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ACHTES KAPITEL.

sagen zu können. Diese Madeleine soll die Tochter Cagliostros
und einer Jüdin in Lyon gewesen sein.1

Cagliostros alter Freund Sarasin in Basel wankte auch dann
nicht im Glauben an diesen Wundermann, nachdem ihn das
Verhängnis erreicht hatte. „Was den Grafen anbelangt," schrieb
er an Lavater, „so schmerzt mich natürlich sein Leiden. Übrigens
wenn ich denke, daß ers so muß gewollt haben, weils in seiner
Macht stand, es anders zu machen, so bin ich weit ruhiger,
als ein anderer an meiner Stelle wäre. Was über die ganze
Sache in die Welt geschrieben wird, ist Kinderey . . . nicht
einen seiner Fehler will ich verteidigen. Nur erlaube man mir
als erprobten Zeugen seines innern Wertes mehr wahre Achtung
für ihn zu haben."2

Cagliostros Treiben erregte allenthalben das größte Aufsehen.
Verehrten ihn die einen wie Sarasin als einen wahrhaft großen
Mann, der tiefe Blicke in die Geisterwelt getan hatte, so brandmarkten
ihn andere als einen intriganten Gaukler, der durch
Geheimkünste, Magie und Alchemie, die Seelen auf Abwege
verlocke und Irrtum für heilige Wahrheit ausgebe, was zu den
schrecklichsten Folgen und Verbrechen führen könnte. Elisa
von der Recke machte es sich zur Pflicht, diesen gefährlichen
Betrüger zu entlarven, „der weitaussehende Pläne hat, welche
durchzusetzen er Welt- und Menschenkenntnis genug besitzt und
sie dazu auf die unwürdigste Art mißbraucht," worauf der Herzog
Friedrich Heinrich Eugen von Württemberg sich offen zum
Glauben an Wunder und Umgang mit höhern Geistern bekannte.3
Natürlich wurde Friedrich Nicolai in Berlin, der unfehlbare Papst
der Aufklärung, nicht müde sowohl in seinen Zeitschriften
„Allgemeine Deutsche Bibliothek" und „Berlinische Monatsschrift,"
als auch in seiner breitspurigen „Beschreibung einer Eeise durch
Deutschland" das drohende Gespenst einer Verschwörung der
Dunkelmänner, der Kryptokatholiken und namentlich der Jesuiten,

1 H. d'Almeras 1. c. p. 350.

2 Langmeaser 1. c. p. 57,

3 Mai- und Juliheft der Berlinischen Monatsschrift 1786.


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