Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/26
Bock, Carl Ernst
Hand-Atlas der Anatomie des Menschen: nebst einem tabellarischen Handbuche der Anatomie
Berlin, 1864
Seite: 110
(PDF, 50 MB)
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Anatomische Literatur

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Ml 110

Sie umgränzen den Vorhof und spalten sich an ihrem
obern Ende in 2 Schenkel, von denen der äussere oder
obere mit demselben Schenkel der andern Seite oberhalb
der Eichel des Kitzlers zum praeputium clitoridis zusam-
menfliesst, während sich das innere als frenulum clitoridis
an die Eichel des Kitzlers anheftet. — Diese Lippen sind
Duplicaturen der Schleimhaut und besitzen reichliche Papillen
, viele Talgdrüsen und ein fettfreies, blutgefässreiches
Bindegewebe.

c) Kitzler, weibliches Glied, cUtoris, entspricht
ganz dem penis, nur dass sich die Harnröhre nicht an
ihm befindet. Er besteht aus 2 corpora cavernosa, hat
eine Eichel (glans) und eine Vorhaut (jpraeputium) mit
einem Bändchen, frenulum clitoridis. — Die Eichel -
Schleimhaut besitzt zahlreiche Papillen.

d) Vorhof der Scheide, vestibulum vaginae, d.
i. der Baum zwischen den innern Schaamlippen oder der
Boden der Schaamspalte, auf welchem sich 2 Oeffnungen
zeigen. Die obere, kleinere und von strahlenförmigen Falten
umgebene ist das ostium cutaneum urethrae, die untere
grössere, und bei der Jungfrau mit dem Jungfernhäutchen
, Jiymen (wofür bei der Frau die carunculae myrti-
formes), verschlossene ist der Scheideneingang, in-
troitus orificium vaginae,. Es finden sich im Vorhofe viele
grössere Vertiefungen, lacunae vestibuli, in denen sich
mehrere traubige Schleimdrüsen öffnen.

F. Kindnährende weibliche Geschlechtstheile:

6) Brüste, Milchdrüsen, mammae, glandulae lactiferae.
Auf ihnen steht die Brustwarze, Zitze, papilla mammae,
hervor, die von einem bräunlichen Kreise, Hofe, Warzenhofe
, areola mammae, umgeben ist, und zwischen ihren Bunzeln

die Oeffnungen der (18—20) Milchcanäle, ductus lactiferi,
hat. Diese Canäle entspringen aus den acinis der Drüsenläppchen
und bilden in der Basis der Warze Erweiterungen, sacculi
ductuum lactiferorum. — Beim Manne finden sich nur schwache
Andeutungen dieser Drüsen.

Bau der Brustdrüse. Ihrer Structur nach gehören die Milchdrüsen
zu den traubenförmigen Drüsen; ihre ovalen, birnfö'rinigen Endbläschen,
aus einer structurlosen Haut gebildet, stehen nur durch ihr zugespitztes
Ende mit den Terminalästen der Ausführungsgänge in Verbindung und
sind aussen von einem engmaschigen Capillarnetze umsponnen, innen von
rundlichen, etwas abgeplatteten, kernhaltigen Zellen bedeckt. Zur Zeit
der Lactation und auch schon am Ende der Schwangerschaft finden sich
in diesen Drüsenbläschen zahlreiche Colostrumkörperchen und Milchkügel-
chen. Solcher Bläschen hängen nun 8—10 an dem Endzweige eines Ausführungsganges
an und stellen ein Drüsenkörnchen dar; eine gewisse Anzahl
der letzteren vereinigen sieh zu einem Läppchen und diese zu 18—20
Lappen, von denen ein jeder einen Ausführungsgang zur Brustwarze schickt.
Die Läppchen und Lappen der Brust werden durch eine beträchtliche
Menge fromlosen Bindegewebes zu einem Drüsenkörper vereinigt, der von
einem dicken Fettpolster umhüllt wird.— Die Milchgänge, aus strue-
turloser Haut, längsfaserigem, dichtem Bindegewebe und aus Cylinder-
cpithelium zusammengesetzt, bilden zwischen den Kunzein der Brustwarze
feine, 0,3'" breite Eöhrchen und erweitern sich unter dem Warzenhofe
zu länglichen Säckchen (Milchbehältern), von welchen aus sich dieselben
dann baumförnrig in der Drüsenmasse verbreiten. — Die Brustwarze
, welche hauptsächlich von der äussern Haut gebildet wird, und
viele kleine Hautpapillen, sowie traubenförmige, in Haarbälge einmündende
Talgdrüsen besitzt, enthält in ihrem Innern zahlreiche Bündel von glatten
Muskelfasern, welche theils circulär, theils in horizontaler Bichtung verlaufend
, die Ausführungsgänge der Milchdrüse umgeben. —Im Warzenhofe
bilden die Muskelfasern eine kreisförmige, gelbröthlich gefärbte
Schicht; die braune Färbung rührt von Pigmentzellen her, die in den
untern Epidermisschichten lagern. Die Arterien der Brustwarze sind, wie
in allen erectilen Organen, gewunden; die V.enen vereinigen sich in der
Peripherie des Warzenhofes zum circulus venosus areolae (Halleri), der
aber nicht immer ganz geschlossen ist. — Die Nerven der Haut, welche
die Mammae bedeckt, stammen von den nervi supraclaviculares und den
Hautästen des 2.— 4. nervits intercostalis. In das Innnere der Drüsen
hat man keine andern Nerven zu verfolgen vermocht, als einige mit deu
Grefässen verlaufende feine Zweigelchen, deren Endigung aber noch unbekannt
ist.

Druck von Bär & Hermann in Leipzig.


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