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DRITTES KAPITEL

Anarchismus verherrlicht. Wir haben bereits die Satyre Boccalinis
auf solche Weltverbesserungspläne besprochen, auch die „Chymische
Hochzeit" und die „Fama" gehören in dieses Kapitel, während
Andr.eae in der Reipublicae Christeanopolitanae Descriptio-Argen-
torati 1619 das Musterbild eines christlichen Staates entwirft und
zwar nicht etwa in großen allgemeinen Zügen, nein mit allem
Detail stellt er das ganze bürgerliche, kirchliche und geistige
Leben in allen seinen Eigentümlichkeiten und Verzweigungen dar,
wobei das asketisch-mystische Element stark hervortritt. Er
nimmt dem berühmten englischen Naturphilosophen Bacon eine
Anzahl von kühnen Ideen vorweg, wie den Plan einer Akademie
der Naturwissenschaften, mit den dazu gehörigen Sammlungen,
botanischem Garten etc. Es finden sich in dieser Schrift zahlreiche
Anklänge an freimaurerische Symbolik, die aber auch sonst
häufig in der mittelalterlichen Literatur vorkommen, weßhalb man
sie nicht als Beweismittel für die Vorgeschichte der Freimaurerei
gebrauchen kann.

Auch den Staatsroman Bacons „Neu-Atlantis" hat man unrichtigerweise
mit der Freimaurerei zusammengebracht.

Francis Bacon, geboren 1561, erklomm dank seinen erstaunlichen
intellektuellen Fähigkeiten und seinem schwachen Gewissen
den höchsten Gipfel persönlichen Ruhmes und Macht in England.
Er wurde Großsiegelbewahrer, Großkanzler.und Baron von Verulam,
Viscount of S. Alban. Er war nicht besser und nicht schlechter,
als die meisten Staatsmänner zur Zeit der Renaissance; Gut und
Böse galten ihm lediglich als relative Begriffe. Ein Bestechungsprozeß
warf ihn von der Höhe seiner Macht ins Gefängnis.
Obgleich der König ihm wieder Gunst bewies, zog er es nun
doch vor, auf den Glanz des Hofdienstes zu verzichten und die
letzten Jahre in wissenschaftlicher Muße zu verleben, bis er
1626 starb.1 Die positiven wissenschaftlichen Leistungen Bacons

1 Der neueste Biograph Bacons, Hans Heußler, hat ihn In seiner Gesamtheit
gewürdigt. Vgl. Lange, Geschichte des Materialismus P, 194 ff.
• 219 f. Windelband 1. c. I, 119 ff.


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