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DIE FREIMAUREREI IN FRANKREICH,

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Die Englischen Philosophen, von Hobbes bis auf Shaftesbury,
hatten mächtig auf das Gemüt der Franzosen gewirkt. Lange
schon vor Eousseau war die Sehnsucht nach der Natur und der
Natürlichkeit erwacht. Das erweckte Gefühl bäumte sich auf
gegen den tyrannischen Zwang, den die Konvenienz dem Leben
auferlegte und wodurch der Mensch vom Menschen geschieden
wurde. Man empörte sich vornehmlich gegen den grausamen
Hochmut, mit dem der hochgeborene Adel alle Menschen behandelte
, die nicht seines Standes waren. Kein Verdienst, kein
Talent, kein Genie schützte vor brutaler Behandlung von Seiten
des Adels. Nun vernahm man von einer Gesellschaft, in der
alle Mitglieder Brüder waren und in welcher es keinen Unterschied
des Standes gab. Schon damals empörte den Franzosen
nichts so sehr, als die Ungleichheit. Welchen Zauber mußte
daher eine Gesellschaft auf ihn ausüben, in der diese Ungleichheit
aufgehoben war. Überschwenglich drücken sich darüber die
Zeitgenossen aus, z. B. POrdre des Francs-Masons trahi: „Wenn
man den letzten Gesang anstimmt, kommen die Bedienten, die
man dienende Brüder heißt, zum Tische der Herren und bringen
ihre geladenen Kanonen (d. h. ihre gefüllten Weingläser) mit.
Sie setzen diese auf die Tafel der Herren und reihen sich
zwischen diesen ein. Alles steht auf und macht die Kette. Erscheint
diese eigentümliche Mischung der Herren und Bedienten
nicht anfangs als etwas ganz wunderliches und sonderbares?
Wenn man es aber von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet
, welche Ehre bringt es der Humanität überhaupt und
dem Freimaurer-Orden insbesondere. Man sieht, mit welcher
Sorgsamkeit sie an ihrem Teile die Eigenschaft des Bruders
verwirklichen, dessen Namen sie tragen. Welch anderes Beispiel
könnte uns heutzutage die glückliche Zeit der Asträa getreuer
darstellen! Damals waren die Menschen weder dem ungerechten
Joch der Dienstbarkeit unterworfen, noch dem erniedrigenden
Zwang der Sitte, sich bedienen zu lassen. Es gab damals weder
Vorrecht noch Abhängigkeitsverhältnisse, denn man kannte das
Verbrechen noch nicht . . . Der Mann von Geist, der, welcher


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