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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUKEREI IM 18, JAHRHUNDERT- 255

Zu Wilhelmsbad wurde die Strikte Observanz feierlichst
zu Grabe getragen. Einer der schärfsten Köpfe, Freiherr von
Ditfurth aus Wetzlar, erklärte: „daß die Beweise einer Abstammung
der Strikten Observanz von dem Templerorden so
beschaffen seien, daß man damit in jedem Gerichtshofe der
Welt ausgepfiffen werden würde. Zweck des Ordens sei nicht
eine Wiederbelebung des Templersystems, die lächerlich und
kindisch wäre in einer Zeit, wo ein aufgeklärter Monarch (Kaiser
Joseph IL) damit beschäftigt sei, die wirklich noch existierendem
Orden aufzuheben; auch bliebe die Hoffnung eine schwärmerische,
durch denselben in den Besitz übernatürlicher Kräfte zu gelangen
." Endlich kam man durch Majorität zu dem Beschluß,
daß der Zusammenhang mit dem Templerorden durch einen
historischen Unterricht in einer besondern und letzten Klasse
des Ordens, dem zugleich die Regierung der untern Grade zu
übertragen und der Name der Ritter der Wohltätigkeit
beizulegen wäre, erteilt werde. Die Rituale wurden nun neu
bearbeitet. Das ganze System erhielt sechs Grade: die drei
Johannisgrade, der Schottengrad, der Novizengrad und der Rittergrad
. An die Spitze des Ordens trat Herzog Ferdinand von
Braunschweig mit dem Titel: Generalgroßmeister. Br. von Virieu
entwarf die Freimaurerregeln, welche Bode ins Deutsche übersetzte
. Sie entsprachen den damaligen Anschauungen der Moralphilosophie
und verpflichteten die Brüder zum Glauben an die
Religion Jesu sowie zum unbedingten Gehorsam gegenüber den
Obern.1

Unbefriedigt gingen die Brüder nach Auflösung des Kongresses
auseinander und nur die Logen der V. Provinz (Burgund
mit Inbegriff der Schweiz) hielten sich an die Beschlüsse des
Kongresses gebunden. Ein wahrer Schwall freimaurerischer
Literatur überflutete die Messen, des Gezänks war kein Ende,
und vergebens gebot der Herzog von Braunschweig Schweigen.

1 Diese Regeln wurden auch den Brüdern der Logen des Schottischen
Direktoriums in der Schweiz in die Hand gegeben. 1813 veranstaltete
man davon einen Neudruck.


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