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DIE ENTSTEHUNG DER GROSSLOGE IN ENGLAND.
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gewählten Grafen Wilhelm von Blessington widmete. Dieser
sonderbare Titel Ahiman Eezon bedeutet „Ahimans Gunst", um
anzudeuten, daß dieses Buch den Aufklärung suchenden Brüdern
zur Hilfe dargeboten sei. Man hat dem Verfasser zum Vorwurf
gemacht, daß er den größten Teil seines Buches aus andern
Büchern abgeschrieben habe. Das ist in der Tat der Fall, aber
Dermott wollte nichts Neues bieten, vielmehr die Brüder mit
den alten Gebräuchen und Gesetzen bekannt machen. Auf
Ahimans Rat läßt er die in den übrigen Konstitutionenbüchern
enthaltene Geschichte der Maurerei von der Schöpfung bis zur
Gegenwart weg, um die für die Gesellschaft notwendigeren und
nützlicheren Dinge darzubieten. Die 24 Seiten Vorbemerkungen
sind fast wörtlich Dassignys Buch: A Serious and Impartial
Enquiry into the Cause of the present Decay of Free-Masonry
in the Kingdom of Ireland etc. Dublin 1744 entnommen, worin
die erste gedruckte Nachricht über den Royal-Arch-Grad enthalten
ist. Dann folgen in Ahimans Rezon die „Alten Pflichten"
aus Spratts Konstitutionenbuch zum Gebrauch der Logen in
Irland, Dublin 1751 abgedruckt, der sie Andersons Konstitutionenbuch
von 1738 entnommen hat. Auch die „Allgemeinen Verordnungen
" hat Dermott nicht direkt dem Anderson, sondern
Spratt entlehnt. Es folgen einige kleinere Stücke aus verschiedenen
Quellen, und den Schluß bilden die „Verordnungen
für Wohltätigkeit,u wie sie in Irland und von York-Maurern in
England geübt werden. Die Seiten 97—209 enthalten eine Sammlung
von Gesängen, Prologen und Epilogen etc. Man hat früher
den Ahiman Rezon für eine Streitschrift gegen die Londoner
Großloge gehalten, aber erst die zweite Auflage von 1764 beschäftigt
sich mit dieser. Er versichert feierlich vor Gott und
Menschen, er habe nicht die geringste Abneigung gegen die Mitglieder
der Londoner Großloge und wolle keinerlei Anstoß erregen
, nur gibt er den „Alten Maurer" den Vorzug. Zum Schluß
sagt er: „Ich hoffe, daß ich noch eine allgemeine Übereinstimmung
zwischen den würdigen Maurern aller Benennungen erleben
werde." Gegen diese zweite Auflage erschien 1765 eine gehässige
H. Boos, Geschichte der Freimaurerei. 11
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