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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI DI 18. JAHRHUNDERT. 233

Bode, der Freund Lessings, der in die freimaurerischeii
Verhältnisse tief eingeweiht war, schildert den Freiherrn Hund
nicht gerade sehr schmeichelhaft:1 „Er war von altem Adel und
für einen Privatmann zu ansehnlichen Reichtümern geboren.
Von sanguinischem Temperament. Seine Erziehung war aber
natürlich mehr darauf eingerichtet, daß er genießen und erhalten,
als durch gründliche Wissenschaften und mühsames Bestreben
erwerben sollte. Auch waren seine Kenntnisse bey aller Lebhaftigkeit
seines Geistes mehr die Früchte einer angenehmen
Leetüre, eines Hofmannes, als des Fleißes und Studiums eines
Geschäftsmannes. So viel Vergnügen er an den ergötzlichen
Leibesübungen fand, als am Reiten, der Jagd u. s. f., ebenso
große Abneigung hegte er gegen die Beschäftigungen am Schreibtische
, denn ich weiß, daß er Tage. Wochen, ja Monate lang
hat hingehen lassen, ehe er sich hat zu der widrigen Arbeit
entschließen können, einen Handbrief zu schreiben oder nur ein
Document zu unterzeichnen. Alles, was seine äußern Sinne angenehm
rührte, hatte für ihn einen mächtigen Reiz, daher sein
großes Wohlgefallen an allem, was feyerliche Ceremonien mit
sich führte u. s. w." Auch die Beurteilung Schubarts stimmt
mit der Bodes überein. Bei einer solchen Charakteranlage konnte
es nicht fehlen, daß er das Opfer von Täuschungen und Betrügereien
wurde. Schon als zwanzigjähriger Jüngling war er am
18. Oktober 1741 in Frankfurt a. M. aufgenommen worden, im Sommer
1742 wurde er in Gent zum Meister befördert, in Brüssel zum
Schotten. In Paris war er ein überaus eifriger Maurer, so daß
er keine Loge unbesucht ließ, ja am 20. Februar 1743 selbst
eine Loge etrangere gründete. „Sein lügenhaftes Betragen,u
sagt sein Freund Keller, „und sein außerordentlicher Eifer,
welcher bei allen Gelegenheiten hervorleuchtete, halfen ihm zu
Bekanntschaften von erhabenen Maurern, welche er außerdem

1 Gutachten des Hw. Br. Christoph Eq. a Lilium convallium über
das provisor. Zirkular seiner herzogl. Durch!. M. S. 0. a Victoria sub. d.
19. Sept. 1780 betr. einen allgemeinen 0. Conveni fol. (Weimar 12. März
1781 gedruckt). Ich benutze eine Kopie der Originalhandschrift.


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