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DIE GEHEIMEN GESELLSCHAFTEN IM 17. JAHRHUNDERT. 73
Einfachheit, von den Gewalttätigkeiten zu der angeborenen Freiheit
zurückkehren. Dieser neue Weg des Lichts wird der heutigen
Philosophie, den ßeligionsbegriffen und Staatsverfassungen nicht
zur Zerstörung gereichen; denn er strebt nichts aufzuheben, sondern
alles zu vervollkommnen, er strebt nach Vereinigung des
Wahren und Guten. Wenn wir auf dem Grunde der allen
Menschen gemeinsamen Urbegriffe, Urtriebe und Urkräfte ein
Ganzes des Wissen würdigen, des Begehrenswürdigen und Auszuführenden
bilden, so haben davon Philosophie, Religion und
Staat nichts zu fürchten. Denn des Wahren, Guten und Sichern
kann auf diesem Wege nichts untergehen, sondern nur alles in
einem gemeinsamen Schatz vereinigt werden.
Mit diesen Ideen nahm Comenius den Grundgedanken des
Andrere auf und erweiterte ihn. Und wie Andrese wollte er
seine Ideen durch Gründung einer Gesellschaft verwirklichen.1
Das erfahren wir aus zwei Briefen vom 3. und 4. April 1659,
Er wünschte durch eine Verbindung treuer und opferfreudiger
Christen Gott und der Kirche zu dienen, zum Ruhme Gottes
und zum Heil des Menschengeschlechts, indem er überallhin
selbst bis zu den äußersten Grenzen , des Erdkreises, die Strahlen
oder Funken des Lichtes und der Wahrheit ausstreuen will.
Die Mittel dazu biete er in Büchern, das notwendige Geld
sollten Gönner beibringen. Vorläufig müsse das Ganze geheim
gehalten werden. Comenius stand mit den berühmtesten Gelehrten
Europas in Verbindung und korrespondierte u. a. mit
Mersenne in Paris,2 durch den Descartes auf ihn aufmerksam
gemacht wurde. Aber er ließ seinen Plan fallen, weil er durch
seine Amsterdamer Freunde erfuhr, daß man sich in England
mit der Idee einer ähnlichen Gesellschaft trug.
So abgeschlossen auch der Engländer sich gegenüber dem
Kontinente verhält, so besteht doch seit den ältesten Zeiten
1 Kvacsala 1. c. p. 409. Begemann im Mecklenburger Logenblatt 1894
Nr. 6. p. 56 und 8. p. 76 f.
2 Lange, Geschichte des Materiaiismus I, 225. 237. Kvacsala 1. c. p.
246 f.
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