Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0048
42

ZWEITES KAPITEL.

Deutschen Bauhütten seien nicht nur Steinmetzen aufgenommen
worden, sondern auch Liebhaber des Handwerkes. Viele einflußreiche
Personen hätten bei solchen Bruderschaften um die
Aufnahme nachgesucht. Als der Gemeindeverband der evangelischen
Brüder im 15. Jahrhundert gesprengt worden sei, wäre
ein fluchtartiger Rückzug der Überlebenden in den schützenden
Hafen der verwandten Korporationen eingetreten. „War schon
von jeher die Verbindung eine enge gewesen, so steigerte sich
jetzt der Zusammenhalt erheblich. Wie gescheuchte Lämmer
drängten sich die Verfolgten aneinander und da es keine Gesetze
gab, welche auf die Zugehörigkeit zu einer Gilde Strafen
setzten, so konnte die Bauhütte ungehindert den „Brüdern44
einen Ersatz für die verlorene Bruderschaft gewähren."1 Leider
stellt diese schöne Geschichtskonstruktion auf sehr schwachen
Füßen. Der Ausdruck Liebhaber in der Ordnung von 1459
bedeutet nicht, wie Findel und Keller meinen, den dem Bauhandwerk
Fernstehenden, sondern wie aus dem Zusammenhang
hervorgeht: „So ir altfordern und liebhaber des handwercks,"
eben Angehörige des Handwerks, übrigens soll die Möglichkeit
nicht betritten werden, daß auch Laien Beziehungen zur Bauhütte
haben konnten, nur eine Verbindung der evangelisch Gesinnten
mit den Bauhütten läßt sich nicht nachweisen, ja ihr
widerstreiten ganz bestimmte Tatsachen. Einmal verwarfen die
Taufgesinnten die Eidesleistung als sündhaft, die Steinmetzen
dagegen mußten eidlich geloben das Geheimnis zu hegen, und
die Freimaurer als vermeintliche Erben der Bauhütten und der
Taufgesinnten mußten die schärfsten Eide schwören.2 Wie wäre
ein solcher Widerspruch zu lösen? Dann wollten die Taufgesinnten
nichts wissen vom Bauen steinerner Häuser als Wohnung
Gottes, der Bau von Kirchen war ihnen kein Gott wohlgefälliges
Werk, vielmehr verlangten sie, daß Gott in den Häusern der
Gläubigen oder im stillen Kämmerlein verehrt würde. Damit

1 Keller 1. c. 236.

2 S. Waiden, Die alten Eide der Freimaurer. Berlin 1889.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0048