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Tafel I.
Der Reifungsprozess der Eier bei den Ästenden.
fAsterias rubens L.). Mittelst der Biondifärbung untersucht.
Fig". 1. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches 15 Minuten frei mit Meerwasser behandelt war.
Das Keimbläschen ist am oberen Umfang geschrumpft; und nach oben von ihm sieht man im rotgefärbten Protoplasma eine grössere
helle Substanz, welche wahrscheinlich aus dem Keimbläschen ausgetreten ist. Die gekörnten Chromatinstränge des Keimbläschens
sind rötlich violett; der noch ziemlich kugelige Nucleolus ist dunkel blauviolett und zeigt nur schwach sichtbare hellere Flecken.
Fig:. 2. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches 15 Minuten frei mit Meerwasser behandelt war.
Hier ist das Keimbläschen noch etwas mehr geschrumpft, und die helle Substanz im- Eikörper ist noch umfassender als in Fig. 1.
Das Keimbläschen zeigt eine unregelmässige, buckelige Gestalt und eine rötlich violette Grundsubstanz, in welcher dunkel
blauviolette Kugeln sichtbar sind.
Fig. 3. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches 22 Minuten frei mit Meerwasser behandelt war.
Das Keimbläschen ist noch viel mehr geschrumpft als in Fig. 1 und 2, und seine Membran ist zum grossen Teil aufgelöst, Der
buckelige, geschrumpfte Nucleolus, welcher im dünnen Schnittpräparate nicht vollständig vorhanden war, zeigt in seiner Substanz
zwei verschiedene Partien, eine hellere rötliche Grundsubstanz und in diese eingeschlossen eine zackige, blauviolette Masse.
Fig". 4. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches 30 Minuten frei mit Meerwasser behandelt war.
Unten sieht man eine kleine Partie des Keimbläschens, dessen Membran vollständig aufgelöst ist, weshalb das violettrötliche,
gekörnte Chromatinfadengeflecht oben ohne Grenze mit dem rötlich gefärbten Mitom des Zellprotoplasmas zusammenstösst. Von
einem hellen Raum umgeben, liegt hier der länglich ausgezogene, an zwei Stellen eingekniffene Nucleolus; er zeigt in seiner violettrötlichen
Grundsubstanz eine Anzahl tiefblauer Kugeln, und oben-links von ihm findet sich eine Strahlung, an welcher sieben
elliptische, grüne Chromosomen liegen. Nach oben davon bemerkt man das rote kugelige Zentrosom, von.der Strahlung umgeben.
Am Rande des Eies (oben) erkennt man eine Zelle der Hülle, mit ovalem, grüngefärbtem Kern.
Fig". 5. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches, wie das in Fig. 4 abgebildete Ei, während 30
Minuten frei mit Meerwasser behandelt war. Wie in Fig. 4 sieht man hier unten das rotviolett gefärbte, gekörnte Geflecht des
Keimbläschens, dessen Membran aufgelöst ist, und die in zwei (von hellen Räumen umgebene) Stücke geteilte Substanz des Nucleolus
mit dunkelblauen Kugeln in einer violett rötlichen Grundsubstanz, sowie nach oben davon die Zentrosphäre mit sechs stark
grünen Chromosomen, die aus dem Nucleolus ausgetreten sind.
Fig". 6. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines ebenfalls 30 Minuten frei im Meerwasser gelegenen Ovariumeies
mit (unten) einem Teil des gekörnten Fadengeflechtes des Keimbläschens, dessen Kernmembran aufgelöst ist, und nach oben
davon den auf sechs birnförmige, mit dunkelblauen Kugeln in einer rötlichen Grundsubstanz versehene und von einem hellen
Raum umgebene Stücke geteilten Nucleolus. An den zugespitzten, halsartigen oberen Enden dieser Nucleolusstücke liegen elliptisch
geformte grüne Chromosomen, welche in die nach oben davon befindliche Zentrosphäre eingetreten sind.
Fig". 7. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines wTährend 45 Minuten frei im Meerwasser gelegenen Ovariumeies.
Unten sieht man eine kleine Partie von dem rotviolett gefärbten Fadengeflecht des Keimbläschens, dessen Kernmembran aufgelöst
ist; in demselben ist eine grössere, helle, unstrukturierte Partie, in welchem der unregelmässig kugelige Nucleolus frei liegt;
in ihm bemerkt man zehn dunkelblaue Kugeln in einer violett-rötlichen Grunclsubstanz; und an seinem oberen Teil befindet sich
ein elliptischer grüner Körper, welcher offenbar von ihm ausgetreten ist, ein Chromosom, welches den schon weiter nach oben angelangten
, zwischen den Strahlungsfasern des noch höher oben befindlichen Zentrosoms gelagerten Chromosomen ganz ähnlich ist.
Fig". 8. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches 55 Minuten frei mit Meerwasser behandelt war.
Der in einem hellen Raum befindliche birnförmige, dunkelblaue Kugeln enthaltende Nucleolus richtet einen Zipfel nach oben hin
gegen das schon geteilte Zentrosom, dessen beide Tochterzentrosomen durch eine sich eben anlegende Spindel vereinigt sind;
in den beiden Strahlungssonnen befinden sich schon je drei und fünf fertige grüne Chromosomen.
Fig. 9. Randpartie von einem Vertikalschnitt eines Ovariumeies, welches ebenfalls während 55 Minuten frei mit Meerwasser
behandelt war. Man bemerkt auch hier unten eine Partie des sich auflösenden Keimbläschens, ohne Kernmembran, aber
mit rot-violettem gekörntem Fasergeflecht und nach oben davon den Nucleolus mit acht sichtbaren dunkelblauen Kugeln in einer violettrötlichen
Grundsubstanz. Nach oben davon sieht man im Eiprotoplasma eine zwischen zwei Zentrosphären ausgebildete Spindel
mit ihr anliegenden zehn grünen Chromosomen.
Fig". 10—12 stellen, in geringerer Vergrösserung als in den Fig. 6—9, drei Randpartien von Vertikalschnitten von Ovariinn-
eiern dar, welche frei im Meerwasser lagen, und zwar die Eier der Fig. 10 und 11 etwa 30—35 Min., das Ei von Fig. 12 etwa
sechsig Min. In der Fig. 10 sieht man den ganzen Umfang des Keimbläschens, dessen Kernmembran schon vollständig aufgelöst
ist; man erkennt es aber an der teilweise violetten Farbe des gekörnten Fasergeflechtes; ringsum diese Partie stösst das nur
rotfaserige Protoplasma des Eies an. In einem hellen, unstrukturierten Räume liegt der schief birnförmige Nucleolus mit den
dunkelblauen Kugeln in die violettrötliche Grundsubstanz eingeschlossen; an seiner oberen Spitze sitzt ein ausgeschlüpftes, grünes
Chromosom auf dem Wege zu der im Protoplasma entstandenen Zentrosphäre. — Fig. 11 zeigt den Nucleolus in drei ganz getrennte
und voneinander gezogene Stücke geteilt, und zwar alle drei mit dunkelblauen Kugeln versehen. Aber nur von dem der
Zentrosphäre zunächst gelegenen Nucleolus-Stück sieht man grüne Chromosomen ausgeschlüpft, von denen einige noch in der
Nähe des Stückes liegen; einige andere befinden sich schon in der Strahlung. - - Fig 12 zeigt eine schon gebildete Spindel mit
ihren zwei Zentrosphären an den Enden und mit einer Anzahl von grünen Chromosomen. Der Nucleolus mit den eingeschlossenen
blauen Kugeln liegt hier weit von der Spindel entfernt, in einem der hellen Räume des sieh auflösenden Keimbläschens.
Alle die Figuren dieser Tafel sind nach dünnen mikrotomierten Schnitten von Eiern ausgeführt, welche im Pikrinessig-
säuregemisch fixiert waren. Die Schnitte waren mit dem Biondigemisch gefärbt.
Die Fig. 1—9 sind in dreimaliger linearer Vergrösserung des Bildes dargestellt, welches bei Zeiss' Apochrom. 2 mm., Ap.
1,30 und Komp. Ok. 12 geliefert wird. Die Fig. 10 — 12 sind ohne eine solche dreimalige lineare Vergröss. dieses Bildes wiedergegeben.
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