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ACHTES KAPITEL.

ziemlich erloschen zu sein. „ Dagegen hat er hier im Sarasinschen
Hause eine Loge Egyptienne errichtet, wo er vermutlich als
Oberpriester präsidieren wird." Schon früher hatte Cagliostro
im Weißen Haus Gastrollen in der Ägyptischen Maurerei gegeben
und in Riehen bei Basel auf dem Glöcklihof hatte er für diesen
Zweck einen Pavillon bauen lassen, der noch heute existiert
und von furchtsamen Leuten mit Scheu betrachtet wird. Im
Mai 1787 wurde wiederum eine glänzend installierte Ägyptische
Loge eröffnet, die den Namen Loge mere des pays helvetiques
führte. Viele Einwohner von Basel wurden mit allem Zeremoniell
des Ägyptischen Eitus aufgenommen. Er arbeitete verschiedene
Male mit zwei Waisen, einem Knaben und einem Mädchen.1

Endlich im Juni 1787 langte auch Cagliostros Frau in Basel
an und am 29. Juni bezog das Ehepaar das von Sarasin gemietete
prächtig gelegene Schloß Rockhalt bei Biel. Hier traf
Cagliostro auch seine frühere Freundin, die schöne Marquise
Branconi. Allein er geriet in verschiedene Streitigkeiten, die
Sarasin vergebens beizulegen versuchte. Am 23. Juli 1788
mußte er Biel verlassen, und nun begann aufs neue seine unstete
Wanderschaft, indem er überall von den Behörden ausgewiesen
wurde. Seine Frau, dieses elenden Lebens überdrüssig, bewog
ihren Mann, die Schritte nach ihrer Heimat, Rom, zu lenken,
wo sie Ende Mai 1789 ankamen. Aber er war in die Höhle
des Löwen geraten. Auch hier wieder gründete er eine Ägyptische
Loge, jedoch die Häscher der Inquisition hatten jeden
Schritt des Todgehetzten überwacht; am 27. Dezember 1789
umzingelten sie seine Wohnung und führten das Ehepaar in die
dunkeln Gewölbe der Engelsburg, von wo aus es kein Entrinnen
gab. Im April 1790 begann der Prozeß gegen Cagliostro, dem
die Kurie große Wichtigkeit beilegte, indem sie hoffte, aus den
bei Cagliostro beschlagnahmten Papieren und aus seinen Geständnissen
eine Schlinge drehen zu können, um die Freimaurerei

1 Leben und Taten des J. Balsamo sog. Grafen Cagliostro. Zürich
1791 p. 103 f. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres
Jahrhunderts. Königsberg 1792 p. 129.


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