Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., V 9622
Retzius, Gustaf
Biologische Untersuchungen
Jena, N. F. 16.1911
Seite: 55
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1911_16/0069
Fig. 7 stellt die aneinanderstossenden Partien von zwei eben getrennten Tochterzellen einer geteilten Blasto.
mere dar, welche nur durch eine schmale Brücke von Protoplasmasubstanz zusammenhängen; diese Brücke besteht
auch aus Mitomfasern, welche in den beiden Zellen nach rechts und links ausstrahlen, indem sie hier einen gewundenen
Verlauf annehmen. In den beiden Zellen bemerkt man, wie in Fig. 6, die Kernchromosomen in den
noch nicht zu je einem einzigen Kern verschmolzenen kleinen Bläsehen.

Fig. 5 zeigt die noch zusammenhängende Protoplasmapartie zweier Tochterzellen einer sich teilenden, noch
arossen Furchuneszelle des 4-zelligen Stadiums des Keimes. Von den beiden Zellen sind nur die aneinander-
liegenden und noch miteinander verbundenen Seitenpartien wiedergegeben, um die Anordnung der Mitomfasern des
Protoplasmas in der noch breiten Brücke aufzuweisen; man sieht, wie diese Fasern in den beiden Zellen zuerst in
gewundener Anordnung ziehen, um in der Brücke in weit regelmässigerem, etwas gebogenem Verlauf von dem
einen Zellkörper zu dem anderen, beinahe parallel aneinander angeordnet, zu gehen und zugleich dicker zu
werden; diese Fasern müssen später bei dem fortschreitenden Teilungsakt immer mehr zusammengedrückt und zuletzt
sämtlich abgerissen werden.

Von einem besonderen Interesse ist es wahrzunehmen, wie in den Blastomeren und bei ihren Teilungen
die Mitomfasern sich bald verdünnen, bald verdicken und die Seitenäste gleichsam an sich zurückziehen können.
In den kleineren Blastomeren sind in der Kegel die Strahlenfasern verhältnismässig dick und knotig; man sieht
an ihnen Äste nur in der Nähe ihres äusseren Endes an der Zelloberfiäche, wo eine etwas verdichtete Schicht de«.
Protoplasmas vorliegt, welche vom Paramitom und von Mitomfasern gebildet wird, aber keine eigentliche besondere-
Membran darstellt; hier ragen an den Fasern knopfförmige Anhänge und kurze Aste nach den Seiten hin hervor, wonach
die Fasern zuletzt oft recht dick endigen; in der Fig. 4 der Taf. XVIII bemerkt man an mehreren anstos-
senden Blastomeren solche dickere Faserendigungen. Alles deutet darauf hin, dass sich die Fasern zusammenziehen
und verlängern, Äste ausschiessen und zurückziehen, sowie dass sie ihren Platz einigermassen verändern können.

Zuweilen trifft man in den Eiern noch Fortsätze der Keimscheibe, welche in den Dotter hineinragen; es
scheint sogar, als ob sie sich von neuem in den Dotter hineingeschoben hätten. In der Obernächenschicht solcher
Fortsätze sah ich in ganz auffallender Weise (Fig. 10 der Taf. XVII), wie dünne, feine Mitomfasern in dicke,,
knotige Enden übergehen können; in Fig. 11 ders. Tafel habe ich in noch verdoppelter linearer Vergrösserung
einige solche, stark verdickte Faserenden wiedergegeben. Es ist ja eine derartige Beweglichkeit nicht besonders
merkwürdig, wenn man bedenkt, dass das ganze Protoplasma des Eies beweglich ist, sowie dass seine konstituierenden
Teile, sowohl das Paramitom als das Mitom, im Leben jedenfalls keine »starren» Bildungen darstellen,
sondern, wie man sagt, zähflüssig» sind, und zwar in solcher Form bald mehr, bald weniger flüssig sein müssen..
Welche von den beiden Substanzen die am meisten bewegliche, die Bewegung verursachende und leitende ist, lässt
sich nicht sicher sagen.

c. Die Eier einiger anderer Wirbelloser und Wirbeltiere.

Tafel XIX und XX.

Wie schon oben erwähnt wurde, habe ich noch die Eier einer Anzahl anderer Tiere, sowohl Wirbelloser
als Wirbeltiere, in den betreffenden Beziehungen untersucht und werde hier, zum Vergleich mit den schon geschilderten
Befunden bei den Echinodermen, der Ascaris megalocephala, der Ascidia intestinalis und dem Grobius
niger, die wesentlichen Ergebnisse dieser Studien anführen. Von den untersuchten Tieren will ich folgende zu
dieser kurzen Besprechung auswählen. Von den Wirbellosen: Sagartia, Aurelia, Priapulus, Ästacus, Pieris und
Musca; von den Wirbeltieren: Amphioxus, Myxine, Squälus. Molge^ Cohens und Homo.

i. Sagartia viduata (0. f. Müller) (Taf. xix, Fig. 1—5).

In der die embryologischen Verhältnisse bei den Actinien betreffenden Literatur ist es mir bisher nicht
gelungen, nähere Angaben über die feinere Protoplasmastruktur der Eier und noch weniger über Befunde mit der
Biondischen Färbung anzutreffen.

Ich gehe deshalb direkt zu meinen eigenen Ergebnissen über.

Schon in den kleinsten, in Carnoyschem Gemisch fixierten und mit Eisenalaun-Hämatoxvlin gefärbten Eiern
von Sagartia (Fig. 1, 2, 3) wurden in dem hellen Paramitom einzelne schwarz gefärbte, mit Körnern versehene


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