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DIE BAUKORPORATIONEN IM MITTELALTER. 27

romanische Gewölbebau entwickelte sich dann selbständig weiter
am leichtesten da, wo herrliches Material oder vortreffliche
antike Vorbilder vorhanden waren, wie in Südfrankreich. Gußgewölbe
kommen in Deutschland vor, z. B. in Reichenau, St*
Pantaleon in Köln etc., sonst sind die alten Krypten meist in
Bruchsteinen überwölbt. Allmählich verdrängte jedoch das Kreuzgewölbe
alle andern Systeme und führte den romanischen Stil
zum gotischen über. Erst jetzt gewann der Steinmetz einen
größern Spielraum, erst jetzt stellten die Konstruktionen, der
Steinschnitt, schwierigere Aufgaben, die oft in genialster Weise
gelöst wurden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die meisten
Bauleute Laien waren,1 bald da, bald dort beschäftigt, durchaus
nicht in einem festen Verband: denn von einem solchen ist vor
dem 15. Jahrhundert kein urkundliches Dokument vorhanden,
obwohl natürlich nicht ausgeschlossen ist, daß diese Bauleute
auch Bruderschaften gebildet haben.2

Zur Zeit der Kreuzzüge schwoll der Baueifer gewaltig an. Man
wünschte den Neubau rasch beendigt zu sehen, weshalb die
Gläubigen werktätig am Bau halfen, teils indem sie Gaben in
Naturalien oder Geld beisteuerten, teils Frondienste verrichteten.3
Später aber erlosch diese stürmische Begeisterung und Opferwilligkeit
und man mußte sich nun nach den vorhandenen Mitteln
richten.

Aus neueren präzisen Untersuchungen lernen wir die Art,
wie im Mittelalter Kirchen gebaut wurden, genau kennen.4 An
der St. Viktorkirche in Xanten am Niederrhein wurde vom 12.
Jahrhundert bis ins 16. fast ohne Unterbrechung gebaut. Die
Baurechnungen sind vom 14. Jahrhundert an erhalten. Der

1 Vgl. Dehio und Bezold 1. c. IL, 2t.

2 Alles was Findel 1. c. p. 51 ff. über die Steinmetzen und Bauhütten
vorbringt, ist von A bis Z falsch. Winzer, die deutschen Bruderschaften
zitiert er, aber nicht das neuere Buch von F. Janner, die Bauhütten des ^
deutschen Mittelalters. Leipzig 1876.

8 Dehio und Bezold 1. c. II, 22 ff.

4 St. Beissel, Die Bauführung des Mittelalters. Freiburg i. Br. 1889.


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