Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/26
Bock, Carl Ernst
Hand-Atlas der Anatomie des Menschen: nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie
Berlin, 1864
Seite: 94
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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aus dem semicanalis ansetzt; — Handgriff, manubrium, der mit
seinem Ende in das Trommelfell eingewachsen ist, und dem m. levator
tympani (s. lig. manubrii rnallei) zum Ausatze dient; —■ processus
spi)iosus s. Folianus, ragt aus der vordem Seite des Halses heraus,
und ist mit dem m. mallei externus (lig. processus longi rnallei)
versehen; processus brevis s. obtusus, an der äussern Seite des
Halses.

b) Arabos, irtcus, mit: Körper, corpus, der eine Gelenk-
fiäche für den Kopf des Hammers hat; — processus brevis, welcher
in die äussere Wand der Paukenhöhle eingekeilt und hier durch das
lig. latum noch befestigt ist; — processus longus mit dem össiculum
orbiculare Sylvii am freien Ende.

c) Steigbügel, stapes, besteht: aus dem Köpfchen, capi-
tulum, welches mittels eines lig. capsulare an das össiculum orbiculare
befestigt ist und dem m. stapedius zum Ansätze dient; —

2 Schenkeln, crura (einem vorderen und einem hinteren), die an
ihrer concaven Fläche einen sulcus und die von der Schleimhaut gebildete
membrana obturatoria stapedis zwischen sich haben; — und
dem Fusstritt, basis, die sich auf die fenestra ovalis legt.

5) Ohrtrompete, tuba Eustachi!. Sie zieht sich
vom vordem, untern und innern Theile der Paukenhöhle schräg
vor-, ein- und abwärts zur Seitenwand des Pharynx, und hat
ein ostium tympanicum und pharyngeum. Ihre äussere Hälfte
ist knöchern, die innere knorpelig-häutig; ihre Wände
sind mit Schleimhaut ausgekleidet, die mit einem geschichteten
Flimmerepithelium versehen ist und zahlreiche Schleimdrüsen
besitzt.

C) Innerer Theil des Gehörorgans oder das Labyrinth.

6) V orhof7 vestibulum, der mittlere Theil des Labyrinths
, hat 2 Vertiefungen, den recessus hemisphaericus und
hemiellipticus, welche durch die sich in die eminentia pyramidalis
endigende crista vestibuli (s. pyramidalis) von einander
getrennt sind. Ausser der fenestra ovcdis sieht man im Vorhofe
noch folgende Oeffnungen: den aditus ad cochleam (zur
scala vestibuli), das ostium aqiiaeductus vestibidi, und 5 Mündungen
der 3 Bogengänge (der hintere Schenkel des obern
und der obere Schenkel des untern Bogenganges haben eine
gemeinschaftliche Oeffnung); ferner zeigen sich an der hintern
Wand 3 maculae cribrosae, die superior für den nerv, saccu-
laris major, die inferior für den nerv, ampullaris inferior, und
die macula cribrosa recessus liemisphaerici für den nerv, saccu-
laris minor.

Der Vorhof ist mit einer sehr feinen, aus verdichtetem Bindegewebe
bestehenden und mit einem einfachen Pflasterepithel überzogenen
Membran ausgekleidet, welche sowohl als Periost wie als
seröse Haut (für die Perilympha) betrachtet werden kann. Ferner
finden sich in seinen beiden Eecessus 2, nicht mit einander commu-
nicirende häutige Säcke, der sacculus rotundus und oblongus (s. al-
veus communis, utriculus), von denen der letztere in die häutigen
Bogengänge übergeht. Beide Säcke sind mit aquula vitrea auditiva
(s. endolympha) ausgefüllt, in welcher sich der Ohrsand, otoconia,
oder die Ohrsteineben, otoliihi, befinden. Zwischen der Wand
des Vorhofs und diesen Säcken, welche den Vorhofstheil des laby-
rinthus membranaceus ausmachen, bleibt ein Zwischenraum, in dem
sich die perilympha s. aquula Cotunni (Wasser mit sehr wenig
Eiweiss) befindet. — Die Wand des häutigen Labyrinthes besteht aus

3 Schichten; die äussere enthält zarte Fasern und einzelne sternförmige
Pigmentzellen; die mittlere ist eine durchsichtige, glasartige
und dient den Fasern des Hörnerven zur Ausbreitung; die innere
wird von einer Lage kernhaltiger Zellen gebildet. — Die Gehörstein-
chen zeigen sich als weisses crystallinisches Pulver (aus kohlensaurem
Kalk und organischer Materie), welches ein kleines Häufchen in der
Umgebung der Nervenendigung bildet.

7) Bogengänge, halhcirkelförniige Canäle, canales semi-
circulares, der hintere und obere Theil des Labyrinths, 3
platte Cförmige Röhren mit einer flaschenähnlichen Erweiterung,
ampulla, an dem einen Schenkel. — a) Der obere Bogengang
, welcher senkrecht im Quer durchschnitte der par pe-
trosa steht, hat einen vordem (mit der ampulla superior
versehenen) und einen hintern (mit dem obern Schenkel des
hintern Bogenganges verschmelzenden) Schenkel. — ß) Der
hintere oder untere Bogengang, welcher s enkre c ht im
Längendurchschnitte der pars petrosa liegt, hat einen obern
(sich mit dem hintern Schenkel des obern Canales vereinigenden
) lind einen untern (mit der ampulla inferior versehenen

| Schenkel. — y) Der äussere oder horizontale Bogengang
, welcher horizontal im Längendurchscbnitte des Felsenbeines
liegt, hat einen vordem (mit der ampulla anterior

\ versehenen) und einen hintern Schenkel.

Diese 3 knöchernen Bogengänge haben dieselbe Auskleidung wie
der Vorhof, und in ihnen befinden sich häutige, mit aquula vitrea
auditiva (s. endolympha) ausgefüllte und mit ampullae membrana-
ceae versehene Canäle (canales s, tubuli semicirculares memkranacei),
welche mit dem Saccus oblongus des Vorhofs communiciren, und
das häutige Labyrinth vervollständigen. Zwischen den knöchernen und
häutigen Bogengängen bleibt ein Zwischenraum für die perilympha.

8) Schnecke, Cochlea, der vordere und untere Theil
\ der Labyrinths, besteht aus dem, 2 i/i spiralförmige Windungen
beschreibenden canalis spiralis Cochleae, Schneckencanal,
der sich (mit der lamina modioli, d. i. die innere Wand) um
die Spindel, modiolus und columella, herumzieht und an der
Spitze der Schnecke, cupula, mit dem Trichter, scyphus,
endigt. Die Spiralplatte, lamina spiralis, deren innere
Hälfte knöchern (zonula ossea laminae spiralis), die äussere
häutig (zona Valsalvae) ist, scheidet den Schneckencanal in die
| obere, engere Vorhofstreppe, scala vestibuli, und in die
untere Pauken t repp e, scala tympani, welche letztere an
ihrem Anfange, an der fenestra rotuncla, das ostium des aquae-
\ duetus Cochleae hat. Der knöcherne Theil der Spiralplatte
\ endigt im Trichter mit dem hamulus spiralis und ist an der
i Basis mit dem canalis spiralis modioli versehen; der häutige

> Theil bildet im Trichter den scyphidus (mit dem helicotrema).
\ Im Innern des modiolus verlaufen mehrere Canälchen für den
< nerv. Cochleae, von denen einer im Centrum, der canalis cen-
\ tralis modioli, bis zum Trichter läuft. Die Eingänge in diese
; Canäle finden sich auf dem Boden des meatus auditorius in-
X ternus, und sind in einer Spirallinie (tractus foraminidentus)
\ aufgestellt. — Die Höhle der Schnecke ist mit aquula Cotunni

> s. perilympha ausgefüllt. —■

Der wichtigste Theil der Schnecke ist die Spiral platte, welche
in ihrer, mit dem Periost des Vorhofs bekleideten zona ossea engmaschige
, anastomosirende Canäle für die Fasern des Schneckennerven
enthält und nach aussen in 2 Lamellen getrennt ist. Die häutige
Zone (0,2"'breit) zerfällt wieder in 2 Zonen, in eine grössere innere
oder zona denticulata (mit d^r habenula interna s. sulcata
und der habenula externa s. denticulata) und in eine kleinere äussere
oder zona p ectin ata, welche durch das Hg. spirale an das
Schneckengebäuse befestigt ist.

Die Gefässe und Nerven des Gehörorgans kommen für
die verschiedenen Abtheilungen von verschiedenen Stämmen. — Die
äussere Abtheilung erhält ihre Gefässe aus der art. temporalis
(die artt. auriculares anteriores), occipitalis oder carotis (die artt.
auricularis posterior und stylo - mastoidea), der maxillaris interna
oder temporalis (die art. tympanica). Die Nerven sind Zweige des
3. Astes des Trigeminus (der nerv, auricularis posterior), des Vagus
(der ramus auricularis nervi vagi) und des 3. Halsnerven (der
nerv, auricularis magnus und superior). — Die mittlere Abtheilung
erhält die art. tympanica, stylo-mastoidea, den ramulus
acusticus art. meningeae mediae und Zweige der art. pharyngea
adscendens für die Ohrtrompete. Die Nerven nehmen ihren Ursprung
aus dem 5., 7. und 9. Hirnnerven und stehen mit dem Sympathicus
in Verbindung. Es sind: die chorda tympani, der nerv, tympanicus
s. ramus Jacobsonii, der nerv, stapedius, die nervi carolico - tym-
panici. — Die innere Abtbeilung wird von der art. auditoria
interna miä. dem nerv, acusticus mit Zweigen versorgt. Der Ik-
nerv sendet seine Fasern theils zu den Säckchen und Ampullen des
Vorhofs (ramus vestibuli), theils zu der Spiralplatte der Schnecke
(ramus Cochleae); hier endigen diese Fasern mit feinen Enden und
feinen Ausläufern (mit endständigen Nervenzellen).

j --

\ III. Geruchsorgan, Nase, organon olfactus

nasus.

Das Geruchsorgaii zerfällt in die im Gesichte hervorragende
äussere Nase und in die, aus der Nasenhöhle
bestehende innere Nase, welche mit den smus
frontales, sphenoidales, ethmoidales und maxillares corn-
municirt.


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