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DIE FREIMAUREREI IN FRANKREICH.

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wenigsten darum. Da wurden Lieder gesungen, die so frech
waren, daß Perau Scheu tragen mußte, sie abzudrucken. Mit
dem besten Willen besaß die Französische Großloge nicht die
Macht, dem Unwesen zu steuern.

Da traten mit Wissen des Großmeisters einige Meister zusammen
unter dem Namen Schottische Meister, um die
Freimaurerei aus ihrer Entartung wieder zu den ursprünglichen
Grundsätzen und Zielen zurückzuführen. Am 9. Dezember 1743-
war der bisherige Großmeister, Herzog von Antin, gestorben;
am 11. Dezember wählten die Vertreter von 16 Logen Louis
de Bourbon-Conde, Grafen von Clermont, zu seinem Nachfolger, der
diese Würde bis zu seinem Tode, den 15. Juni 1770, bekleidete,
ohne indeß sich viel um den Freimaurerbund zu bekümmern.
Zugleich wurde in besagter Versammlung ein neues Logenstatut
erlassen, das mit den meisten Punkten des Englischen Konstitutionenbuches
übereinstimmt und dessen zwanzigster Artikel
speziell gegen die Schottischen Meister gerichtet ist. Diese
Schottischen Meister bildeten nicht etwa einen besonderen Grad,
sondern sie waren lediglich ein Privatverein, der sich die Läuterung
der Französischen Freimaurerei von ihren Schlacken zur Aufgabe
gemacht hatte. Sie trugen ein besonderes Abzeichen und zwar
die Akazie, welche in der Hiramslegende eine Rolle spielt.
Die Akazie ist ja eben das Symbol für die Reinheit von allem
Schlechten. Darum antwortet der Schottische Meister auf die
Frage: „Sind Sie ein Meister?" mit: „Die Akazie ist mir
bekannt!" Als diese Antwort auch den andern Meistern, die
nicht zum Verein der Schottischen Meister gehörten, bekannt
wurde, da änderte man den Ausdruck „freres acassois" (Akazienbrüder
) in „freres ecossois" (Schottische Brüder), wobei jedoch
jede Beziehung zu Schottland fehlt.1

In manchen Kreisen herrschte die Ansicht, man müsse,
nachdem man die unwürdigen Glieder des Bundes ausgestoßen

1 Schiifmann, die Freimaurerei in Frankreich p. 147 ff. Seine Beweisführung
ist jedoch nicht ganz überzeugend.


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