Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., V 9622
Retzius, Gustaf
Biologische Untersuchungen
Jena, N. F. 16.1911
Seite: 64
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1911_16/0078
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Aus diesen Befunden geht also hervor, dass

1. In den ausgebildeten Nervensellen im Zellkörper und Kern nichts sich im Biondigemisch grün, sondern rötlich
oder violett färbt; die letzgenannte Farbe zeigt sich besonders in den Nukleolen und teilweise auch im Kerngerüst
.

2. In den. jüngsten Stadien, den NeuroNasten, färben sich bei einigen Tieren (z. B. Salamandra) die Kerne grün,
bei anderen (Squalus) violett oder rötlich.

3. In der Mitose färben sich bei den Neuroblasten die Kernchromosomen stets grün.

4. Bei den erwachsenen Tieren färben sich die Kerne der Ependym- und Neurogliaseilen in der Eegel grün.

*

Es wäre von Interesse, diese Untersuchungen in weiterer Ausdehnung und auf andere Gebiete des Nervensystems
bei verschiedenen Tierarten auszudehnen. So z. B. bei den peripheren Nervenzellen im Säugetierkörper,
vor allem an den verschiedenen Zellenarten des sympathischen Nervensystems und bei Vertretern der Klassen und
Ordnungen der Wirbellosen. Es scheint, nach den Studien, die ich bisher Gelegenheit auszuführen hatte, als ob
mehreren Geweben und Organen derselben Art bei den verschiedenen Tierarten eine etwas verschiedene Tendenz
zur Färbung mit den Ingredienzen des Biondischen Gemisches innewohnte, was wohl auf einen wechselnden
Säuregehalt hindeuten dürfte: bei derselben Tierart scheint dagegen bei gleicher Behandlung eine in der Eegel
konstante Tendenz vorzuherrschen.

Unter den mit dem Nervensystem näher verbundenen Organen dürften die verschiedenen Sinnesorgane ganz
besonders in dieser Hinsicht verdienen, berücksichtigt zu werden. Weil ich bisher nicht Zeit hatte, eine umfassendere
Untersuchung in dieser Richtung auszuführen, so werde ich mich diesmal darauf beschränken, einige
Befunde betreffs des Verhaltens der Retina zur Biondifärbung mitzuteilen. In der Eetina haben im allgemeinen
die Kerne eine Tendenz, sich mit dem ^Lethjlgrün zu färben. Vor allem gilt dies hinsichtlich der Kerne der
äusseren Körnerschicht. In den Fig. 8, 9 und 10 der Taf. XXI habe ich in geringerer Vergrösserung (Zeiss'
Apochr. 2 mm., Ap. 1,30, Komp. Okul. 4: dieselbe Vergr. wie die der Fig. 5) einige Partien von den mit
Biondigemisch gefärbten Vertikalschnitten der Eetina von einem Urodel, Salamandra maciäata, einem Vogel,
Garrulus glandarius und einem Säugetier, Lepus cuniciäus, wiedergegeben. In allen dreien erkennt man in der
äusseren Körnerschicht eine deutliche Grünfärbung der Kerne. Auch in der inneren Körnerschicht sind alle Kerne
hier grün. In der Gangliensellenschicht ist dies ebenso bei Salamandra in ganz ausgeprägter Weise der Fall; bei
Garrulus findet man auch grüngefärbte Körner in diesen Zellkernen; bei Lepus sind einzelne solche grünliche
Körner bemerkbar, im ganzen sind jedoch die Kerne dieser Nervenzellen vorwiegend violettrot gefärbt. Bei verschiedenen
Säugetieren, deren Eetina ich in dieser Beziehung untersuchte, war diese letztere Färbung ganz überwiegend
, oft allein vorhanden. In der Fig. 10 (vom Kaninchen) ist rechts von derselben eine Gruppe von vier
Zellen der äusseren Körnerschicht bei stärkerer Vergrösserung (Komp. Ok. 12) wiedergegeben, in denen man die
bekannte Zerteilung der Chromatinpartie mittelst einer ungefärbten Scheidewand von Kernsaft bemerkt; die Chro-
matinsubstanz ist auf zwei Halbovale verteilt. Ich hoffe ein anderes Mal auf diese Fragen zurückkommen und
dabei noch andere Sinnesorgane behandeln zu können.


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