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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM IS. JAHRHUNDERT. 263

zu entreißen oder noch einfacher, man ging mit dem Bösen einen
Bund ein. Vor allen Dingen wollte man das Glück erhaschen
und da Glück und Reichtum indentisch waren, bemühte man
sich, die Kunst zu entdecken, unedle Metalle in Gold und Silber
zu verwandeln. Dann in zweiter Linie wünschte man sich Gesundheit
und langes Leben, das glaubte man sich durch ein
geheimnisvolles Lebenselixier verschaffen zu können. Edlere Geister
aber strebten nach Erlangung höheren Wissens- Die merkwürdige
Leichtgläubigkeit vieler Menschen im 18. Jahrhundert reizte
Schwindler, Abenteurer und Betrüger, diese für ihre eigennützigen
Absichten auszubeuten und sie bedienten sich eben zu diesem
Zwecke der Organisation und Symbolik des Freimaurerbundes,
indem sie vorgaben im Besitze ganz besonderer Geheimnisse zu
sein und Vollmacht zu haben, sie den Eingeweihten mitzuteilen.
Wir haben bereits einen dieser Schwindler, Johnson, kennen gelernt
(s. o. p. 236 ff.). Ein Geistesverwandter war Gugomus, der
1776 einen Konvent der Mitglieder des Hündischen Tempelherrensystems
nach Wiesbaden ausschrieb und hier allerlei Blödsinn
vorflunkerte, trotzdem fand er einige gläubige Seelen, wie
die Prinzen Georg und Ludwig von Hessen-Darmstadt, Wollner u. a.
Die Wundergläubigkeit dieses Zeitalters fand neue Nahrung in
den außerordentlichen Erfolgen zweier Propheten, Swedenborg
und Messmer. Emanuel Swedenborg, ein Sohn des protestantischen
Bischofs Jesper Swedborg in Skara in Westgotland, wurde
1688 in Stockholm geboren und lebte von frühester Jugend an
in einer stark angehauchten mystisch-pietistischen Atmosphäre.
Zwar waren seine Neigungen anfangs durchaus den exakten
Wissenschaften und der klassischen Philologie zugewandt, allein
gegen Ende seiner fünfziger Jahre gewann die Mystik über ihn
die Oberhand, indem er glaubte, daß Gott ihn besonders seines
Umgangs begnadigt hätte. Durch diesen magischen Verkehr mit
Gott und seinen Engeln erhielt er die Gabe der Voraussagung.
So abstrus seine Lehre auch ist, gleichwohl scharten sich viele
Anhänger um ihn und es entstanden in England, in Frankreich
und Deutschland eine Anzahl kabalistisch-magischer Gesellschaften,


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