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8) Sinus spheno-parielalis (s. alae parvae); liegt
im äussern Ende der fissura orbitalis superior und ist
die Fortsetzung des Zellsinus.
9) Sinus circularis Ridleyi (s. sellae turcicae);
liegt rings um nie glandula pituitaria, auf der sella tur-
cica, zwischen beiden Zellblutleitern.
10) Sinus petrosi anteriores (s. squamoso-petrosi)
(fehlen oft); liegen auf der Gränze zwischen Felsentheil
und pars squamosa.
c) Blutleiter die ihr Klüt in die veno, v er t ehr ali s
schaffen (und mit den w. spinales zusammenhängen):
11) Sinus circularis foraminis magni; liegt am
hintern Umfange des Hinterhauptsloches und nimmt auf:
12) Sinus occipitalis (posterior); liegt am hintern
Rande der falx cerebelli, vor der crista occipitalis interna.
13) Sinus .basilaris (s. occipitalis anterior); liegt
auf der pars basilaris occipitis und besteht aus 2 durch
Queräste verbundenen Venen.
Vasa lymphatica s. resorbentia, £p)il)grfä|jr, Saugakrn.
Die Lymphgefässe, welche in allen mit Blutgefässen versehenen Theilen (zur Zeit mit Ausnahme der Hirnsubstanz,
des Auges und innern Ohres) gefunden werden, stellen durchsichtige, platte (wenn sie nicht ganz angefüllt sind), cylindrische Röhren
dar, welche äusserst dünne Wände und sehr viele Klappen besitzen, oberhalb welcher sie sich erweitern, so dass sie im etwas
angefüllten Zustande ein knotiges und gegliedertes Ansehen erhalten. Der wichtigste Theil dieses Gefässsystems ist ein an seinem
peripherischen Ende befindliches, zur Zeit allerdings noch nicht genau in allen Theilen gekanntes Capillarnetz, welches an den
Oberflächen des Körpers und in dessen Höhlen membranös ausgebreitet ist und in parenchymatösen Organen wahrscheinlich, ähnlich
den Capillarnetzen der Blutgefässe, die einzelnen Läppchen und Bündel umspinnt. Aus diesem Netze (in welches nicht Avie bei
dem Blutgefässnetze den Arterien entsprechende Lymphgefässe eintreten) entspringen kleine Lymphgefässe (Avie die Venen aus dem
Capillarnetze der Blutgefässe), die sich nach und nach zu grössern S*tämmchen vereinigen und, mit den Blutgefässstämmen verlaufend
endlich in einen etwas grössern und einen kleinern gemeinschaftlichen Gang (ductus thoracicus major und minor) zusammentreten,
von welchen der erstere in den Vereinigungswinkel der vena jugularis interna und subclavia der linken Seite einmündet, der
letztere in dieselbe Stelle der rechten Seite. Der Inhalt dieser Gefässe ist eine weissliche, milde, milchige Flüssigkeit, entweder
Lymphe (d. i. das aus dem Blute durch die Haargefässwände ausgetretene und zur Ernährung der Gewebe nicht verbrauchte
Plasma) oder Chylus (d. i. das im Verdauungsapparate aus den Nahrungsstoffen bereitete neue Blutbildungsmaterial, welches von
den als geschlossene Canäle in den Darmzotten beginnenden Saugadern aufgenommen wird), und ihr Geschäft besteht darin, Flüssigkeiten
und flüssiggewordene feste Theile einzusaugen und zunächst durch die venae anonymae in den Kreislauf des Blutes zu bringen.
"Was die Structur der Lymphgefässe betrifft, so stimmt dieselbe mit der der Venen (s. S. 52) fast ganz überein. Die
feinsten (capillaren) Lymphgefässe bestehen, wie die Blutcapillaren, aus einer structurlosen Membran, an welcher aber keine Kerne
wahrzunehmen sind. Die grösseren Saugadern (von 0,05'" an) sind wie die Blutgefässe aus 3 Häuten zusammengesetzt; aus einer
Intima (aus Plattenepithel von länglichen Zellen und elastischer Netzhaut mit longitudinaler Faserrichtung), einer Media (aus
querverlaufenden musculösen Faserzellen mit Bindegewebe und feinen elastischen Fasern mit transversaler Faserung) und einer
Adventitia (aus longitudinalem Bindegewebe, sparsam eingestreuten elastischen Fasern und, nach Kölliker, auch noch aus glatten,
schief und longitudinal verlaufenden Muskelfasern). Die Klappen bestehen, wie die Venenklappen, aus einer Duplicatur der Innenhaut
und BindegeAvebe. Die vasa nutrientia der Lymphgefässe verbreiten sich mit ihrem capillaren Netze an den Wänden der Saugadern
, wie die an den Blutgefässen. Nerven sind in den Wänden der Saugadern noch nicht gefunden worden. — In ihrem Verlaufe
liegen die aus dem Capillarnetze hervorgetretenen Lymphgefässstämmchen in mehrern, vielfach mit einander communicirenden und mehr
gestreckt verlaufenden Strängen (meist von 1/20—1/5/// im Dm.) oft eine ansehnliche Strecke parallel neben einander, bevor sie
unter sehr spitzigen Winkeln in stärkere Stämmchen (von */4—3/4/y/ Dm.) zusammenfliessen, deren Wände etAvas an Dicke zunehmen
und Avelche dann meist in gerader Richtung mit den Venen verlaufen. Wegen ihrer unzählig häufigen, netzartigen
Anastomosen, Avelche in den kleinern Saugadern dichte Netze, in den grössern Geflechte (plexus lymphatici) darstellen, ist
ihre Vereinigung noch Aveniger regelmässig als in den Venen und sie nehmen also auch nicht so bedeutend an Stärke zu und
an Zahl ab. In manchen Theilen zeigt ihre Verbindung eine eigenthümliche Form; so treten sie an der Oberfläche der Leber
netzförmig, im Hoden bündeiförmig, am Herzen baumförmig u. s. w. zusammen. Im Allgemeinen begleiten sie die grössern Blutgefässe
, vorzüglich Venen (doch sind sie Aveit zahlreicher und enger als die entsprechenden Venen), und laufen theils in der Tiefe
zwischen den Organen als vasa lymphatica profunda, theils mit den Hautvenen als vasa lymphatica superficialia
s. subcutanea im Unterhautzellgwebe. — Im fortgesetzten Laufe treten die Saugadern, nachdem sie sich vorher in mehrere
kleinere ZAveige getrennt haben, in eine Lymphdrüse ein, als vasa inferentia, lösen sich in dieser plötzlich in eine Menge
von Aesten auf, Avelche durch successive Theilung immer feiner werden, und sammeln sich dann Avieder zu wenigem und grössern
Zweigen, Avelche aus der Drüse heraustreten, als vasa efferentia, um ihren Lauf zu dem gemeinschaftlichen Hauptstamme
fortzusetzen, und bisweilen noch ein oder mehrere Male durch Lymphdrüsen hindurchzutreten. Nur selten erreicht ein Lymph-
gefäss den ductus thoracicus, ohne durch eine Drüse gegangen zu sein. Je näher sie dem Herzen kommen, um so Aveitläufiger
werden die Netze und um so grösser die Zwischenräume.
Die Lymphdrüsen, Lymphgefässganglien, Saugaderknoten, glanclulae lymphaticae, sind ovale, \"'—1" lange
Knoten, Avelche von einer, der Hauptsache nach bindegeAvebigen Hülle umgeben sind, in ihrer Mitte einen bindegeAvebigen, die
gröbern Verästelungen der Arterien und Venen soAvie wirkliche Lymphgefässe tragenden Kern besitzen und aus einer Rinden-
und Marksubstanz bestehen. Erstere ist mehr körnig, letztere mehr homogen und Aveich: doch sind beide Substanzen in ihrem
feinern Bau nicht wesentlich von einander unterschieden. Von der innern Oberfläche der Hülle geht ein aus Bindegewebe und
glatten Muskelfasern bestehendes Balkengerüst aus, welches sehr feine und zahlreiche Maschenräume bildet, die unter einander
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