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ACHTES KAPITEL

Es ist ja heutzutage leicht, Steine gegen diese Schwärmer für
das Kittertum und geheime Weisheit zu werfen, konnte sich doch
selbst ein Lessing von diesem Wahn nicht freihalten. Indes gab
es auch damals unbefangene Männer, die wie namentlich einige
Brüder der Frankfurter Loge zur Einigkeit1 die Triebfeder wohl
erkannten, die zu diesen Unordnungen und Ausschweifungen
geführt hatten. "Überaus bezeichnend hiefür ist ein Schreiben
an den Prinzen Ludwig Georg Karl von Hessen-Darmstadt vom
11. Dezember 1772: „Es ist nur zu gewiß, daß gar so oft bloße
Neubegierde, Gewinnsucht, jugendliche Überredungen, übertriebene
Vorspiegelungen von in unserm Orden nicht befindlichen Geheimnissen
, Erwartung allerlei sinnlicher Vergnügungen und Ergötzlichkeiten
u. s. w. die Beweggründe und Triebfedern sind, sich
in unsern verehrungswürdigen Orden aufnehmen zu lassen . . .
Wir finden aber auch, daß diejenigen Brüder, welche die einem
Freimaurer eigenen Eigenschaften und Tugenden nicht befolgen,
gar geschwinde wieder von uns abgehen, weil sie das Gesuchte
nicht finden, also ihren Irrtum leicht einsehen. Bei der Strikten
Observanz sah man dies ein, man suchte diesem Übel (wenn
es eins ist) zu steuern, deswegen vermehrte man die Grade, um
die Neu- und gewisse Begierde zu unterhalten; man erhob Geld
und versprach Belohnungen, man begehrte Gelübde, nicht wieder
vom Orden abzugehen, und einen blinden Gehorsam. Eine Gesellschaft
von freigeborenen Menschen, die aus allen Nationen
besteht und in alle Weltteile ausgebreitet ist, kann sich nach
den Regeln der Strikten Observanz keine Dauer versprechen,
ebensowenig wie eine nämliche Gesellschaft, wo Unordnung,
Ausschweifung, Zänkereien, Verschwendung oder eigennützige
Absichten u. s. w. herrschen, hoffen kann, daß vernünftige Mitglieder
lange bei ihr bleiben werden." Der Verfasser preist
sich daher glücklich, daß er und seine Mitbrüder dem Englischen

1 Siehe W. Keller, Geschichte der Freimaurerei in Deutachland p. 161 f.
Derselbe, Geschichte des eklektischen Freimaurerbtindes. 2. Aufl. Gießen
1857. ß. Reges, Geschichte der Loge zur Einigkeit in Prankfurt 1742—1892.
Frankfurt 1892.


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