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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM 18. JAHRHUNDERT. 205
zeuge des Maurerhandwerkes trugen; so auch andere Gesellschaften
in den Niederlanden und Deutschland. In Druckschriften
des 17. Jahrhunderts rosenkreuzerischen Inhalts kommen
ebenfalls maurerische Symbole vor, der Zirkel, der kubische
Stein, das Richtscheit, der rechtsschreitende Mason, die Sphäre,
das längliche Viereck. Ebenso besaßen die fruchtbringenden
Gesellschaften, der „Schwan," der „Palmbauma 1 u. s. w. solche
Sinnbilder. Ganz besonders interessant ist das Titelbild der
Ausgabe von Comenius Pansophia Prodromus, die 1644 in
Leiden erschien: in der Mitte eine Frauengestalt mit Krone und
Mantel, der mit Bildern der Sonne, des Mondes und der Sterne
bestickt ist; um ihren Hals trägt sie eine Kette; zu ihren
Füßen sieht man Winkelmaß, Zirkel, Richtscheit, Risse und
Zeichnungen der Baukunst; sie lehnt sich an einen mit einem
Teppich bedeckten Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch
liegt. Und nicht minder interessant ist der Titel (Kupferstich)
der von der „ Gesellschaft der Maler" in Zürich 1722 herausgegebenen
Wochenschrift: „Discourse der Maler"3: im Hintergrund
eine Kirche (Predigerkirche), vom sieht man einen Herrn
sich vor einer Dame verneigen, links ein Kind, das dem Herrn
ein Papier überreichen will und ihn am Mantel zupft, hinter
dem Herrn eine Frauengestalt, deren Gesicht mit einer Maske
verhüllt ist, hinter der Dame einen rechtsschreitenden Mann
mit einem Schurzfell bekleidet, in dem ein Hammer steckt, auf
seiner rechten Schulter trägt er ein Richtscheit. Als Umrahmung
des Bildes dienen die Gestalten zweier Faunen, deren Hände (je
die linke und rechte) verschlungen sind; der Zeigefinger der
rechten Hand des rechtsstehenden Fauns liegt auf der Kopfbedeckung
des Steinmetzen. Davon, daß Bodmer und Breitinger,
1 Begemann in den Monatsheften der Comenius-Gesellschaft 1896,
p. 210 ff.
2 L. Keller, Comenius und die Akademien der Naturphilosophen des
17. Jahrhunderts. Berlin 1895 p. 45 ff.
* Ein gutes Facsimile in: J. J. Bodmer. Denkschrift zum cc. Geburtstag
. Zürich (1900) p. 10.
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