Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/26
Bock, Carl Ernst
Hand-Atlas der Anatomie des Menschen: nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie
Berlin, 1864
Seite: 104
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Anatomische Literatur

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bock1864/0122
--^ 104

d. Saugadern der Leber s. S. 69. — Die Nerven des Leber- £
parenchyms kommen aus dem plexus hepaticus (s. S. 88). <

Der äussere, seröse Ueberzug der Leber ist ein <
Theil des Bauchfellsackes und lässt nur einen Theil des stumpfen l
Randes und den Boden der Furchen unbekleidet. Er geht von S
der Leber aus in das lig. coronarium und Suspensorium hepatis, <
das lig. gastro - hepaticum, hepatico - duodenale und hepatico-re- \
nale über (s. später bei peritonaeum).

a) Leber gang, ductus hepaticus (s. ductus excretorius >
hepatis); er wird von zwei grösseren, durch die Vereinigung s
der Gallengänge gebildeten Aesten in der porta hepatis zusarn- <
mengesetzt und verbindet sich mit dem ductus cysticus zum \
ductus choledochus. \

b) Gallenblase, cystis s. vesica fellea; liegt in der ^
rechten vordem Längenfurche an der untern Fläche der Leber, >
hat: einen Grund, fundus, welcher am scharfen Rande der \
Leber etwas hervorsteht, einen Körper und einen Hals, e
Collum, der sich in den >

c) Gallenblasengang, ductus cysticus, fortsetzt, wel- i
eher mit dem ductus hepaticus unter einem spitzen Winkel >
zusammenstösst. Durch die Vereinigung beider entsteht der <

d) Gallengang, ductus choledochus {s. porus biliarius), \
welcher mit dem ductus pancreaticus die hintere Wand der pars \
descendens duodeni durchbohrt und sich unter der plico, longi- \
tudinalis desselben öffnet. >

2) Bauchspeicheldrüse, pancreas. Sie liegt mit ihrem \

rechten Ende, extremitas duodenalis s. caput pancreatis in <

der Concavität des Duodenum und ist hier bisweilen mit einer \

kleinen Verlängerung, pancreas parvum Winslown, versehen; \

ihr linkes Ende, extremitas splenica s, cauda pancreatis, ?

stösst an die Milz. Der Ausführungsgang der Bauchspeichel- s

drüse, ductus pancreaticus s. Wirsungianus, läuft in der \

Mitte derselben vom Schwänze zum Kopfe, und durchbohrt mit s^

dem Gallengange die hintere Wand der pars descendens duodeni, jj

um sich hier unter der plica longitudinalis zu öffnen. — Das i

Pancreas ist eine ächte traubige Drüse und den Mundspeichel- >

drüsen ganz analog gebaut. |

Gefässe und Nerven des Pancreas. Die Arterien sind <

Zweige der art. lienalis und pancreatico- duodenalis. — Die Venen ^

entsprechen den artt.; — die Saugadern s. S. 69.—Die Nerven s

kommen aus dem plexus lienalis, gastricus und mesentericus superior. j

s

e. Blutdrüse im systema ehylopoeticum, d. i.

die Milz. |

Die Milz, spien s. lien, ist eine Blutdrüse, welche in \

ihrem Baue den Lymphdrüsen einigermaassen ähnlich ist und ^

zur Bluterneuerung in Beziehung steht. Sie liegt in der Bauch- >

höhle dicht unter dem Zwerchfelle, am fundus des Magens in- \

nerhalb des Bauchfellsackes in der regio hypochondriaca sinistra. j>

Sie sieht bläulich oder bräunlich roth, ist von weicher Consi- s

Stenz und von länglichrunder, halbeiförmiger Gestalt, mit einer ;

äussern convexen Fläche, die nach oben und hinten ge- s

richtet ist, und einer innern coneaven Fläche, welche \

schräg vorwärts gewendet ist und mit der cauda pancreatis zu- ;>

sammenhängt. Diese letztere Fläche hat in der Mitte eine s

schwache, von oben nach unten verlaufende, kantenförmige Er- \

habenheit, auf welcher sich ein flacher, länglicher Ausschnitt, <

hilus lienalis, (für die in die Milz ein- und austretenden Ge- ^

fasse) befindet. Bisweilen hängt am untern Ende oder an der >

innern Fläche der Milz noch eine kleinere, rundliche Neben- \

milz, lien succenturiatus, an.

Bau der Milz. Die Milz ist an ihrer Oberfläche von einer \

derben, weissen, fibrösen mit einem Peritonäalüberzuge versehenen i

Haut (tunica fibrös a s. proprio,, Albuginea) begrenzt, welche haupt- s

sächlich aus Bindegewebsfasern besteht, ausserdem aber noch gröbere s

und feinere, netzförmig verflochtene elastische Fasern enthält. Diese j>

Albuginea schickt zahlreiche Fortsätze, als Gefässscheiden und l

Balken, nach innen, welche als ein festes Gerüste (stroma) das
weiche Milzparenchyin durchziehen und stützen. Am Hilus der Milz,
wo die Gefässe aus- und eintreten, wird nämlich die Albuginea nicht
durchbrochen, sondern sie schlägt sich trichterförmig nach einwär'
und dringt, die Gefässe scheidenartig umgebend, in die Substai:
der Milz. Von diesen Gefässscheiden gehen ebenfalls Balken aus, die
sich mit denen, welche von der Albuginea ausgehen, verbinden. In
den Bäumen der netzartig zusammentretenden Balken ist die weiche
Pulpa der Milz eingebettet, in welcher die Milzkörperchen zerstreut
herumliegen. — Die Gefässscheiden, deren es so viele gibt,
als Arterienzweige in die Milz eintreten, nehmen vom Hilus an nebst
der Arterie auch noch die Vene, Lymphgefässe und Nerven auf. S>
spalten sich mit den in ihnen enthaltenen Gefässen in immer feinei
Zweige und verlieren sich endlich in den Milzbalken. — Die Milzbalken
, trabeculae lienales, sind solide, platte oder eylindrische
Fäden von sehr verschiedenem Durchmesser, welche von der ganzen
innern Fläche der Albuginea entspringen, sich vielfach theilen und
wieder verbinden und somit ein, den corpora cavernosa des Pen
ähnliches Balkennetz bilden. Da, wo mehrere solcher Balken zusam-
menstossen, findet sich meist ein plattes, fibröses Knötchen. Einige
wenige Balken schliessen kleine Gefässchen ein, die in denselben zur
Oberfläche der Milz gelangen. Die Balken bestehen aus denselben
Elementen wie die Albuginea, nämlich aus Bindegewebsfasern, welche
in der Längsrichtung der Balken verlaufen, und mit zahlreichen feinen
elastischen Fasern untermengt sind. — Die Milzpulpe, welche
die Bäume des Balkennetzes ausfüllt, lässt noch mit blossem Auge
zweierlei Bestandtheile erkennen. Die Hauptmasse bildet eine weiche,
rothbraune Masse, die rothe Milzsubstanz, und in dieser zerstreut
liegen mehr oder minder deutliche, weiche, weissliche, bald mehr
durchscheinende, bald opake, runde Körperchen, die sogenannten
Milzbläschen. — Die rothe Milzsubstanz, pulpa lienis, besteht
wesentlich aus zwei, nur durch das Mikroskop erkennbaren Elementen,
nämlich aus den zartesten Blutgefässen und aus dem eigentlichen
Milzgewebe. Letzteres besteht aus sogenannter cytogener
Bindesubstanz (Kölliker) oder adenoider Substanz (His), d. h. aus
einem dichten, äusserst zarten Fasernetz, dem sogenannten Reti-
culum, in dessen Maschenräumen die zeitigen Elemente der Milz
eingebettet liegen. Die Pai-enchymzellen der Milz füllen die Maschenräume
des Beticulum in der Art aus, das häufig nur eine Zelle,
anderemale auch zwei oder drei in einer Masche liegen. Diese Zeih n
sind meistens einkörnig, farblos, rundlich und gleichen den Lymph-
körperchen. Ausserdem kommen freie Kerne, farblose Körnchenzellen
(Kölliker) und sogenannte blutkörperchenhaltige Zellen vor, d. h. kernhaltige
, zellenähnliche Gebilde, welche ein Häufchen von Blutkörperchen
enthalten, die im Zerfall begriffen sind und in Pigment umgewandelt
werden. Das Beticulum sammt den in seinen Maschen
eingebetteten Zellen bildet also zusammenhängende Massen, welche
die Lücken zwischen den etwas grössern Gefässen der rothen Milzsubstanz
einnehmen und ihrerseits wieder von den feinsten Gefässen
durchzogen werden. — Die Milzbläschen, Milzkörperchen,
corpuscula Malpighii, vesiculae s. glandulae lienales, sind kleine,
i/ß — lW" grosse, weissliche, rundliche, sehr weiche Körperchen. Sie
sitzen traubenförmig gruppirt, wie Beeren an den feinern Arterienästen
und sind, mit Ausnahme der Stelle, an welcher sie festsitzen,
allenthalben von rother Milzsubstanz umgeben. Die Grundlage der
Malpighi'schen Körperchen ist ein zartes, mit Capillaren durchsetztes
Beticulum (ähnlich wie das oben beschriebene des eigentlichen Milzgewebes
), dessen Maschenräume mit lymphkörperartigen Zellen ausgefüllt
sind. Sie werden von den feinern Arterien (den Gefässen der
sogenannten penicilli, s. weiter unten) theils central, theils excentrisch
durchbohrt oder sitzen denselben auch nur seitlich auf. Indem die
Arterie, welche hierbei nie von einer Vene begleitet ist, durch die
Milzkörperchen dringt, giebt sie unter wiederholter Theilung Capillaren
an dieselben ab, welche sich an der Peripherie des Milzkör-
perchens vielfach unter einander verbinden und letzteres selbst wie
mit einem Gefässhof umgeben. Das Beticulum der Malpighi'schen
Körperchen kommt dadurch zu Stande, dass die tunica adoentitia
der in ihnen liegenden Arterien sich in ein äusserst feines Netzwerk
auflöst. Die Milzkörperchen sind nicht scharf von dem umgebenden
Gewebe abgegrenzt, sondern ihr reticulum geht unmittelbar in dasjenige
der rothen Milzsubstanz über. Von der eigentlichen Milzpulpe
unterscheiden sie sich deshalb in der Hauptsache nur durch den
Mangel capillarer Venen. Man hat keinen offenen Zusammenhang
der Milzkörperchen mit irgend einem Gefässsysteme auffinden können,
besonders hat man keine Lymphgefässe mit ihnen in Verbindung
gesehen.

Die Blutgefässe der Milz sind im Verhältniss zur Grösse
dieses Organs sehr zahlreich. Vorzüglich zeichnet sich die Milz-
arterie durch ihre unverhältnissmässige Weite und Dicke der Wand
aus. Sie tritt am Hilus in 6—12 Aeste gespalten und von ebensoviel
röhrenförmigen Scheiden der Albuginea (zusammen mit einer
Vene, Nerven und Lymphgcfässen) umfasst, in das Innere, wo sie
plötzlich nach allen Richtungen hin strauchartig in eine Menge verschieden
langer und starker Aeste ausstrahlt, welche sich durch wiederholte
Theilung schnell verfeinern. Wenn sich dieselben bis zu


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