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5) Thräncnorgane, orgdna iacrymalia.
a) Glandulae lacrym ales ($. innomirtatae), Thränen-
drüsen, eine obere und eine untere; liegen über dem äussern
Augenwinkel hinter dem oborn Augenlide, und durchbohren hier mit
6—10 Ausführungsgängen die Conjunctwa. Diese Drüsen bestehen
aus Läppchen, welche von stracturlosen Drüsenbläschen gebildet und
durch Bindegewebe traubenartig vereinigt werden.
b) Functa Iacrymalia, Thränenpuncto, ein oberer
und ein unterer; befinden sich, auf dem Thränenwärzchen
(papilla lacryinalis) sitzend, in der Nähe des inncrn Augenwinkels
auf dem freien Eande des obern und untern Augenlides. Sie führen
in die
c) Canaliculi lacrymales (s. cornua l-imacum), Thränen-
canälchen; ein oberes im obern und ein unteres im untern Augcn-
lide. Ein jedes dringt zuerst senkrecht in das Augenlid ein, bildet
dann eine kleine Erweiterung, und zieht sich dann im freien Augen-
h'drandc horizontal nach innen, um in den
d) Saccus lacrymalis, Thränensack (mit dem m. sacci
lacryinalis und flimmerndem Cylindevcpithelium auf seiner Schleimhaut
l, einzumünden. Dieser liegt hinter dem Hg. palpebrale internum,
in der fossa lacrymalis, endigt nach oben blind, und setzt sich nach
unten enger werdend in den
<■) Canalis s. duetus naso-lacrym alis fort, welcher
schräg und etwas nach rückwärts zur Nasenhöhle herabsteigt, wo er
sich unter der untern Nasenmuschel im meatus nariitm inferior
öffnet, und hier von einer halbmondförmigen Schleimhautfalte umgeben
ist.
II. Gehörorgan, Ohr, organon auditus.
Das Ohr zerfällt in ein äusseres (die auricula, der
äussere Gehörgang und das Trommelfell); mittleres
(die Paukenhöhle und Ohrtrompete) und inneres (das
Labyrinth). Nur die innere Abtheikmg vermittelt die
Ivreeption der Schallwellen; während die mittlere zur
Leitung und die äussere zur Aufnahme derselben dient.
.4) Aeusserer Thnl dos (irhörorguns.
1) Aeusseres Ohr, auricula. Es besteht aus einer
verschiedentlicli ein- und ausgebogenen Knorpelplatte, die mit
Perichondrium, Muskelfasern, Zellgewebe und äusserer, fast fettloser
, mit grossen Talg- und Schweissdrüsen versehener Haut
überzogen ist, welche letztere am untern Ende des Ohres eine
beuteiförmige Verlängerung, das Ohrläppchen, lobulus auriculae
s. auricula injima, bildet. Durch die äussere Haut und
das hg. auriculae super ins, anterius und posterius wird das
äussere Ohr an die Seite des Kopfes geheftet; auch kann es
durch den m. attollens, attrahens und die mm. retrahentes (s.
S. 34) bewegt werden. — Der Ohrknorpel, cartilago auris,
gehört zu den gelben oder Netzknorpeln (mit streifiger Grundsubstanz
und grossen Knorpelzellen).
a) Erhabenheiten des Ohrknorpels: a) Hell«, Ohrleiste
, Ohrkrempe (mit dem pror.essus acutus s. spina helicis);
— ß) Antheli.v, Gegenleiste (mit 2 Schenkeln, zwischen denen die
fossa innominata); — y) Tragus, vordere Ohrklappe, Ohrecke
: — tf) slutitragus, hintere Ohrklappe, Gegenecke.
b) Vertiefungen am Ohrknorpel: «) Tncisura auriculae
(s. intertragica) zwischen tragt» und antitragus; — ß) Scapha
(Jossa navicularis), zwischen helix und authelix; — y) Fossa innominata
{s. Iii angularis), zwischen den beiden Schenkeln der antheli
.v; — ()) Concha auris, Ohrmuschel: sie setzt sich in den
Gehörgang fort.
c) Muskeln am äussern Ohre; a) Af. hc-licis major, am
obern vordem Theile der Helix; — ß) M. helicis minor, am untern
hintern Theile der Helix; — y) M. tragicus, auf der äussern Fläche
des Tragus; — cT) Af. antüragicus, vom Antitragus zu Anthelix; —
f) Af. transversus auriculae. auf der hintern Fläche des Ohres,
von der Concha zur Helix. — Ausserdem gibt es noeli hier und da
vestigia muscularia.
2) Aeusserer Gehörgang, meatus auditorius
extemus. Er reicht von der Ohrmuschel bis zum Trommelfelle
und ist an seiner äussern Hälfte knorplig (aus 2—3
Cförmigen Knorpeln bestehend), an seiner innern knöchern.
Er ist von elliptischer Gestalt und geht vom Grunde der Concha
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zuerst etwas nach hinten, krümmt sich dann aber etwas nach
\ vorn und oben (etwas enger werdend), und läuft hierauf (wie-
l der etwas weiter werdend) nach vorn, innen und unten. Die
; Wände des Gehörganges sind zunächst mit einer fibrösen (Pe-
; richondrium und Periosteum) und dann mit äusserer Haut
l (membrana meatus auditorii externi) ausgekleidet. In letzterer
; befinden sich innerhalb des knorpeligen Theiles des Gehörganges
ausser den Talgdrüsen noch die Ohr ens chmalzd r üs en,
glandulär ceruminosae; letztere gehören zu den röhrenförmig
\ gewundenen und gleichen den Schweissdrüsen. Im knöchernen
\ Theile des Ganges ist die Haut innig mit dem Periost ver-
\ wachsen. Am innern Ende des Gebörganges befindet sich ein
> Falz, sulcus tympanicus, in welchem das
3) Pauken- oder Trommelfell, membrana tym-
> pam, ausgespannt ist. Es hat eine schräge Lage, so dass der
; vordere und hintere Rand weiter nach innen liegt, und die
\ äussere Fläche ab- und vorwärts gewandt ist. Es besteht aus
\ 3 Platten, von denen die mittlere die eigenthümliche und eine
\ fibröse ist, die innere der Schleimhaut der Paukenhöhle, und
die äussere der membrana meatus auditorii externi angehört.
Die äussere Fläche zeigt unter ihrer Mitte eine trichterförmige
I Vertiefung (vom manubrium mallei), und darüber nach hinten
\ eine Erhabenheit, umbo (vom processtis brevis mattet). — Die
^ mittlere fibröse Platte, welche am sulcus tympanicus mit einem
s sehr verdichteten Streifen besonders ringförmiger Fasern (annu-
i Ins cartilagineus) beginnt und hier mit dem Periost ebensowohl
> des äussern Gehörgangs wie der Paukenhöhle zusammenhängt,
5 besteht aus verdichtetem Bindegewebe mit radiärer Anordnung
\ und eingestreuten feinen elastischen Fasern; ihre engen Capil-
\ laren bilden ein weitmaschiges Netz-, die Nerven breiten sich
> hier netzförmig aus. Die äussere Platte besteht aus geschich-
s tetem Pflasterepithel und ist eine Fortsetzung der Epidermis
\ des äussern Gehörganges. Die innere Platte, welche ununter-
brochen mit der Mucosa der Paukenhöhle zusammenhängt, ist
die feinere mit Flimmerepithel (oder Pflasterepithel) besetzte struc-
< furiose Lage derselben.
B) Mittlerer Theil des Gehörorgans.
4) Die Pauken- o d er Trommelhöh 1 e, cavitas
< tympant, welche mit dünner, blasser, drüsenloser, nervenarmer,
aber sehr gefässreicher Schleimhaut (mit Flimmerepithel) ausge-
; kleidet ist, steht durch die Ohrtrompete nach dem Pharynx
> hin offen und zeigt an der innern Wand: die vom Steig-
! bügel verschlossene fenestra ovalis {s. vestibuli) in einer Ver-
\ tiefung (pelvis ovalis); die fenestra rotunda is. Cochleae), von
\ der membrana secundaria tympani geschlossen; und das pro-
\ montorivm (s. tu.ber Cochleae), vom Anfange der Schnecke herrührend
. — An der äussern Wand, nach vorn neben dem
\ Trommelfelle, befindet sich die fissura Glaseri (für den m.
\ mallei extemus, die chorda tympani und art. tympanica). —
\ An der hintern Wand ragt die hohle (für m. stapedius)
X eminentia papillaris [s. pyramidalis) hervor, und ein Wulst deutet
> den canalis Fallopii an, der durch einige Canälchen (canalis
s chordae und pro nerv, staped.) mit der Paukenhöhle commu-
nicirt. — An der obern Wand ist hinten der Eingang zum
s sinus mastoideus. — Die vordere Wand setzt sich in die
! tuba Eustachi! und über dieser in den semicanalis tensoris
/ tympani fort; beide Canäle sind durch ein nach oben convexes
^ Knochenblättchen mit einem löffeiförmig ausgehöhlten innern
\ Ende (processus cochlcaris) von einander getrennt. — Durch
die Paukenhöhle, vom Trommelfelle zur fenestra ovedis, zieht
\ sich eine, ebenfalls von der sehr feinen Schleimhaut der Trom-
i melhöhle bekleidete Kette von 3 Gehörknöchelchen, ossi-
1 cula auditoria, und diese sind:
a) Hammer, malleus, mit Kopf, caput, der durch das lig.
capituli mallei an die obere "Wand der Paukenhöhle, und durch ein
Kapselband (Ztg. capsulare mallei et ineudis) und 2 Seitenbänder
an die Gelenkfläche des ineus beweglich geheftet ist; — Hals, col-
i lum, an welchem sich der m. tensor tympani (s. mallei internus)
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