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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM 18. JAHRHUNDERT. 223

der Freimaurerei,1 wobei man die Jesuiten beschuldigte, daß sie
sich dieser Gaukler und Schwindler für ihre Zwecke bedient hätten;
Cagliostro und andere Abenteurer mißbrauchten die Freimaurerei
für ihre egoistischen Zwecke. Die einfachen Englischen Rituale
genügten diesen Mystikern und Zaubermännern nicht. Schon in
Frankreich hatte man die Symbolik vertieft und die Rituale erweitert
Damit nicht zufrieden fröhnte man der Eitelkeit durch
Verleihung von seidenen Bändern und Ordenszeichen und fügte
zu den drei Johannisgraden weitere hinzu, in denen man dem
Neuling vorgab, große Geheimnisse zu offenbaren. Denn eben
diese Aussicht auf große Geheimnisse war die Lockspeise, womit
man die Gimpel und leider auch viele kluge Leute fing. Es ist
unglaublich, wie viel Zeit man im vorigen Jahrhundert hatte,
die man mit Torheiten vergeudete. Irgend ein spekulativer
Kopf prahlte, ein Geheimnis zu besitzen, und gleich fand er
Gläubige und Anhänger. „Aus den bekanntesten Dingen wurden
Geheimnisse gemacht. Was nur die Mythologie oder die Geschichte
, die Kirchengeschichte oder die Physik und sogar die
schon halb verlachte Magie darbieten konnten, ward zu einem
Geheimnis tüchtig befunden; und ein jedes Geheimnis war für
die Freymaurer zu gebrauchen/2

Um diesen Vorspiegelungen bessern Glauben zu verschaffen
und um die Anhänger fest am Gängelbande der Torheit zu
halten, wurde eine straffe Organisation geschaffen. Die Englischen
Freimaurer waren eine Gesellschaft freier Männer, die
durch eine Ordnung, die sie sich selbst gegeben hatten, zusammengehalten
wurden. Jeder Bruder war gleichberechtigt und

1 Vgl. Kopp, Alchemie II, 14 ff.

2 H. C. Albrecht, Geheime Geschichte eines Rosenkreuzers. Hamburg
1792 p. 36. In einigen Romanen ist dieses Treiben gut dargestellt worden,
ich nenne nur L. Tiek, die Wundersiichtigen, zuerst erschienen im Novellenkranz
für d. J. 1831. Berlin. R. A. Ragotzky, Franz Hell oder die
Irrwege. Kothen 1803. Sehr interessant. Ganz schlecht hingegen M, Ring,
Rosenkreuzer, und Illuminaten. Berlin 1861. Vgl. Latomia XVIII p. 13 ff.
Kopp, Alchemie II, 246 ff.


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