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DIE ENTSTEHUNG DER GROSSLOGE IN ENGLAND. 139

maurer waren, sondern den hohem Ständen angehörten, und
den Logen beitraten, aber nicht etwa um höhere geistige Bedürfnisse
zu befriedigen, sondern lediglich um diesen Handwerkerbrüderschaften
eine Ehre zu erweisen und ihre Wohlfahrtseinrichtungen
zu unterstützen. Wenn daher Katsch der Aufnahme
des Rosenkreuzers Ashmole eine große Bedeutung beilegt
, so ist das ein großer Irrtum, denn wir wissen aus seinem
Tagebuch, daß er zwischen 1646 und 1682 nie eine Loge besucht
hat, So daß sein Interesse an der Freimaurerei wirklich
nicht groß gewesen sein kann. Doch mag man vielleicht einwenden
, daß er an seinem Wohnort keine Gelegenheit hatte,
eine Loge öfters zu besuchen.

Bekanntermaßen gehörten Mitglieder der „königlichen
Gesellschaft" auch den Londoner Logen an, wie z. B. Desa-
guliers, 1719 Großmeister der Großloge von London. Diese
königliche Gesellschaft war ein wissenschaftlicher Verein, zu
dem Angehörige aller in England vorhandenen christlichen
Konfessionen und Sekten zugelassen wurden, weßhalb alle Fragen
der Religion, aber auch der Politik von den Verhandlungen
ausgeschlossen blieben, weil ja solche Erörterungen nur zu
leicht zu unerquicklichen Streitigkeiten und Störungen führen
konnten.1 Nach den langen und blutigen Bürger- und Religionskriegen
sehnte man sich nach Frieden und Ruhe und solche
hatte zumal eine streng wissenschaftliche Gesellschaft notwendig.
Allein auch die Logen verhielten sich auf dem Gebiet der Religion
neutral gemäß den alten Pflichten I und VI,a, weil sonst
leicht die Eintracht der Bruderschaft gestört werden konnte.

Seit der Reformation strebte der Mensch nach Befreiung von
den alten geistigen und religiösen Fesseln und suchte seine freie
Persönlichkeit ungehemmt zu entfalten. Aber noch war der
Druck der Kirche, des Staates und der gesellschaftlichen Institutionen
auf den Einzelnen so stark, daß er nur im Zusammenschluß
der Gleichgesinnten sein Ziel erreichen konnte. Der
Assoziationstrieb zeigte sich auch am Anfange des 18. Jahr-

1 Begemann in Mecklenburgisches Logenblatt 1894, Nr. 8.


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