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an allen guten Hämatoxylin-Präparatem (Fixierung mit Carnoy, Zenker oder Pikrinessigsäure) ein schönes Diplosom
wie die Fig. 6, 7, 9. 13 aus Vertikalschnitten dies zeigen. Die Fig. 11 ders. Taf. (Taf. XIV) stellt die Partie
eines Tangentialscjanittes der Eiobertiäche dar, in .welcher man deshalb auch die äusseren Hüllenzellen tangential
getroffen findet; diese Zellen sind hier vier- oder fünfeckig und enthalten in ihrem Inneren den Kern und die
Zentrosphäre mit dem Diplosom in prägnanter Ausbildung; in der Mitte der Partie erkennt man die von dem
Messer getroffene Bandschicht des Eies mit ebenfalls tangential getroffenen Gruppen von Testazellen in dem Mitom
gelegen. In allen diesen Abbildungen (Fig. 6, 7, 9, 11, 13) ist auch die Struktur der Zellkörper der äusseren
Hüllenzellen wiedergegeben. Ringsum die Zentrosphäre erkennt man eine kleine, sternförmig nach den Seiten ausstrahlende
Protoplasmazone and rings um dieselbe ein von den Sternarmen ausstrahlendes feines Gerüst, welches
sich verästelt und hier und da sich wieder vereinigt, Zwischen den also gebildeten, dünnen, mit Eosin färbbaren
Plasmastrahlen und von ihnen eingerahmt findet man eine grössere Anzahl heller, vakuolähnlicher, ovaler oder
sphärischer, blasen- oder tropfenförmiger Bildungen, welche sich mit Eosin nur schwach färben lassen. Die ganzen
Zellen erhalten durch diese Struktur in der Tat ein eigentümlich schaumiges oder wabiges Aussehen.
Nach aussen von dieser äusseren Hüllenzellenschicht, in denen ich trotz der so schön ausgebildeten Diplo-
somen nie Mitosen rinden konnte, fand sich in der Regel noch eine dünne Schicht von platten Zellen mit länglich
ovalen Kernen (Fig. 7, 9, 11), welche schon von anderen Forschern (Flodeeus u. a.) geschildert und abgebildet
worden ist. Alle die angeführten Figuren sind nach Zeiss' Apochrom. 2 mm., Ap. 1,30, Komp. Ok. 12 wiedergegeben
, und dazu ist ausserdem die Fig. 7 noch in doppelter linearer Vergrösserung gezeichnet worden.
Nach dieser Beschreibung der mit Hämatoxylin gefärbten Präparate sollen nun die nach Ehrlich-Biondi dargestellten
Bilder geschildert und mit jenen verglichen werden. Die Tafel XV gibt eine Auswahl solcher Bilder
wieder, welche natürlich im grossen und ganzen dieselben Strukturverhältnisse wiederholen, in mehrfacher Beziehung
aber sehr abweichende Einblicke in die Tätigkeit der Eier während dieser ihrer Ausbildung abgeben.
Was zuerst den Zellkörper selbst, das Protoplasma, betrifft, so sieht man in den Bionclibilderu von seiner
Struktur, von dem Mitom, sehr wenig. Im Keimbläschen erhält man dagegen wertvolle Aufschlüsse. Hier, wie
in den Eiern im allgemeinen, färben sich sowohl der Nucleolus als die Chromiolenkörner nie grün, blaugrün oder
grünblau, sondern violett, z. T. rotviolett, und dies schon in den kleinsten Ovarialeiern. Die Fig. 1, 2 und 3 der
Taf. XV zeigen oben Reihen von solchen kleinen Eiern in wachsender Grösse: in allen ist der Nucleolus samt der
Kernmembran und den noch sehr sparsamen Chromiolen violett gefärbt. In den folgenden Entwicklungsstadien
färben sich diese Teile des Keimbläschens auch stets violett, wie die auf derselben Tafel abgebildeten Eier aus verschiedenen
Stadien zeigen. In dem Keimbläschen entstehen aber schon früh die von den Autoren erwähnten und
ganz besonders von Bluntschli hervorgehobenen »Vak nolen», welche in der gefärbten Nukleolarsubstanz als helle,
sphärische Blasen verschiedener Grösse, Anzahl und Lage auftreten und hier und da miteinander zu grösseren
Blasen verschmelzen. Schon in den noch wenig entwickelten Eiern (Fig. 1, 6, 8 u. s. w.) sind solche Vakuolen
vorhanden; in Fig. 6 ist ein solcher Nucleolus einzeln abgebildet; gewöhnlich ist in den noch höher ausgebildeten
Eiern dies noch mehr der Fall (Fig. 10, 12), wobei oft die erwähnte Verschmelzung der Blasen eintritt (Fig. 11);
in der grossen blasenförmigen Vakuole des Nucleolus sieht man dann gewöhnlich ein feines, violett oder rötlich
sich färbendes Netzwerk, welches vielleicht bei der Fixation entstanden ist.
In dem Eikörper selbst, im Protoplasma, bemerkt man in den jüngsten Eiern, die mit dem Biondigemisch
behandelt worden sind, nur eine ganz schwache rötliche oder bläuliche Färbung. In den danach folgenden Stadien
(Fig. 3, 4, 5, 7, 8 der Taf. XV) tritt die bläuliche Färbung noch mehr hervor, obwohl sie im ganzen fortwährend schwach
ist; an einem Teil des Eiumfangs erscheint aber diese blaue Farbe oft sehr auffallend ausgeprägt (Fig. 1, 6, 7, 8 der Taf.
XV); in manchen Präparaten findet man sogar die meisten in diesem Entwicklungsstadium befindlichen Eier an ihrem
einen Ende stärker bläulich gefärbt. Die blaue Farbe ist aber offenbar nicht an den eigentlichen strukturellen Teil des
Plasmas, das Mitom, gebunden, sondern scheint vielmehr das Paramitom, oder vielleicht beide .Substanzen zugleich,
zu betreffen.
Ausserdem erkennt man aber im Protoplasma, anfangs nur vereinzelt (Fig. 1, 4), Inseln von rundlichen
Körnern, welche meist gruppenweise liegen, und zwar bald mehr in der Umgebung des Keimbläschens (Fig. 6, 7,
8, 9), indem sie in einem Ringe oder Halbringe um dasselbe angeordnet sind, bald weiter im Protoplasma hinaus;
diese Körner sind in den Biondipräparaten nicht blau, sonder violett oder rotviolett gefärbt und ähneln in auffallender
Weise den Chromiolen in den Strängen des Keimbläschens. Die rötlich violetten Körnchen im Proto-
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