Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/26
Bock, Carl Ernst
Hand-Atlas der Anatomie des Menschen: nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie
Berlin, 1864
Seite: 51
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bock1864/0069
6fi

51

sie eiae membranöse (weissliche, durchscheinende) Beschaffenheit, nämlich in ihrem obersten, an die Vorhofsscheidewand grenzenden
Tlicile. Sie besteht aus einem derben fibroiden Gewebe, welches zwischen zwei Endocardiumlamellen eingeschlossen ist. Anstatt
dieser dünnen Stelle kann sich eine (angeborne oder erworbene) Communicationsöffnung zwischen beiden Ventrikeln, oder eine
aneurysmatische Ausbuchtung derselben finden. — Die sogen. Foramina Thebesii in der Vorhofsscheidewand sind nicht Venenmündungen
, sondern blinde Lacunen (kleine Ausstülpungen des Endocardium). — Die (arteriellen und venösen) Faserringe des Herzens
stellen die festeren Einfassungen der 4 Mündungen dar und haben den Zweck, diesen Ostien eine gleichbleibende Weite zu sichern,
den Klappen eine feste Stütze und den Fleischbündeln fixe Ansatzpunkte zu gewähren. Sie bestehen aus dichtem Bindegewebs-
faserknorpel und ihre Grundlage ist ein starres Gerüste, welches in Form eines Netzwerkes (mit Zellen und Kernen) erscheint.
Die Elemente desselben sind breitere Fasern und bandartige, gleichsam in der Zersplitterung zu dünneren Fibrillen begriffene
Lamellen. Die arteriellen Faserringe stellen die wallartige Verdickung des angewachsenen Randes der Semilunarklappen dar
und sind an der Grenze von Herzfleisch und Gefässwand eingelagert. Die venösen Faserringe sind platt-cylindrische, mit dem
Fleische der Vorhöfe und der Kammern, welches sie von einander scheiden, innig verwachsene Streifen. —Am Endocardium
(valvuläre und parietale) lassen sich wie an der Gefässwand 3 Schichten bemerken: eine bindegewebige Adventitia, welche
Gefässe und Nerven enthält, und den Zusammenhang mit dem Herzfleische, in dessen Perymisium sie übergeht, vermittelt; eine
elastische Media, welche in den Vorhöfen besonders dick ist, aber keine contractilen Faserzellen besitzt; eine Intima, aus
einer longitudinalen Faserschicht mit einem Plattenepithel an der Innenfläche. Die Klappen sind Duplicaturen des Endocardium
valvuläre, zwischen deren Lamellen ein, hauptsächlich von dem Gewebe der Faserringe (und Sehnenfäden) abstammendes Balkengerüste
eingelagert ist. Blutgefässe kommen in allen Klappen vor, ja die venösen Klappen sind sogar sehr reich daran. — Die
äussere Herz haut, das Pericardium viscerale, zeichnet sich durch Plicae adiposae (kleinere und grössere, rundliche, gestielte
oder hahnenkammähnliche, mit Fett erfüllte Duplicaturen), sowie durch Villi aus. Die letzteren sind kleine, gänzlich fettlose,
kolbige oder blattförmige Auswüchse, welche zottenartige Verlängerungen des Pericardialgewebes darstellen. — Gefässe und Nerven
des Herzens: arteria coronaria cordis dextra und sinistra (aus der aorta adscendens), Capillarnetze mit länglichen, aber
engen Maschen; vena coronaria magna cordis (in das rechte Atrium einmündend), coronaria media und vv. parvae cordis;
Lymph gefässe zeigen sich unter der Visceralplatte des Pericardiums ziemlich zahlreich, verlaufen mit den Blutgefässen und
treten in die Drüsen hinter und unter dem Aortenbogen. Ob die Herzsubstanz und das Endocardium Lymphgefässe besitzen,
wie Einige annehmen, ist noch unentschieden. Die Nerven des Herzens sind zahlreich, mit kleinen Ganglien versehen und
stammen aus dem vom vagus und sympathicus gebildeten plexus cardiacus; ihre Endigungen sind noch unbekannt.

Der Herzbeutel, pericardium, hat ein äusseres oder Parietal- und ein inneres, das Herz bekleidendes Visceralblatt.
Das viscerale Blatt ist durch sehr kurzes und straffes subseröses (stellenweise fetthaltiges) Bindegewebe an die äussere Oberfläche
des Herzens und die Wurzeln der grossen Gefässe fest angeheftet und geht etwa in der Höhe des 2. Rippenknorpels (am
Arcus aortae in der Nähe des Ursprungs der Anonyma, an der Theilungsstelle der Pulmonalarterie, an der Einsenkungsstelle der
Azygos in die obere Hohlader) in die innere seröse Platte des parietalen Blattes über. Die äussere fibröse Platte des
Parietalblattes wird vorzugsweise von der Fascia endotlwracica gebildet, hängt besonders am vordem Rande des Centrum tendineum
fest an, ist durch das Ligamentum sterno - cardiacum super, und infer. (Luschka) an die Hinterfläche des Sternum geheftet und
geht oben, wo es sich von seiner serösen Platte trennt, in die äussere Haut der grossen Arterien über. Aorta und Pulmonalarterie
erhalten zusammen einen vollkommenen scheidenartigen Ueberzug von Pericardium, während Hohl- und Lungenvenen nur an ihrer
vordem Wand einen solchen Ueberzug haben. — Zwischen den Fasern des Zwerchfells, die vom 7. Rippenknorpel entspringen,
und denen, die sich an den Schwertfortsatz heften, bleibt eine dreieckige Lücke, durch welche das subseröse Bindegewebe der
Pleura und des Herzbeutels mit dem des Peritonäum in Berührung steht.

A. Cor deactrum s> venosum,

$et5§äffte.

recfjte

I. Atrium dextrum (s. sinus venarum cavarum), rechter Vorhof,
Hohlvenensack; zerfällt in den sinus und die auricula cordis
demstra (in dieser musculi pectinati). Hat folgende Oeffnungen:

a) Ostium venae cavae superioris, Mündung der
obern Hohlvene.

b) Ostium venae cavae inj'erioris, mit valvula
Eustachii.

c) Ostium venae coronariae magnae cordis, mit
valvula 2'hcbesii.

d) Foramina Thebesii. d. s. blinde Lacunen (kleine Ausstülpungen
des Endocardium).

o) Ostium venosum, Eingang in den rechten Ventrikel,
f) Foi amen ovale im septum atriorum, beim Embryo,
dafür beim Gehörnen die

Fossa ovalis (mit isthmus Vieussenii s. limbiis fossae
ovalis und tuberculum Loweri).

II. Ventriculus «lexter s. pulmonnlis, rechte Herzkammer,
L u ngenka ni mer. Wird durch das septum ventricidorum
von der linken Herzkammer getrennt, hat trabecidae corneae,
musculi papillären und chordae tendineae an den Wänden und
folgende Oeffnungen:

a) Ostium venosum, Vorhofsmündung (in das rechte
Atrium führend), mit valvula tricuspidalis (mit einem vordem,
innern und bintern Zipfel).

b) Ostium arteriosum s. pulmonale, Arterienmündung
, mit 3 valvulae semilunares (mit noduli Arantii s. Mor-
gagnii), führt in die
Arteria puhuoualis, Lungenarterie.

ff. Cor sinislrum s. arteriosum,

finde ijeräfjaffte.

III. Atrium sinistrum (s. sinus venarum pulmonalium), linker
Vorhof, Lungenvenensack, wird durch das septum
atriorum vom rechten Atrium getrennt, und zerfällt in den

sinus und die auricida cordis sinistra (mit musculi pectinati).
Hat folgende Oeffnungen:

a) Ostia venarum pulmonalium IV, die klappenlosen
Mündungen der 4 Lungenvenen, -welche sich an der Gränze
zwischen der obern und hintern Wand des linken Atrium befinden
; die beiden rechten liegen dicht neben dem septum atriorum,
die beiden linken dicht an der linken Wand.

b) Ostium venosum, Eingang in die linke Herzkammer.

e) For amen ovale, im septum atriorum, mit valvula fora-
minis ovalis. beim Embryo. Beim Gebornen dafür die

Fossa ovalis mit dem sinus septi.

I>. Ventriculus sinistcr s. aorticus, linke Herzkammer,
Aortenkammer; durch das septum ventriculorum vom rechten
Ventrikel getrennt, mit trabecidae carneae, musculi papilläres
und chordae tendineae au den Wänden (die 3 mal dicker sind
als im rechten Ventrikely, und folg. 2 Oeffnungen:

a) Ostium venosum, V orh o f s müud un g (führt in das
linke Atrium), mit valvula mitralis s. hicuspidalis (mit einem
obern und einem untern Zipfel).

b) Ostium arteriosum s. aorticum, mit 3 valvulae
semilunares (mit noduli Arantii), führt in die

Arteria aorta, grosse Körper arterie.

13


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bock1864/0069