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DIE GEHEIMEN GESELLSCHAFTEN IM 17. JAHRHUNDERT. 59

Diese Schriften erregten einen ungeheuren Aufruhr unter den
Gemütern und setzten eine Masse von Federn in Bewegung, für
und wider diese vermeintliche Brüderschaft Partei ergreifend.
Natürlich waren ihr die strengen Orthodoxen und die Ärzte der
Galenischen Schule feindlich gesinnt, während andererseits alle
der paracelsischen und kabbalistischen Philosophie Ergebenen
ihre Verteidigung übernahmen. Viele meldeten sich zur Aufnahme
in die Brüderschaft, erhielten aber keine Antwort.
Julianus a Campis, der sich in seinem Sendschreiben von 1615
als Kosenkreuzer bekennt,1 gesteht selbst ein, „daß noch zur
Zeit keine incorporirte Versammlung aller Rosen Creutzer an
einem gewissen Ort angestellet und vorhanden sey". Auf seiner
letzten Reise habe er nur drei Brüder kennen gelernt. Viele
sind berufen, wenige auserwählt. Es steht zwar geschrieben,
daß „wer ernsthaft um den Eintritt wirbt, dem soll sein Wunsch
erfüllt werden, aber daraus folget nicht, daß alsbald ein Elec-
tus sey . . . nimmermehr wird ein offener Jahrmarck daraus
werden." In ähnlicher Weise spricht sich Michael Maier, Leibarzt
des Kaisers Rudolf IL, ein hochgeachteter Gelehrter, aus,
der die Gesellschaft gegen die Spötter verteidigt und Mitteilungen
über die Aufnahme der Mitglieder in den Bund gibt2. Aber
trotz alledem hat es niemals eine wirkliche Gesellschaft der
Rosenkreuzer gegeben, wohl aber einzelne Rosenkreuzer. Als
der berühmte französische Philosoph Descartes 1619 in Deutschland
weilte, bemühte er sich vergeblich der Sache auf die Spur
zu kommen3. Auch der nicht minder berühmte Leibniz leugnet
ihre Existenz. Eben weil diese Gesellschaft, trotz allem eifrigen
Suchen nicht zu finden war, gab ihr Andrere den Spottnamen
der „Unsichtbaren"4. Hingegen bemächtigten sich Schwindler
des beliebt gewordenen Namens und trieben allerlei Gaukeleien*

1 Katsch 1. c. p. 196 ff.

> Katsch 1. o. p. 314 ff.

8 (juhrauer 1, c. 60 f.

4 Ghihrauer 1. c. 60.


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