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DIE ENTARTUNG DEE FREIMAUREREI IM 18. JAHRHUNDERT. 287
geborene Therese Heyne,1 „nicht die Charakterkraft hatte, ohne
Mißmut zu entbehren, da er sich nicht über seinen teilnehmenden
Kummer, über die Bedrängnis seiner Eltern emporschwingen
konnte, ergriff er den überirdischen Trost und die Aussicht auf
wundertätige Hilfe, welche der Rosenkreuzerorden ihm bot, mit
sehnsüchtigem Eifer. Er betete, hoffte mit Geistern in Verbindung
zu kommen und war unaufhörlich mit chemischen Arbeiten
beschäftigt, die zur Entdeckung des Steins der Weisen
führen sollten."
Wo irgendwo damals ein Geheimorden auftauchte, hatte gewiß
der Freiherr Adolf I ranz f^ri e d n ch von Knigge (1752 bis
1796) seine Hand darin. Er wurde 1772 in Kassel in die Loge
„Zum Tale Josaphat" aufgenommen,2 trat dann 1778 einer neugegründeten
Loge der strikten Observanz in Hanau bei. In
diesem System führte er den Ordensnamen A Cygno albo. Freilich
in seinem berühmtesten Buch: Über den Umgang mit Menschen.
Hannover 1788, verurteilt er das Geheimbundwesen, aber solche
Widersprüche wollen bei diesem charakterlosen Vielschreiber
wenig besagen. So spricht er sich auch höchst abfällig über
die Rosenkreuzerei und Alchemie aus, doch die Kunst Gold zu
machen, hätte er gar zu gerne gelernt, aber er hatte, wie er
selbst sagt, nur ein halbes Dutzend silberne Kaffeelöffel daran
zu wenden. In Kassel setzte er sich mit dem Major von Canitz
in Verbindung. Beide beabsichtigten 1779 eine Reform der
Freimaurerei durchzuführen, deren wahre Aufgabe es sei, gdie
Würde der Menschheit oder das Ebenbild Gottes wieder herzustellen
," und zu diesem Zwecke verbanden sie sich mit Forster,
„der einzige Mann, der noch fähig ist, sich und die Welt ohne
Vorurteile zu betrachten, und den Wert und die Bestimmung
des, Menschen zu fühlen." Aber diese engere Freimaurerei
1 J. Gr. Forsters Briefwechsel her. von Iii, Huber, (geb. Heyne). 2 Teile.
Leipzig 1829. I, 26.
2 C. Bröcker, Die Freimaurer-Logen Deutschlands. Berlin 1804 p. 69.
Nach einer Mitteilung des Asträa-Taschenbuch für Freimaurer XV, 1850
p. 160 gehörte er hingegen der Loge „Zum gekrönten Löwen" in Kassel an.
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