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3) Conjicnctiv a bulbi s. adnata oculi, Bindehaut
des Augapfels, welche das vordere Drittel des Bulbus (als
conjunctiva scleroticae und corneae) bekleidet, ist zwar die ununterbrochene
Fortsetzung der Liderbindehaut, hat aber den
Schleimhautcharacter derselben allmälig verloren und besteht
über der Cornea nur noch aus Epithel. Die weisse, an elastischen
Fasern ziemlich reiche Sclerotica-Bindehaut ist mit dem
Bulbus durch ein reichliches, schlaffes, weitmaschiges, submuköses
, mit Fettzellen durchsetztes Bindegewebe locker verbunden
und nur in der Nähe des Hornhautrandes fester angeheftet.
Am Rande der Cornea bildet sie einen */2—1"' breiten, ringförmigen
, leichten Wulst iannulus conjunctivae), der unten und
oben etwas auf die Cornea übergreift.
ß) Zweite Lage der Augenhäute, besteht aus sehr ge-
fässreichen, stark pigmentirten und musculösen Membranen, so
dass sie hauptsächlich der Ernährung, Verdunkelung und Bewegung
der innern Augentheile dient. Sie wird von der Cho-
rioidea und Iris gebildet, welche zusammen auch die Traube
nhaut, uvea, genannt werden.
4) Tunica choroidea, {chorioidea, vasculosa), Ader-
haut, deren hinterer Theil vom Sehnerven durchbohrt wird,
liegt concentrisch an der innern Fläche der Sclerotica (an
welcher beim Abziehen der Chorioidea lichtbraunes Gewebe
derselben als lamina fusca haften bleibt), bildet am vordem
Rande derselben einen dickern Theil, das corpus ciliare, und
setzt sich dann ununterbrochen in die Iris fort. An der Aderhaut
lassen sich mehrere Schichten unterscheiden, nämlich die
äussere fest an der Sclerotica anhangende, stärkste, vascu-
läre Schicht, welche hauptsächlich aus den grösseren (Ciliar
-) Blutgefässen und aus sternförmigen Pigmentzellen zusammengesetzt
ist (letztere mehr aussen die äussere Pigmentschicht
, erstere die eigentliche Gefässlage bildend), die
beide in einem Stroma von blassen, spindelförmigen, kernhaltigen
Zellen eingelagert sind. Die mittlere oder capillare
Schicht, auch membrana choriocapillaris s. membrana Ruyschiana
genannt, welche sich nicht so weit vor als die äussere Schicht
(nur bis zur ora serrata, dem hintern Rande des Ciliarkörpers)
erstreckt, besteht aus einem sehr engmaschigen Netze von Ca-
pillaren, welches sich in einer structurlosen Haut ausbreitet.
Die innere oder Pigmentschicht, membrana pigmenti,
welche sich vorn auf die Ciliarfortsätze und die hintere Iriswand
fortsetzt, besteht aus einer Lage polygonaler Pigmentzellen
.
Das corpus ciliare, der Strahlenkörper, Falte
nk ranz, ist der vordere, dickere Theil der Choroidea,
welcher aus einer Menge (gegen 70) von Ciliarfortsätzen zu-
sammnngesetzt ist und sich in Gestalt eines platten Ringes
um den Rand der Linse herumzieht, die hintere Wand der
hintern Augenkammer bildend.
Die Ciliarfortsätze, Processus ciliares, sind 0,8—1,2'"
lange, 0,4'" und 0,12"' breite, längliche, hauptsächlich aus Gelassen
bestehende Körper an der innern Fläche des vordem Endes
der Chorioidea, welche am hintern Eande des Ciliarkörpers (d. i.
die ora serrata) niedrig und etwas entfernt von einander anfangen
und sich, immer dichter zusammentretend und höher werdend
, zum Linsenrande hinziehen, wo sie mit einem stumpfen
Ende vorn über den peripherischen Theil der Linsenkapsel hervorragen
, ohne aber denselben zu berühren. Die Gefässe der Ciliarfortsätze
(vordere Aeste der artt. und vv. ciliares posticae
breves) liegen an der mit der Chorioidea zusammenhängenden
Basis dieser Fortsätze mit ihren grössern Aesten dicht nebeneinander
und sind noch durch das Stroma der Chorioidea verbunden.
Gegen die freien Enden hin lösen sie sich allmälig in ein Netz
sehr gewundener Capillaren auf, in dessen Maschen nur eine
hyaline structurlose Masse mit zahlreichen Kernen gefunden wird.
— Die äussere Fläche der Ciliarfortsätze ist mit einer Fortsetzung
der membrana pigmenti chorioideae bekleidet; beim Erwachsenen
fehlt das Pigment an den freien Bändern der Fortsätze. Auf der
Pigmentschicht der Ciliarfortsätze soll nach Einigen noch ein
kines structurloses Häutchen liegen, welches von der zomda
Zinnii und dem Glaskörper kommt (wo es sich zwischen hyaloidea
und retina findet) und auch membr ana Ii mit ans Pacini
oder m. Jacobi genannt wird. Nach Andern scheint dieses Häutchen
nur aus den äussern Zellenwandungen der Pigmentzellen zu
bestehen.
Das lig amentum ciliare, orbiculus eiliaris,
Strahlenband, oder richtiger der Spannmuskel der
Chorioidea {musculus eiliaris s. tensor chorioideae) stellt
einen graulich-weissen, 1,5"' breiten Ring an der äussern
Fläche des vordem Randes der Chorioidea dar und besteht
aus radiären, äusserst zarten, kurzen, aber breiten, musculösen
Faserzellen, welche von einem ausserordentlich dichten
Capillarnetze umstrickt und von Nerven vielfach durchzogen,
vorn an der Gränze zwischen Cornea und Sclerotica, von
der hintern innern Wand des Schlemm'schen Canales entspringen
und sich hintenvärts im vordem Ende der Chorioidea,
auf der Aussenseite der Ciliarfortsätze verlieren.
5) Iris, Regenbogenhaut, Blendung, bildet eine
dünne, musculöse und bindegewebige, gefäss- und nervenreiche
Scheibe, welche, mit einer vordem, buntgefärbten und einer
hintern schwarzgefärbten Fläche, sowie mit einem runden Loche
(Pupille, Sehe) in ihrer Mitte (doch etwas mehr nach innen
zu), ihre Lage hinter der Cornea und vor der, vom Ciliarkörper
umgebenen Linse hat, so dass sie zwischen die vordere und
hintere Augenkammer zu liegen kommt. Ihr äusserer Rand,
margo eiliaris, stösst an das lig. ciliare; der innere Rand, margo
pupillaris, begränzt die Pupille. Die Iris besteht aus 3 verschiedenen
Gewebelagen: die vordere wird von einer einfachen
Schicht pflasterförmiger Epithelialzellen (Fortsetzung des Epi-
theliums der Descemet'schen Haut) gebildet; die hintere (auch
uvea genannt) ist eine Fortsetzung der Pigmentschicht der
Ciliarfortsätze und nur stärker als diese. Die mittlere,
stärkste, musculöse und eigentliche Irislage besteht in ihrem
Stroma theils aus feinfaserigem Bindegewebe (mit zahlreichen
Zellenelementen und Pigment), theils aus glatten Muskelfasern
und ist sehr reich an Gefässen und Nerven. Die Muskelfasern
bilden zwei in ihrer Wirkung verschiedene Muskeln, nämlich:
am Pupillarrande einen 0,55"' breiten ringförmigen Schliess-
muskel, den Verengerer der Pupille, sphineter pupillae;
und den mit radialen (in gewissen Abständen von einander
liegenden und durch Bündelchen mit einander zusammenhängenden
) Faserbündeln von der Peripherie des Sphincters bis zum
Ciliarrande der Iris (zum lig. ciliare) verlaufenden Erweiterer,
dilatator, der Pupille. —■ Die Gefässe der Iris folgen
in ihrer Anordnung im Allgemeinen dem Verlaufe der Muskelfasern
, so dass dem Sphineter ein dichtes ringförmiges Gefäss-
netz {circulus arteriosus, richtiger aber vasculosus iridis minor)
entspricht, während die vom Ciliarrande, aus einem circulus
arteriosus iridis major entspringenden Arterien, den Bündeln
des Diktators parallel verlaufen. — Die Nerven sind Zweige
der Ciliarnerven (mit Fasern aus dem Sympathicus, Oculomo-
torius und Trigeminus) und bilden einen dichten Plexus in der
Iris; sie treten aus dem tensor chorioideae in das Irisgewebe
und vertheilen sich an die Muskeln desselben. — Die Venen
der Iris münden theils in die vasa vorticosa der Chorioidea,
theils in die vv. ciliares posticae longae, theils in den
canalis Sclilemmii s. sinus venosus iridis, d. i. ein enger
ringförmiger Canal, welcher sich zwischen dem vordersten Eande der
Sclerotica und Chorioidea befindet. Aus ihm leiten die venulae ciliares
anticae das Blut durch die Sclerotica nach aussen.
Die bunte Farbe der vordem Irisfläche hängt von der
Gegenwart und Menge gesternter Pigmentzellen ab. Bei blauen
Augen fehlen dieselben gänzlich; entwickeln sie sich in geringer
Anzahl, dann entsteht die lichtbraune Farbe; bei grosser Menge
sieht die Iris schwarzbraun; discrete Anhäufungen erzeugen die
sogen. Rostflecken der Iris.
y) Dritte Lage der Augenhäute, besteht aus der zum
Sehen allerwichtigsten Membran, der empfindenden Nerven-
oder Netzhaut.
6) Tunica retina s. nervea, Netz- oder Nervenhaut
, welche, den grössten Theil des Glaskörpers umgebend,
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