Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., V 9622
Retzius, Gustaf
Biologische Untersuchungen
Jena, N. F. 16.1911
Seite: 88
(PDF, 39 MB)
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Bekanntlich, sind bei den meisten Vogelordnungen die Spermien bei dem Typus der Sauropsidenspermien
geblieben. Nur in der Ordnung der Passeres ist eine eigentliche Differenziation dieser Elemente eingetreten; hier
ist sie aber in auffallend hoher und reichlich wechselnder Weise ausgefallen. Es war infolgedessen von vornherein wahrscheinlich
, dass die Spermien des Strausses denjenigen der meisten Ordnungen ähneln würden; es wäre aber doch möglich
, dass bei einem so stark differenzierten Vogel, wie es der Strauss ist, auch die Spermien sich in mehr oder weniger
ausgesprochener Weise differenziert hätten. Jedenfalls war es von Interesse, sicher zu erfahren, wie sich die
Sache in der Tat verhält. Auch war es interessant, kennen zu lernen, ob bei einem so riesigen Vogel, dem bei
weitem grössten der jetzt lebenden, die Grösse der Spermien im direkten Verhältnis zu derjenigen des Körpers steht.

Schon der erste Anblick der Straussspermien in den Präparaten zeigte, dass auch sie den Sauropsidentypus
bewahrt haben. Die Fig. 20 der Taf. XXV stellt ein ganzes solches Spermium dar. Wenn man es mit den
Spermien der verschiedenen Vogelordnungen vergleicht, findet man bald, dass es der allgemeinen Form nach
vor allem derjenigen der Spermien des Haushahns nahe steht (s. Fig. 1 der Taf. XXXI meiner Biolog. Unters.,
Band XIV). Der Kopf der Straussspermie, dessen Länge jedoch wechseln kann, ist nicht selten etwas länger als
beim Hahn, er ist aber in der Kegel schmäler als bei diesem. Dies letztere ist aber auch der Fall mit dem Verbindungsstück
des Schwanzes, und das Hauptstück ist kürzer als beim Haushahn. Die Spermien des Strausses sind
deshalb im ganzen eher als absolut klein zu bezeichnen, und im Verhältnis zu der Körpergrösse des Strausses
sind sie auffallend klein, sind gar nicht im Verhältnis zu dieser vergrössert worden.

Der Kopf der Straussspermien stellt einen schwach spiraligen, (in etwa anderthalb Windungen) gebogenen,
schmalen Zylinder dar, der sich nach vorn hin allmählich noch mehr verschmälert und sich am hinteren Ende auch
etwas verengert. Am vorderen Kopfende sitzt ein konisches, spitz ausgezogenes Spitzenstück, Perforatorium, welches
sich mit sauren Anilinfarben (Rosanilin, Gentiana etc.) stark färbt. Die hintere Partie des Kopfes, an welcher die
spiralige Biegung am meisten ausgesprochen ist, trägt am hinteren Ende den Schwanzansatz, indem sich hier das
relativ kurze und schmale, zylindrische Verbindungsstück ansetzt, in dessen Hülle die spiralige Struktur im reifen
Stadium kaum oder nicht hervortritt.

Das Hauptstück des Schwanzes ist, wie erwähnt, nicht lang; es bildet einen feinen Faden, der sich nach
hinten hin immer mehr verschmälert und spitz ausläuft, ohne ein besonderes Endstück darzubieten.

Wie oben schon betont wurde, kann der Kopf verschieden lang sein. Die Fig. 20, 21, 22 und 23 stellen
einige Beispiele von solchen Köpfen dar; die Fig. 22 gibt einen kurzen, die Fig. 23 einen besonders langen Kopf
wieder. Auch der Schwanzfaden kann etwas verschieden lang sein, aber die Fig. 20 scheint das gewöhnliche
relative Mass darzubieten.


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