Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., V 9622
Retzius, Gustaf
Biologische Untersuchungen
Jena, N. F. 16.1911
Seite: 57
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Alte Drucke und Autorensammlungen

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1911_16/0071
57

s. Pieris brassieae (L.) und Musea vomitoria L. (Taf. xix, Fig. 10—12).

Von den Eiern der von mir in dieser Beziehung behandelten Insekten wählte ich diejenigen einer Fliege
und eines Schmetterlings aus. Viele Insekteneier sind, besonders im reiferen Zustand, wegen der Menge von
Dotterkörnern, hinsichtlich des Protoplasmabaues schwer zu untersuchen. Von den Eiern von Pieris (Fig. 10 und
11) bekam ich indessen ganz schöne Präparate; an der Oberfläche der Eier, dicht unter den membranösen Hüllen,
rindet sich eine körnig erscheinende Randschicht, in welcher man indessen (Fig. 11) mehr oder weniger deutlich
eine faserige Struktur wahrnimmt; von dieser Schicht treten nach innen hin körnige Fasern hervor, welche sich
voneinander trennen und ein Maschenwerk bilden, das grössere Räume umspinnt, in welchen grosse Dotterkugeln
liegen (Fig. 10, 11); wenn in den Präparaten diese sich bald mit Eosin, bald mehr mit Hämatoxylin färbenden
Kugeln ausfallen, bleibt das maschige Geflecht werk des Mitoms in schöner Anordnung zurück (Fig. 10). Auch
in den Fliegeneiern vermochte ich, obwohl weniger prägnant, ein solches Maschenwerk nachzuweisen (Fig. 12).

6. AmphiOXUS lanCeOlatUS Yabeell (Branchiostoma lanceolatum Pallas) (Taf. XX, Fig. 1—3).

Die Eier des Amphioxus sind bekanntlich schon oft der Gegenstand verschiedenartiger Untersuchungen gewesen
. Gewöhnlich betrafen diese jedoch wesentlich ihre Entwicklung. Hinsichtlich der feineren Struktur der
Eier, und besonders betreffs der mir vorliegenden Fragen, habe ich nur sehr wenige Angaben getroffen.

In den jüngeren ovarialen Eiern (Taf. XX, Fig. 1) fand ich am Material, welches mit Carnoyschem Gemisch
fixiert war, und nach der Färbung der Schnitte mit 'Eisenala.xm-HämatoxyMn in dem Protoplasma nur verhältnismässig
sparsame, schwarz gekörnte Mitomfasern, welche in der hellen, strukturlosen Paramitomsubstanz in
gewundener Anordnung verlaufen und die noch nicht zahlreichen, in Eosin sich rötlich färbenden Dotterkugeln
umschlingern. Das Keimbläschen ist verhältnismässig gross, mit einem grossen, sich durch und durch schwarz
färbenden Nucleolus und mit sparsamen, Chromatinkörner führenden Strängen.

Nach der Behandlung der jüngeren Eier mit dem Biondigemisch färben sich (Fig. 3, links und rechts) in
ihren Kernen sowohl der Nucleolus als die Chromatinkörner der noch sparsamen Stränge des Keimbläschens nur
violett (nicht grün oder blau); im Nucleolus der etwas grösseren Zellen (Fig. 3 rechts) bemerkt man oft schon einen
nicht unahnsenlichen Vakuolraum. In den noch mehr ausgebildeten Eiern (Fig. 3, in der Mitte) sind die Färbungsverhältnisse
dieselben; der Nucleolus, welcher vakuolhaltig ist, färbt sich violett, ebenso die Chromatinkörner der
Stränge des Keimbläschens und oft noch eine dünne Scheibe, welche unter der Kapselhaut liegt und deren Bedeutung
mir noch zweifelhaft erscheint. Die der Kapselhaut anliegenden, sparsamen kleinen Kerne färben sich
aber immer grün. Schliesslich mag erwähnt werden, dass die Dotterkörner in allen Eiern, schon den jüngsten, die
violette Farbe annehmen.

In den grösseren, mit Hämatoxylin gefärbten ovarialen Eiern (Fig. 2) färben sich fast stets die im Protoplasma
zerstreuten Dotterkörner schwarz und erschweren, da sie ziemlich, reichlich vorhanden sind, die Untersuchung
des Protoplasmas recht sehr. Indessen gelingt es mehr oder weniger gut, in den hellen Paramitom-
räumen zwischen den Dotterkugeln feine, schwarzgefärbte Mitomfasern wahrzunehmen, welche, mit schwarzen Körnern
versehen, in verschiedenen Eichtungen das Protoplasma durchspinnen; eigentlich reichlich sind sie zwar nie
vorhanden; an solchen Stellen, wo die Dotterkugeln sparsamer vorkommen, wie am oberen Ende des in Fig. 2
abgebildeten Eies, lässt sich ihre Anordnung besser studieren. In dem grossen Keimbläschen färben sich der
grosse Nucleolus, dessen Mitte einen bedeutenden Vakuolraum darbietet, und die Chromatinkörner in den
Strängen schwarz.

Von ganz ausgereiften und von befruchteten Eiern des Amphioxus hatte ich kein für diese Untersuchungen
gut geeignetes Material.

7. Myxine glutinosa L. (Taf. xx, Fig. 4, 5).

Im Protoplasma der kleineren, mit Hämatoxylin gefärbten Eier der Ovarien findet man in der hellen
Grundsubstanz ein ziemlich dichtes Geflecht von sehr feinen, schwarz gefärbten Fäserchen, in denen feine Körnchen
gelegen sind (Fig. 4); hier und da sind sie zu etwas dickeren Gruppen angesammelt. In dieser Weise ist das
ganze Protoplasma von der äusseren Hülle bis zu der Membran des Keimbläschens strukturiert. In demselbeu
setzen sich dann die Dotterkugeln ab, welche immer mehr das Plasma mit ihren Fäserchen bis auf kleine Scheidewände
verdrängt, wodurch zuletzt ein alveolenhaltiges »Wabenwerk» entsteht, das aber nur scheinbar ein solches ist.

Im Biondigemisch färbt sich der grosse, gewöhnlich mit zahlreichen kleinen Vakuolen im Inneren versehene

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1911_16/0071