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DIE BAUHÜTTEN UND WERKMAURERLOGEN IN ENGLAND. 101

Meister Kapital zur Betreibung seines Gewerbes bedurfte, um
unabhängig zu werden, wurde es armen Gesellen unmöglich gemacht
, sich zum Meister emporzuschwingen; und so entstand ein
industrieller Arbeiterstand, der zeitlebens von den Meistern abhängig
blieb. Mehrere Gründe wirkten darauf ein: einmal eben
die Notwendigkeit für den Meister, im Besitz eines Meinen
Kapitals zu sein; sodann Zunahme der Bevölkerung, die einen
Arbeiterüberfluß erzeugte; ferner Arbeiterzufluß aus den ländlichen
Bezirken, eine Folge der allmähligen Befreiung aus den
Fesseln der Leibeigenschaft, und schließlich der Egoismus der
reichen Handwerksmeister, die sich ein Monopol schufen, indem
sie den Übertritt zum Meistertum erschwerten. So bildete sich
bereits am Ende des 14. Jahrhunderts ein Oberfluß an Arbeitskräften
aus und damit im Zusammenhang entstand die Arbeiterfrage
; schon damals also begann die soziale Frage die Gesetzgebung
zu beunruhigen.1 Um sich nun eine günstigere Stellung
zu verschaffen, griffen wiederum die Gesellen zum Mittel der
Association. Wie in Deutschland und Frankreich, so entstanden
auch in England Gesellenverbände, die sich in erster Linie der
Lohnfrage bemächtigten. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts
machte sich der Notstand der Arbeiterbevölkerung, der ländlichen
wie der industriellen, in Aufständen Luft. Schon 1350 und
1362 nahmen die Gesellen ihre Zuflucht zu Strikes/4 Da nun
aber die Behörden die Abhaltung von Konventikeln, Versammlungen
und Zusammenkünften ohne Erlaubnis des Bürgermeisters
verboten, so suchten sich die Gesellen, unter dem Deckmantel
der Frömmigkeit, zu kirchlichen Bruderschaften zusammenzutun.
Diese Bruderschaften, im Schutze der Kirche, gegen das Eingreifen
der städtischen Behörden gesichert, dienten in gleicher
Weise religiösen wie wirtschaftlichen Interessen. Durch gemeinsames
Vorgehen, öffentliche Kundgebungen und vereinte
Arbeitsniederlegung hofften die Gesellen sich höhere Löhne oder

1 AsMey 1. c. IJ, 105 ff.

2 Ashley 1. c. II, 107.


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