatische Spindelpartie von ihrer früheren, rundlich elliptischen Form in eine verlängerte
und länglich elliptische Grestalt ausgezogen und schliesslich in eine zuerst zylindrische und dann von den Seiten
immer mehr eingekniffene und eingeschnürte Form verändert (Taf. XII, Fig. 5, 8; Taf. IX, Fig. 1, 2, 3, 4), um
dann zu verschwinden.
Die beiden im Biondigemisch noch blaugrün zu färbenden Chromosomenkörnerhaufen des sich also teilenden
Eikörpers, welche in je einer hellen achromatischen Substanz liegen (Fig. 3, 4 der Taf. IX), zeigen oft noch einige
nach der Teilungsebene hin mehr oder weniger weit sich erstreckende Arme (Fig. 9, 10_der Taf. XII), in welchen
auch Körner liegen. Nun tritt aber in diesen beiden Körnerhaufen eine bedeutsame Veränderung ein. Die
Haufen schnüren sich zu einigen, gewöhnlich ungleich grossen Blasen ab, welche sich zugleich mit je einer dünnen
Haut umgeben; es scheint, als ob diese Blasen den früheren Chromosomenschlingen entsprechen, was ja auch mit
den ähnlichen Befunden bei der Eiteilung anderer Tiere übereinstimmt, obwohl, wie in den früheren Körnerhaufen,
wie sie in Fig. 4 der Taf. IX vorliegen, eine Trennung in je vier Gruppen nicht nachweisbar ist.
Bei diesem Übergang zu getrennten Blasen schwindet allmählich auch die blaugrüne Färbbarkeit der Körner
im Biondigemisch, indem anfangs einzelne Körner noch diese Farbe annehmen (Fig. 5 der Taf. IX), die meisten
aber rot werden. Bald schwindet aber die blaugrüne Färbbarkeit vollständig, und alle Körner in den Chromosomenbläschen
werden stark rot. Dann verschmelzen die einzelnen Blasen miteinander; anfangs hängen sie noch
schlauchartig miteinander zusammen, wie in der Fig. 6 der Taf. IX, oder zwei bis drei vereinigen sich zu einer
grösseren Blase, während die vierte noch abgetrennt bleibt (Fig. 5 der Taf. IX, oben). Bald fliessen sie aber alle
in jeder Eihälfte zu einem einzigen Schlauch zusammen, an dem man in sehr vielen Fällen noch bis vier kürzere
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