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DIE FREIMAUREREI IN FRANKREICH.

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Dans votre auguste Co mpagnie

Vous ne recevrez que des gens

Toua bien buvans et bien mangeans,

Et qui menent yoyeuse vie.1
Für eine Gesellschaft hingegen, die sittliche Zwecke verfolgte
, war in Frankreich wenig Verständnis. Daß in der Loge
weder von Politik noch von Religion gesprochen werden durfte,
hätte man gebilligt, denn um Politik bekümmerte sich kein
Mensch, als der König und seine Maitressen, und die Religion
war diesen Genußmenschen ganz gleichgiltig. Die Freimaurerei
fordert von jedem einzelnen die Ausbildung seiner Persönlichkeit
zu sittlicher Vollendung und die Pflege brüderlicher Gemeinschaft
zur Veredelung der Menschheit. Die modernen Geschichtsschreiber
können in der Regel nicht schwarz genug die sittliche
Verderbnis der Französischen Gesellschaft vor der Revolution
malen, um damit gewissermaßen die Ausschreitungen der Revolution
zu rechtfertigen und die Greuel zu entschuldigen. Indes
gab es auch im damaligen Frankreich edel denkende, rein sittliche
Menschen, Patrioten, die das Verderben erkannten, wie
ein Vauban, ein F6n£lon etc. Doch waren sie zu sehr isoliert
und standen allzusehr unter dem Drucke der Staatsgewalt, indem
die leiseste freie Meinungsäußerung sie entweder in die Bastille
oder, was ihnen noch ärger erschien, in die Ungnade des Hofes
brachte, als daß sie etwas hätten ausrichten können. Die große
Masse der Gebildeten, denn nur diese kommen in Betracht, lebten
in leichtsinniger Fröhlichkeit dahin, obwohl der eine oder andere
das Gefühl hatte, als ob man auf einem Vulkan tanze. Die
ethische Tendenz des Freimaurerbundes konnte diese Salonmenschen
, und das waren fast ohne Ausnahme die damaligen
Franzosen, nicht locken; die Gebräuche der Logen erschienen
den Franzosen, als sie davon Notiz nahmen, unverständlich, ja
lächerlich. Es war in erster Linie die Neugierde, die die Fran-

1 L'ordre de3 Francs-Ma^ns trahi et le secret des Mopses reveJe\
Amsterdam 1745 p. 1 ff.


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