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DIE GEHEIMEN GESELLSCHAFTEN IM 17. JAHRHUNDERT. 75
es ihm, das Parlament für Comenius zu interessieren, und in
dessen Auftrag berief er denselben nach London.
Am 21. September 1641 kam Comenius in London an, wo
er von seinen Freunden Hartlib, Duraeus, Hübner, Pelleus,
Haack freudig empfangen wurde. Die religöse Stimmung des
damaligen England machte einen tiefen Eindruck auf ihn. Die
Bischöfe hatten ihre Popularität eingebüßt, und das Volk zeigte
die größte Abneigung gegen die kirchliche Kunst und schlug die
wertvollsten Glasgemälde entzwei.1 Einige einflußreiche Parlamentsmitglieder
versprachen ihm die Gründung eines wissenschaftlichen
internationalen Kollegiums; allein der Ausbruch der
Revolution vereitelte alle diese Bestrebungen, und Comenius ging
nach Schweden, um sich bei dem Kanzler Oxenstierna für seine
pädagogischen und pansophischen Pläne dessen Unterstützung
zu sichern. Er erhielt indessen die Verbindung mit seinen englischen
Freunden aufrecht, von denen namentlich Hartlib fest
beim vorgesteckten Ziel beharrte, Dieser schloß sich der Revolution
und später Crom well an, 1649 wurde er vom Parlament
zum Agenten für die Beförderung allgemeiner Bildung und des
Gemeinwohls ernannt.
Tief schmerzte ihn der Geist der Intoleranz, mit dem die
herrschende presbyterianische Partei die Indepedenten behandelte,
ein Geist der Unduldsamkeit, der grell in einem Buche vom
Jahre 1644 zu Tage trat, und gegen welchen er öffentlich protestierte
. „Ich habe", schreibt er, „von Edwards Buch gehört,
wie ich wohl mußte; denn die ganze Stadt und das Parlament
hallen davon wieder. Die meisten preisen es hoch und einige
wenige setzen es herab. Auch ich könnte meine Stimme erheben
, aber weder zur Lobpreisung noch zur Herabsetzung, denn
mein Herz schwillt von Gram und ich möchte wünschen, mein
Haupt sei eine Quelle von Tränen, um die traurigen Wirkungen
zu beweinen, die vermutlich von diesen unter Brüdern entstandenen
Religionszwisten entspringen werden". Noch im selben
1 Kvacsala 1. c. p. 252.
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