Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/26
Bock, Carl Ernst
Hand-Atlas der Anatomie des Menschen: nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie
Berlin, 1864
Seite: 69
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Anatomische Literatur

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zusammenhängen

und die Pulpa der Drüse enthalten. Die von einem jeden solchen Masehenrauin eingeschlossene Pulpa besteht
aber wieder aus 2 Theilen: einem innern, dichteren, Blutgefässe führenden Kern (Alveoli, Rindenknoten oder Markstränge genannt
, je nachdem sie mehr gegen die Peripherie oder das Centrum der Drüse liegen) und einer äussern, denselben rings umgebenden
Lage vou lockerem Gefüge ohne

Blutgefässe

(TJmhüllungsraum der Alveoli), letztere stellen die Bahnen vor, auf

welchen die Lymphe durch die Drüsen fliesst, daher sie auch Lymphsinus oder Lymphgänge genannt worden sind. Die sogenannten
Rindenknoten und Markstränge bestehen aus einem dichten Netzwerk feiner, kernhaltiger Fasern, in dessen Maschen
äusserst zahlreiche, zellige, den Lymphkörperehen gleichende Elemente liegen. Die Lymphsinus haben einen ganz ähnlichen Bau,
wie die Rindcuknoten und sind nicht scharf von ihnen abgegrenzt, entbehren aber der Blutgefässe. Sie nehmen die Lymphe
aus dem Vasa afferentia auf und lassen sie durch die Vasa efferentia wieder austreten. Auf diesem Wege nimmt der Lymphstrom
die zelligen Elemente (Lymphkörperchen) auf, welche in den Räumen der Markstränge, Rindenknoten und in den Lymphsinus
(wahrscheinlich durch Theilung der Bindegewebskörper) gebildet werden. — Lymphdrüsen kommen nicht überall und
an verschiedenen Stellen nicht in gleicher Menge und Grösse vor. Sie sind noch nicht gefunden worden: am Rücken,
an Händen und Füssen, in der Schädel- und Rückgrathshöhle und in der Substanz der Organe; am häufigsten findet man sie
in der Nähe von Schleimgewebe und da, wo fremde Substanzen aufgenommen werden, z. B. im Innern der Brust- und Bauchhöhle
. Die gr ö ss ten Lymphdrüsen liegen am Anfange des Gekröses, an der Lungenwurzel
im Becken und am Halse; die kleinsten, welche meist kreisrund sind, im Netze und
ihre Lage meist an der Beugefläche; im Ganzen scheinen sie gegen den Hauptstamm hin häufiger zu werden. — Von ihrer
Grösse, welche mit den Jahren abzunehmen scheint, hängt ihre verschiedene Form ab; die grossen Drüsen sind mehr platt und
länglich, die kleinen mehr rundlich und die kleinsten kreisrund. —Ihre Farbe ist nicht an allen Puncten des Körpers dieselbe;
meist sehen sie grauröthlich aus, dagegen im Gekröse während der Verdauung weisslich oder rosenroth, in der Nähe der Leber
gelblich, an der Milz braunröthlich, an den Luftröhrenzweigen schwärzlich.

, in der Leistengegend, Achselhöhle,
am Kopfe. An den Extremitäten ist

yf. DltCtUS thOraciCUS (s. truneus lympha-

ticus communis sinistev), 3<5rufB3anf}, j]üfcf)öruft=
Qmifj, Sjmfcfaftröfjre.

Diese cylindrische, rabeukielstarke, etwas geschlängelt verlaufende
Röhre, welche am obern und untern Ende weiter als
in der Mitte ist und wenig Klappen hat, ist der Hauptstamm der
Lymphgefässe. — Er entspringt vor dem 1. oder 2. Lendenwirbel
, hinter der rechten art, renalis und aorta abdominalis
(nach Einigen wie bei Thieren mit einer Erweiterung, d, i.
cysterna s. ampidla chyll, reeeptacidum Pecqueti, Saccus
lacteus), durch den Zusammenfluss dreier (oder bisweilen auch
von 9—10) Wurzeln: nämlich des truneus lympliaticus intestinalis
und des rechten und linken truneus lumbaris. Sein
Verlauf ist folgender : er tritt durch den hiatus aorticus in die
hintere Mittelfell höhle und steigt in dieser zwischen vena azygos
und aorta thoracica bis vor den 6. Brustwirbel in die Höhe,
wendet sich dann etwas nach links, und schlägt sich vor dem
7. Halswirbel bogenförmig vorwärts, um sich in den Winkel
zwischen vena subclavia und jugidaris sinistra einzumünden. In
diesem Verlaufe nimmt er auf: Saugadern der linken Brust-
iuilftc, des linken Armes und der linken Seite des Halses und Kopfes.

I. Truneus lymphaticus intestinalis,

.ue mittlere Wurzel des duetus thoracicus, welche öfters aus
mehrern Lymphgefäss - Stämmchen besteht, wird durch den Zu-
simmenfiuss der Saugadern der Baucheingeweide, hauptsächlich
der des Darmcanals {vasa lympheitica intestinalia) gebildet, und
liegt an der rechten Seite des Anfanges der art. mesenterica superior.
a) Vasa lymphatica intestinalia s. lactea s. chylifera
(weil sie zur Zeit der Verdauung den Speisesaft resorbiren);
sie kommen von den Därmen und am zahlreichsten von den
Dünndärmen, wo sie als externa aus der Muskel- und serösen
Haut, als interna aber aus der Schleimhaut und den
Darmzotten entspringen. Sie verlaufen dann mit den Blutgefässen
zwischen den Platten des Bauchfells (im mesenterium
und mesoeolon), wo sie durch Drüsen treten.

1) Vasa lymphatica des Dünndarms: bilden zwischen
den Platten des Gekröses 3 Keinen von

a) Glandulae mesenteri cae s. mesaraicae, Ge-
krösdrüsen (zwischen 100 und 200 St.). Bei einigen Säuge-
thieren verschmelzen sie zum pancreas Asellü.

2) Vasa lymphatica des Dickdarms; sie bilden zwischen
den Platten des Mesoeolon die folgenden Drüsen und vereinigen sich
an der Wurzel des mesoeolon transversum mit den vorigen Saugadern.

ß) Glandulae me s ocolicae (20—50 St.); liegen höchstens
in 2 Keinen, nahe an der hintern Wand des Dickdarms.

b) Vasa lymphatica der grössern Verdauungsorgane
, (d. h. der über dem mesoeolon transversum liegenden
Organe, nämlich des Magens, Pancreas, der Leber, Milz
und Netze). Sie sind theils oberflächliche, aus den
Ueberzügen, theils tiefe, aus der Substanz der Organe.
Nachdem dieselben durch eigene Drüsen getreten sind, führen
sie die Lymphe noch durch die

a) Glandulae coeliacae, obere Eingeweidedrüsen
(16—20). Diese liegen rings um den Ursprung der art. coe*
liaca und um die vena portae herum, und hängen mit den glandulae
mesaraicae (und lumbares) zusammen.

1) Vasa lymphatica gastro-epiploica, Saugadern des
Magens und der Netze; sie bilden die

ß) Glandulae gast ro-epip loicae superiores (4—
6 St.) und inferior es (6 — 8 St.); erstere liegen an der
kloinen, letztere an der grossen Curvatur des Magens.

2) Vasa lymphatica p ancreatico-lienalia, Saugadern
der Milz und des Pancreas; sie bilden die

y) Glandulae sp lenico-p ancreaticae (8—10 St.);
sie liegen im hüus lienis und längs der art. und ven. lienalis.

3) Vasa lymphatica hepatica. Die der obern Fläche
vereinigen sich theils mit den Saugadern des Magens, theils mit
denen der mediastina; alle übrigen laufen gegen die porta und
treten hier durch die

tf) G landu lae hepaticae (3—5 St.), die noch mit
den glandulae gastro-epiploicae superiores zusammenhängen.

IL Trunci lymphatici lumbales

(ein dexter und ein sinister).

Sie bilden die seitlichen Wurzeln des duetus thoracicus,
liegen um das obere Stück der aorta abdominalis und der vena,
cava superior und um die vasa renalia herum; werden von den
Lymphgefässen der untern Extremitäten, vom plexus renalis, in-
guinalis, sacredis, iliacas externus und internus, zusammengesetzt
und bilden die

a) Glandulae lumb ales (retroperitonäales), Lendendrüsen
(25 — 30 St.). Sie liegen längs der Seite der aorta
abdominalis und vena cava inferior und an den vasa renalia
hin. Man kann von ihnen superiores und inferiores, anteriores
und posteriores unterscheiden.

a) Plexus lymphatici renales, Nierengeflechte
(ein rechtes und ein linkes); umschlingen die vasa renalia,
nehmen die Saugadern der Nieren, Nebennieren, der Harnleiter
und der Hoden (plexus spermaticus) auf und senken sich
in den plexus luinbalis ein.

b) Plexus lymphaticus s acr alis, Kreuzbeingeflecht
; liegt zwischen Mastdarm und Kreuzbein, wird von Saugadern
des Afters und Mastdarmes gebildet, und enthält hier und
da kleinere und 4—6 grössere glandulae s acr ales.

c) Plexus lymphatici hypogastrici s. iliaci in-
terni, Beckengeflechte (ein dexter und ein sinister). Dieses
Geflecht umgibt die art. hypogastrica, nimmt Saugadern auf, welche
die Zweige dieser Arterie begleiten, und bildet

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