http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bock1864/0126
I
Blasengrunde und Mastdarme, dicht hinter der Prostata. Der
vordere engere Theil, oder Hals, des Samenbläschens bildet
eine Art Ausführungsgar, g, welcher mit dem vas deferens in
einen gemeinschaftlichen Gl-ang, in den
a) Ductus ejaculatorius, Samenausspritzungsgang
zusammenstösst. Dieser Gang dringt durch die
Prostata zur Harnröhre und durchbohrt die hintere Wand
der pars prostatica derselben, wo er sich auf dem Samen-
-hügel, caput gallinaginis, öffnet.
4) Vorsteherdrüse, glandula prostata; umgibt den Hals
■3er Harnblase und den Anfangstheil der Harnröhre, wird von
beiden duetus ejacidatorii durchbohrt und öffnet sich mit 12—15
Ausführungsgängen neben dem Caput gallinaginis an der hintern
Wand der pars yrrostatica urethrae. — Sie bildet ein der traubigen
Formation angehörendes Drüsenaggregat; neben der
bindegewebigen, mit Muskelfasern versehenen Hülle besitzt sie
noch eine derbe gelbliche Haut, welche vorzugsweise aus glatten
Muskelfasern besteht. Diese Muskelmasse setzt sich in das Innere
der Drüse fort und bildet hier ein förmliches Gerüste, in welchem
die Drüsenabtheilungen (gegen 40) eingebettet liegen. Die Drüsenbläschen
bestehen aus einer structurlosen meinbrana propria
mit einer Auskleidung von pflasterartigen Zellen. Die engen
Gänge haben eine rnusculöse Wand und Cylinderepithelium.
Die Blase der Prostata, uterus mascidinus, besteht
aus einem mit contractilen Faserzellen untermischten Bindegewebe
und einem Cylinderepithelium.
D. Fruchtausführende männliche Geschlechts-
theile:
5) Harnröhre, Urethra, mit der pars prostatica, membra-
nacea und cavernosa (s. S. 106).
a) Glandulae Cowperi, d. s. 2 gelbröthliche, erbsen-
grosse Dräschen (mit traubenförmiger Formation), welche,
vom m. bulbo - cavernosus umgeben, dicht unter der pars
membranacea urethrae liegen und sich mit 1 oder 2 Ausführungsgängen
in dieser öffnen.
\ E. Männliches Begattungsorgan:
6) Ruthe, männliches Glied, penis, memhrum viril:,
mit: Wurzel, radix; — Eichel, glans, die eine von vielen
glandulae odoriferae besetzte corona glandis und das orificium
cutaneum s. extermim urethrae hat und vorn von der Vorhaut,
praeputium (mit dem frenidum praeputii), überzogen ist; —
Rücken, dorswn. Der Penis ist unter der äussern Haut mit
einer Fascia bekleidet, die reich an elastischen und glatten
Muskelfasern ist und an der Wurzel des Penis das elastische
lig. Suspensorium bildet. Er besteht aus 2 corpora cavernosa
penis, die durch das septum penis von einander getrennt sind,
und aus der, ebenfalls von einem corpus cavemosum umgebenen
Harnröhre (pars cavernosa s. S. 107). Jedes corpus cavemosum
penis ist zunächst von der bindegewebigen, elastischen, abe"
muskelarmen tunica albuginea überzogen, welche ins Innere des
corp. cavernos. hinein zahllose septula fibrosa und trabeculae
bildet, zwischen denen sich ein communicirendes Höhlen - oder
Cavernensystem bildet, in dem venöse Reservoire mit artt. hc-
licinae liegen. Am Penis befestigt sich der m. bulbo - und ischio-
cavernosus (s. S. 41); die Nerven stammen theils vom cerebre
spinalen System (nerv, pudendus), theils vom Sympathicus (plex
cavernosus^.
II Tffetöftdje ijefcöfecfjtstfjeifc, Organa genitalia muliebra.
A. Keimbereitende weibliche Geschlechtstheile:
1) Eierstock, ovarium, testis midi ehr is, ein rechter
und ein linker; liegt unter der Mutter trompete und hängt,
eingehüllt in das lig. uteri latum, und von einer tunica albuginea
bekleidet, mittels des ligamentum ovarii an der Seite des
Gebärmuttergrundes an, hat einen liilus ovarii am untern Eande,
eine extremitas uterina und eine tubaria. —
Bau des Eierstocks. Er besteht ans einer Vereinigung zahlreicher
geschlossener, runder, praller, hügliger Drüsencapseln in reicher bindegewebiger
, mit der Albuginea zusammenhängender Grundlage (Stroma). —
Die Drüsencapseln, Eicapseln, Graaff'schen Follikel (50—200
Stück, jüngere kleinere und grössere ältere) besitzen eine feine struetur-
lose membrana propria und um diese aber locker herum eine geflissreiche
bindegewebige Capsel (tlieca), welche mit dem angrenzenden Stroma zusammenhängt
. Erfüllt ist jede Eicapsel mit einer eiweisshaltigen Flüssigkeit
(liquor folliculi); ihre innere Fläche wird von einem dünnen Epithel
(formatio granulosa) aus rundlichen, gekernten Zellen bekleidet; und da,
wo die Kapsel nach der Oberfläche des Ovariums sieht, befindet sich der
cumulus proligerus mit dem ovulum. — Der geplatzte und entleerte
Follikel geht als gelber Körper, corpus luteum, zu Grunde.1
B. Keimleitende weibliche Geschlechtstheile:
2) Muttcrtrompetc, tuba Fallopii, eine dextra und eine
sinistra; liegt im obern Rande des lig. uteri latum (ala vesper-
tilionis) und hängt mit der extremitas uterina am Rande des
Gebärmuttergrundes an, seine extremitas abdominalis befindet
sich über dem Eierstocke. Das innere Ende steht durch das
ostium uterinum mit der Gebärmutter in Verbindung, das äussere
Ende hat ein von Franz en (fimbriae, laciniae, morsus
diaboli) besetztes und sich in die Bauchhöhle öffnendes ostium
abdominale. Die tuba besteht aus einer Schleim-, Muskel-,
Zellgewebs- und serösen Haut.
Bau der Muttertrompete. Unter der serösen, dem Bauchfelle an-
gehörigen Membran befindet sich eine Muskelschicht aus äusseren längsstreifigen
und innern queren glatten Fasern; die Schleimbant ist driisen-
los mit Längsfalten versehen und mit Flimmerepithel bekleidet, welches
sich bis auf die Aussenseitc der Fimbrien erstreckt.
C. Keimaufnehmende und Frucht ausbildende
weibliche Geschlechtstheile:
3) Gebärmutter, Fruchthalter, uterus. Er liegt vom Bauchfelle
überzogen, zwischen Blase und Mastdarm, und hat: den
Grund, fundus uteri; — Körper, corpus uteri und — Hals,
Collum s. cervix uteri. Letzterer sieht mit seiner untern Hälfte
in die Scheide, d. i. der Scheidentheil, portio vaginalis, an
welchem sich zwischen einem längern und dickern labium an-
terius und kürzern posterius der Muttermund (äussere Muttermund
), orificium s. os uteri (externum), Schleienmaul, os tincae,
befindet. Im Innern der Gebärmutter ist die Gebärmutterhöhle
, cavum uteri, welche nach oben in die tubae (ostia
uterina), nach unten mittels des innern Muttermundes,
orificium uteri internum, in den canalis colli uteri übergeht. In
letzterm Canale, der sich durch den äussern Muttermund in die
Scheide öffnet, finden sich die palmae plicatae (s. plicae, palmatae).
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bock1864/0126