Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0062
56

DRITTES KAPITEL.

Treiben jener Wundermänner gegeben hat.1 „Es wimmelte in
Deutschland von Paracelsisten, Weigelianern, Alchimisten, Astrologen
, Traumdeutern, Geisterbeschwörern und Goldmachern. Je
mehr sie von den Theologen als Ketzer, von den Ärzten als
Marktschreier, von den Schulphilosophen als Schwärmer gehaßt
und verfolgt wurden, desto mehr breiteten sie sich aus. Denn
der große Haufe, den sie durch die Maske der Demut und
Frömmigkeit bethörten, erwartete Wunderdinge von ihnen und
bewies ihnen eine unbegrenzte Verehrung2."

Dieses Treiben führte zu einer sittlichen Verlott er ung ohne
Gleichen, und mit Recht ruft Andre» aus: „Die Zeit ist bös e."
Es war eben die Zeit des dreißigjährigen Krieges, von der Andrew
eine ganz vortreffliehe Schilderung gegeben hat:3 „Unser
Vaterland, schon früher an einer langwierigen Unfruchtbarkeit
leidend, macht die meisten Arbeiten fruchtlos und gibt sehr
vielen nur mit Mühe ihre Nahrung. Die Früchte der Bäume
sind uns auf eine lange Reihe von Jahren entrissen und die
jungen Baume, auf die wir unsere Hoffnung setzten, kommen
nicht fort. Unsere Körper werden hier und dort von einer
pestartigen Seuche heimgesucht und wie von der Rute der göttlichen
Hand geschlagen. Es lodert die Fackel der Kriege und
droht einen weiten und schrecklichen Brand; überall sind die
Menschen in mancherlei feindliche Bündnisse verflochten, so daß
wir nichts anderes als etwas großes erwarten und fürchten
können etc." Um dem so verderblichen Treiben der Goldmacher
und Alchimisten, der Schwärmer und Schwindler, entgegenzutreten
, schrieb Andreas schon 1602 oder 1603 die,, Chy-
mische Hochzeit Christiani Rosenkreuz", ein Roman voll lieblicher
und reizender Dichtungen, voll feiner satyrischer Züge,
aber auch nach der Weise jener Zeit, voll der seltsamsten Phantasien4
. Dieses Büchlein zirkulierte längere Zeit als Manuskript

1 De curiositatis pernicie.
a Hoßbach 1. c. p. 56 ff.

3 Invitatio fraternitatis Christi s. Hoßbach p. 74 f.

4 Hoßbach 1. c. p. 99.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0062