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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM 1«. JAHRHUNDERT, 291

Französische Offiziersuniform, nannte sich Baron von Steinbach
und gab sich für einen Bastard eines Französischen Prinzen aus.
Aber der Französische Gesandte stellte ihn zur Rede und bedrohte
ihn, und da er zudem in großen Geldverlegenheiten
steckte, wußte er nicht mehr wo ein, wo aus. Am 7. Oktober
1774 hielt er nochmals mit seinen Anhängern in Leipzig eine
Loge und ging dann am andern Morgen um acht Uhr mit vier
Freunden, darunter Bischoffswerder, ins Rosental spazieren» Er
entfernte sich unter einem Vorwande, da hörten die Freunde
plötzlich einen Schuß, sie eilten an den Ort, wo der Schall
herkam und fanden Schrepfer tot in seinem Blute. Er
hatte sich für einen Sendling der Jesuiten ausgegeben, nichts
als leere Prahlerei eines Schwindlers, aber die von ihm gestiftete
Vereinigung blieb auch nach seinem Tode bestehen, und
namentlich Bischoffswerder betrachtete sich als Erbe Schrepfers,
hatte er sich doch dessen Apparate angeeignet, um Geister zu
zitieren und ein Elixier, das die Jugend und Lebenskraft erhalten
sollte.

Johann Rudolf von Bischoffswerder (1741—1803) trat schon
als Student 1758 in die Loge Philadelphia in Halle ein, ging
dann zum System der strikten Observanz über, fand sich jedoch
auch nicht befriedigt, da er tiefere Geheimnisse suchte, die
ihm dann Schrepfer zu verschaffen versprach. Von da an war
Bischoffswerder eines der tätigsten Mitglieder des Rosenkreuzer-
odens 1 (sein Ordensname war Farferus) an den sich Leute ähnlichen
Charakters, wie Dubosc, Fröhlich etc. anschlössen. Er
war ein Mann von imponierender Gestalt, ein vollendeter
Kavalier und Hofmann und verstand es durch eine Mischung
vornehmer Zurückhaltung und geheimnisvollen Tiefsinns schwache
Gemüter zu bezaubern, dabei erfüllt von brennendem Ehrgeiz,
den er freilich unter dem Scheine tiefster Unterwüfirgkeit zu
verbergen wußte. Beim Ausbruch des Bayrischen Erbfolgekrieges
(1778) trat er wieder in Preußische Dienste und lernte
den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen kennen, auf den

1 Philippsoii 1. c. I, 66 ff.


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