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Gehirnhäute, tunicae s. velainenta cerebri. Es sind.
1) Dura mater, meninx fibr os a, harte Hirnhaut.
Diese Haut ist eine fibröse und besteht aus 2 Platten (eine
äussere, oder endocranium, und eine innere), welche hier
und da auseinander weichen, um hohle Räume (meist 3eckige)
für Venenstämme zu bilden (d. s. Blutleiter, sinus durae
matris; s. S. 67). Die äussere Platte bildet um die Ge-
fässe und Nerven des Gehirns Scheiden (processsus spurii), die
innere bildet dagegen die 3 folgenden Scheidewände zwischen
einzelnen Gehirntheilen (processus veri), welche zusammen den
Processus cruciatus durae matris darstellen.
a) Falx cerebri (s. processus falcij'ormis major), grosse
Hirnsichel (mit dem sinus longitudinalis superior im obern und
dem inferior im untern Eande); liegt senkrecht in der scissura longitudinalis
cerebri, zwischen den Hemisphären des grossen Gehirns.
b) Tentorium cerebelli (s. septum encephali), Hirnzelt
(mit den sinus transversi im hintern Rande, dem sinus
quartus in der Mittellinie und dem sinus petrosus superior im
vordem seitlichen Ende); befindet sich in der fissura transversa
cerebri, eine quere Scheidewand zwischen Cerebellum und den hintern
Lappen des grossen Gehirns bildend. Sein vorderer ausgeschnittener
Eand (incisura tentorii, Zeltloch) umgränzt die
Vierhügel.
c) Falx cerebelli (s. processus falciformis minor), kleine
Hirnsichel (mit dem sinus occipitalis posterior im hintern Eande,
und dem sijius circularis foraminis magni im untern, in 2 Schenkel
gespaltenen Ende); liegt senkrecht in der incisura cerebelli posterior.
Gefässe und Nerven der dura mater. — Die Arterien
sind: artt. meningeae anteriores, mediae, posteriores
und inferiores. Mit ihnen verlaufen Venen und Saugadern. —
Nerven enthält sie nach Arnold vom 1. Aste des nerv, trige-
minus, nach Bidder vom nerv, trochlearis.
Ueber die Araclinoidea
vorher S. 73.
und Pia mater des Gehirns s.
3\ücfienmnrn, medutta spinalis
§• dorsalis.
Das Rückenmark, welches an seinem Umfange aus
weisser, im Centrum aus grauer Neurine besteht, und ausser
dem nerv, accessorius noch 32 Nervenpaaren, nervi spinales
, Rückenmarksnerven, ihren Ursprung gibt, ist ein
walzenförmiger, von vorn nach hinten etwas plattgedrückter, aus
2, durch die fissura mediana anterior und posterior getrennten
Seitenhälften zusammengesetzter Strang, der, wie das Gehirn,
in einem von derselben dura mater, araclinoidea (mit dem lig.
denticulatuni) und pia mater gebildeten Sacke eingeschlossen
liegt, im canalis spinalis nur bis zum 2. Lendenwirbel herab
reicht, und in der Gegend des 5. Hals- (3" lang) und letzten
Brustwirbels (2" lang) etwas angesehwollen (obere und untere
Anschwellung) ist. — Auf dem Grunde der fissura mediana
anterior zeigt sich die commissura alba, auf dem der fissura
mediana posterior die commissura cinerea. An dem seitlichen
Rande des Rückenmarks verläuft nach Einigen eine fissura
lateralis, neben dieser vorn und hinterwärts findet sich
ein sulcus lateralis, ein anterior und ein posterior y aus welchen
die vordem und hintern Wurzeln der Rückenmarksnerven hervortreten
. — Es zerfällt das Rückenmark entweder: in das
obere und untere Ende und in den Körper, oder nach
der Gegend und den Wirbeln, in welchen es liegt, in den Hals-,
Brust- und Lendentheil.
a) Halstheil, pars cervicalis, mit dem obern,in
die medulla oblongata übergehenden Ende und der obern
Anschwellung; dient 8 Halsnervenpaaren, nervi eervicales,
zum Ursprünge.
b) Brusttheil, pars thoracica s. dorsalis; ist
der dünnste Theil, und aus ihm entspringen 12 Brustner -
venpaare.
e) Lendentheil, pars lumbalis, mit der untern
Anschwellung und dem untern Ende, welches in den
conus medidlae spinalis, Rückenmarkszapfen, ausläuft,
der ein tubercidum ovale und conoideum bildet und sich in
den Rückenmarksfaden, filum terminale, fortsetzt. Er
bildet mit dem, aus ihm entspringenden Lenden- (5 Paare),
Sacral- (5 Paare) u. Steissbeinnerven (2 Paare) den Pferdeschweif
, cauda equina.
Gefässe des Eückenmarks. — a) Die Arterien sind: die
der Länge nach herablaufenden artt. spinales anteriores und posteriores
aus der artt. vertebralis (s. S. 56) und die mehr querlaufenden
rami spinales aus den artt. vertebrales, intercostales, lumbales und sa-
crales laterales. — b) Die Venen bilden ein Netz um das Rückenmark
und die circelli venosi (s. S. 67).
Ab. Peripherischer Theil des animalen Nervensystems, d. s. nervi
cerelbvo - spinales.
I. Nervi cerebrales, ijefjtnmerueii (12 JUmrc).
Ursprungs- und Abtretungsstellen der Nerven im Gehirn, sowie deren Ausgänge aus der Schädelhöhle.
1. Nerv, olfactorius.
U r s p r.: von dem crus cerebri an der
Stelle, wo es in das corpus stria-
tum hineinstrahlt, mit 3 Wurzeln,
vielleicht auch vom Linsenkerne.
Abtr.: das Trigonum olfactorium
nach vorn und aussen von der la-
mina cribrosa an der untern Fläche
des vordem Gehirnlappens.
Austr.: die foramina cribrosa des
Siebbeins.
2. Nerv, opticus.
Urspr.: vom thalamus nervi optici,
corpus geniculatum externum und
corpora quadrigemina.
Abtr.: der vordere Eand des chi-
asma nervorum opticorum.
Austr.: das foramen opticum.
3. Nerv, oculo -motorius.
Urspr.: von den Längenfasern des
pedunculus cereiriimi dem corpus
olivare (auch pyramidale).
Abtr.: die innere Seite des Hirnschenkels
.
4. Nerv, trochlearis.
Urspr.: von der hintern Fläche der
corpora quadrigemina, dem crus
cerebelli ad corpora quadrigemina
und der valvula cerebelli anterior.
Abtr.: die Furche zwischen pons
Varolii und pedunculus cerebri.
Austr.: äiefissuraorbitalis superior. \ Austr.: fissura urbitalis superior.
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