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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0004
IV

nun ein moderner Literaturhistoriker es lächerlich findet,
„daß unsern ersten Dichtern und Denkern durch irgend
einen Mann im Schurzfell die Binde vom Auge hätte gelöst
werden sollen,w so ist dies ein. schweres Mißverständnis.
Denn, indem diese ersten Dichter und Denker sich ernstlich
bemühten, das Schurzfell als Symbol der Zugehörigkeit
zum Freimaurerbunde zü erlangen, bewiesen sie damit nur,
welchen Wert sie eben diesem Institut beilegten.

Von diesem Gesichtspunkt aus ist die Geschichte der
Freimaurerei bisher nicht behandelt worden. Insbesondere
haben die Historiker diesen wichtigen Faktor des Kulturlebens
entweder ignoriert oder höchstens gestreift.1 Und
wenn die Literaturhistoriker nicht umhin konnten, der
Freimaurerei einige Aufmerksamkeit zu schenken, so geschah
es mit sichtlicher Abneigung wie bei R. Haym in seiner
Biographie Herders oder wie bei Erich Schmidt in seinem
Leben Lessings mit unverholener Ironie. Ja, der neuste
Biograph Groeth.es, der zu früh gestorbene A. Bielschowsky
bringt es fertig, das Wort Freimaurerei in seinem zweibändigen
Werk zu vermeiden, obwohl sie eine nicht ganz
unbedeutende Bolle in Goethes Leben spielt. Nur Hermann
Hettner ist ausführlich auf dieses Thema eingegangen,
indeß hat er nicht aus den Originalquellen geschöpft, weß-
halb seine Darstellung des Ursprungs der Freimaurerei in
England und der Entstehung der Großloge von London
total falsch ist, und indem er die Freimaurerei mit dem
Deismus in engste Verbindung bringt, hat er alle, die vertrauensvoll
seiner Führung folgten, getäuscht. Daher ist
es kein so überflüssiges Unternehmen, die Bedeutung der
Freimaurerei für die Kultur des 18. Jahrhunderts auf
Grundlage der Quellen darzustellen und in diesem Sinne
habe ich mein Buch als einen Beitrag zur Kulturgeschichte

1 So bei K Lamprecht, Deutsche Geschichte VII, L Hälfte. Freiburg
i.Br. 1905 p. 188-140.


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