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2) Poris Varolii (s. protuberantia annularis, nodus ce- \
rebri, commissura cerebelli), Brücke, Hirnknoten. Sie j
hat in ihrer Mitte eine Längenfurche für die art. basilaris, l
hängt nach vorn mit den pedunculi cerebri, seitlich mit den \
crura cerebelli ad pontem und hinterwärts mit der medulla \
oblongata {corpora pyramidalia und olivarid) zusammen.
3) Medulla oblongata (s. caudex encepliali communis), \
verlängertes Mark. Es ist durch die fissura longitu- \
dinalis anterior und posterior in 2 Hälften getheilt, an jeder |
derselben zeigt sich: )
a) Corpus pyramid ale (s. crus medullae ad pontem) <
Pyramidenkörper. Die untern Enden dieser Körper l
beider Seiten bilden die decus s atio pyr amidum.
b) Corpus olivare (s. crus medullae ad corpora l
quadrigemina), Olivenkörper, mit dem corpus den- l
tatum s. rhomboideum (s. micleus olioae) im Innern,
das sich zwischen den Hülsensträngen befindet. \
c) Corpus restiforme (s. crus cerebelli ad medullam l
oblongatam), sträng form ig er Körper. Beide corpora l
restifonnia treten divergirend ins kleine Gehirn ein und l
haben auf ihrer obern Fläche den calamus s criptorius i
(s. sinus rlwmboideus, ventriculus Arantii), das untere Ende 5
des 4. Ventrikels. >
Ic. Kleines Gehirn, cerebellum.
Das kleine Gehirn, von der Gestalt eines querliegenden,
vorn und hinten eingebogenen Elliptoids, dessen Oberfläche mit
vielen Quereinschnitten versehen ist, hat seine Lage in der
hintern Schädelgrube, unter dein Hirnzelte und über der Brücke i
und dem verlängerten Marke. Es zerfällt in den mittlem Theil, j
Wurm, Dermis (dessen untere vertiefte Fläche das Thal,
vallecula, heisst, und vorn den pons, hinten die medulla oblon- j
gata aufnimmt), und in 2 Seitentheile oder Hemisphären,
deren Gränzen vorn und hinten durch einen Ausschnitt (inci-
sura margmalis anterior und posterior} bezeichnet sind. Der
sulcus liorizontalis Reilii, eine tiefe, sich um den ganzen Um- \
fang des Cerebellum herumziehende Spalte, scheidet dasselbe in \
eine obere und eine untere Hälfte. Am kleinen Gehirn sind
bemerkenswert!!: die Schenkel, die Markkörper (der Hemisphären
und des Wurms), die Lappen und der 4. Ventrikel.
a) Schenkel des kleinen (»chirns (3 Paare);
1) Crura cerebelli ad pontem (s. media s. lateralia); \
treten von vorn und innen aus dem Cerebellum in die Seitenränder
des pons Varolii.
2) Crura cerebelli ad corpora quadrigemina (s. 'i
sviperiora) • steigen nach oben und vorn zum hintern Rande >
der Vierhügel, und haben die vordere Hirn klappe,
valvula cerebelli anterior (s. velum medulläre anterius)
mit dem frenulv.m , Klappen bändchen, zwischen sich. \
3) Crura cerebelli ad medullam oblongatam (s. inferiore
!), d. s. die corpora r est iformt a.
b) Markkörper des Cercbcllnm.
a) Das corpus medidlare der Hemisphäre enthält
in seinem innern vordem Theile das corpus rhomboideum
s. ciliare ($. micleus cerebelli) und zeigt auf seinem Längen- j
durchschnitte eine bäumförrnige Vertheilung, d. i. der arbor l
vitae, mit einem stehenden und einem liegenden Aste, welche
aus dem von den 3 Schenkeln des Cerebellum gebildeten
Stamme hervorkommen. — b) Das corpus medidlare des
Wurms ist ebenfalls baumförmig in Aeste und Blätter getheilt
(arbor medullaris vermis).
c) kappen des kleinen Gehirns (der Hemisphäre und des Wurms);
a) Auf der obern Hälfte folgen die Lappen von vorn
nach hinten so auf einander:
aa) Am Ob er wurme (d. i. die obere Hälfte des
Wurms):
1) Lobulus centralis, Gentrailappen (aus 8 Blättern);
im vordem ausgeschnittenen Bande (incisura semilunaris),
der die Vierhiigel aufnimmt.
2) Monticulus cerebelli, Berg (aus etwa 20 Blättern);
vorn hoch (Gipfel, culmen), hinten niedrig (Abhang,
d eclive).
3) Folium cacuminis, Wipfelblatt, ein einfaches Blatt
in der incisura marginales posterior.
bb) An der Hemisphäre:
4) Lobulus quadr angularis (s. superior anterior); mit
etwa 8 Blättern, neben dem Gipfel des Berges.
5) Lobulus superior posterior (aus etwa 16 Blättern);
neben dem Abhänge des Berges.
b) Auf der untern Hälfte folgen die Lappen von hinten
nach vorn so:
cc) Am Unter wurme (d. i. die untere Hälfte des
Wurms, welche das Dach des 4. Ventrikels bildet):
6) Tuber valvulae, Klappenwulst (aus 2—5 Blättern);
liegt im hintern Ausschnitte gleich unter dem Wipfelblatte.
7) Pyramis vermis, Wurmpyramide; zwischen dem
zarten und 2bäuchigen Lappen.
8) Uvula, Zapfen, zwischen den Mandeln.
9) Nodnlus Malacarne, Knötchen; zwischen den Flocken,
mit der hintern Hirnklappe verbunden.
dd) An den Hemisphären:
10) Lobulus semilunaris (s. inferior posterior); neben
dem tuber valvulae.
11) Lobulus inferior anterior, bestehend aus dem lobulus
teuer und biventer; neben der pyramis vermis.
12) Tonsilla, Mandel (s. lobulus spiralis); neben der
uvula.
13) Flocculus, Flocke, die sich in die
Valvula cerebelli posterior (s. velum medulläre posterius),
hintere Hirnklappe, fortsetzt, welche am Knötchen anhängt
und unter dem Schwalbennest^, nidus hirundininus,
ausgespannt ist.
Ventriculus quartus (s. ventriculus cerebelli), vierte Ilirnhöhle;
liegt in der Mittellinie, zwischen meseneephalon und cerebellum
, ist mit ependyma bekleidet, hat den plexus choroi-
deus quartus, und steht oberwärts durch den aquaeduetus Sylvii
mit dem 3. Ventrikel in Verbindung, nach unten setzt sie
sich in den sinus rlwmboideus fort, und öffnet sich in der
fissura transversa cerebelli, zwischen Cerebellum und verlängertem
Marke. Ihr Boden, mit einer lamina cinerea
bekleidet, wird vom pons Varolii und der medulla oblongata
, das Dach (mit dem G i e b e 1, fastigium, in der Mitte
und von den beiden Hirnklappen bedeckt) vom Unterwurme,
die Seitenwände oben von den crura cerebelli ad cor-
pora quadrigemina, unten von den corpora restiformia
gebildet.
Gefässe des Gehirns:
a) Art erien de s gr o ss en Geh irns. Sie treten von der
Basis aus ins Innere des Gehirns und sind 4 Paare, welche von
der carotis interna und art. vertebralis entspringen, die rings um
die glandula pituitaria den circulus arteriosus Willisii bilden. Es
sind: 1) art. corporis callosi und 2) art. choroidea, (s. S. 56),
welche mehr der Länge nach verlaufen; und 3) art. fossae Sylvii
(s. S. 56) und 4) art. profunda cerebri (s. S. 56), deren Verlauf
mehr eine cpiere Richtung verfolgt.
b) Arterien des kleinen Gehirns. Sie entspringen
alle aus der art. vertebralis und sind: artt. cerebelli inferiores
| posteriores und anteriores, und superior es (s. S. 56).
c) Venen; sind externae von der äussern, und interna e
\ von der innern Oberfläche; sie ergiessen sich in die Blutleiter
\ der harten Hirnhaut (s. S. 67).
«) Venen des grossen Gehirns. Die vv. internae bilden
in den Seitenventrikeln die v. choroidea und corporis striati, und
diese fiiessen im J'oramen Monroi mit denselben Venen der andern
Seite zur ven. magna Galeni zusammen, die sich durch den
3. Ventrikel zum sinus quartus zieht. — Die vv. externae senken
sich in die benachbarten Blutleiter.
ß) Venen des kleinen Gehirns; senken sich ebenfalls in
die nächsten Blutleiter, und schaffen ihr Blut entweder durch
die ven. jugularis interna, oder durch die ven. vertebralis fort.
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