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DIE GEHEIMEN GESELLSCHAFTEN IM 17. JAHRHUNDERT. 69

Brüderschaft) zu diesem Zwecke vor acht Jahren vereinigten,
und noch mehrere andere waren bereit, beizutreten, als uns die
deutschen Unruhen trafen und fast ganz zerstreuten. Die Meisten,
in ein besseres Vaterland versetzt, verließen uns; einige senkten
traurend das Haupt, andere wurden in die Unruhen verwickelt,
wieder andere verzweifelten. Ich aber zog die Segel ein. Nur
wenige sind wir noch übrig, mehr erfüllt von der Sehnsucht nach
einem seligen Ende, als der Aufgabe gewachsen, den Augiasstall
zu reinigen. Daher geben wir euch die Geschichte unseres
Schiftbruches zu lesen und, wenn es Euch gefällt, zum Verbessern,
sind aber für uns damit zufrieden, wenn wir nicht ganz unsern
Zweck verfehlt haben. . . . Unser Zweck war, die religiösen
und literarischen Götzen (Idola) zu zerbrechen und Christus wieder
an ihre Stelle zu setzen. Aber er wird sich zu seiner Zeit selbst
wieder einsetzen und wollte vielleicht von uns ebensowenig Bemühungen
als einstmals von David den Tempel. Daß wir als
Deutsche blos Deutsche erwählt haben, war eine willkürliche
Bestimmung und wurde schon damals geändert. Die gute Sache
läßt alle Völker als Genossen zu, besonders die, welche eine
christliche Verbannung vereinigt."

Andre« hatte infolge seiner trüben Lebenserfahrungen auf
seine hochstrebenden Pläne verzichtet und die Fackel (Lampada)
den stärkern Händen des Comenius anvertraut.1 Aber ganz
konnte er seine alte Lieblingsidee nicht lassen, sondern er vereinbarte
in Nürnberg mit dem Pfarrer Johann Säubert und dem
Geschlechter Konrad Baier eine neue christliche Vereinigung,
deren Programm er in der Schrift „Verae Unionis in Christo
Jesu Specimen, selectissimis ac probatissimis amicis sacrum"
niederlegte. Er wünschte „einen heiligen Bund des christlichen
Gemeinsinns für das reine Bekenntnis und den ernsten Anbau
der einzig wahren Religion zu gründen2 d. h. mit andern
Worten einen Bund zur Befestigung des echt lutherischen Lehr-

1 Keller 1. c. f. 234 f.

2 HoBzbach 1. c, 179 ff.


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