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SIEBENTES KAPITEL.

„Man könnte glauben," bemerkt 1'Ordre trahi, „eine Loge
schließen bedeute, daß die Tür derselben fest verschlossen sei.
Ganz das Gegenteil ist der Fall Wenn man sagt, daß die Loge
geschlossen ist, kann jeder Nichtfreiniaurer eintreten und beim
Essen, Trinken etc. zugelassen werden» Eine Loge öffnen bedeutet
in der Sprache der Freimaurer, daß man offen von den
Geheimnissen und von allem, was den Orden betrifft, sprechen
kann, mit einem Wort, daß man laut denken kann, ohne die
Besorgnis, von einem Profanen gehört zu werden; und wenn sich
jemand dort einfände, würde man augenblicklich die Loge
schließen, d. h. man würde über die Angelegenheiten der Freimaurer
schweigen."1

Anfänglich gab es in England nur zwei Grade und beide
wurden oft an einem Abend erteilt. Seit 1724 arbeitete man
in drei Graden, aber erst allmählig trat eine schärfere Trennung
der drei Grade ein. Nach dem Ordre trahi beobachtete man
zwischen dem ersten und zweiten Grad einen Zeitraum von 3—4
Monaten und zwischen dem zweiten und dritten Grade einen
Zeitraum von sechs Monaten, damit man sich besser unterrichten
könne» Jedoch die Französische Lebhaftigkeit hat diese Fristen
nicht ertragen können; man hat alle die verborgensten Geheimnisse
in einem Augenblick ergründen wollen, und es haben
sich viele Logenmeister gefunden, die die schwächliche Gefälligkeit
gehabt haben, dem stürmischen Andrängen des Aufzunehmenden
achtungswerte Gebräuche zu opfern, welche ihre Weisheit und
ihr Alter vor jedem Verfall hätte sicherstellen sollen . . . „Der
Franzose rührt an alles. Sein leichtbeschwingtes Gemüt treibt
ihn dazu, bei allem den Eindruck seiner Hand bemerklich zu
machen. Was mittelmäßig ist, macht er vollkommen; was ausgezeichnet
ist, verdirbt er."2

Die Franzosen lernten die Freimaurerei noch in ihrer reinen
unverfälschten Form kennen. Sobald sie aber auf katholischen

1 Nach dem Prichard'schen Ritual wird der Horcher unter die Traufe
gestellt, „bis ihm das Wasser an den Schultern herein und an den Schuhen
herausläuft," s. Schwalbach 1. c. 41. Daher der Ausdruck: „Es regnet."

2 p. 42.


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