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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM 18, JAHRHUNDERT- 293

Hier versuchte er sich mit seinen Genossen, Bischoffswerder,
Generalchirurg Theden etc. in alchimistischen Experimenten,
wobei es sich um Herstellung der Materia prima handelte, um
daraus die Universaltinktur zu destillieren. Als Materia prima
galt die Sternschnuppensubstanz.1 Auch mit dem Betrüger
Gugomus (Theophilus a Cygno triumphante, Hohepriester des
heiligen Stuhls von Cypern und Abgesandter der unbekannten
Obern) ließ er sich auf dem Wiesbadener Kongreß 1778 ein,
nicht weil er an diesen Unsinn geglaubt hätte, sondern weil er
dadurch Bekanntschäften mit den Ordensobern, dem Prinzen
Friedrich von Braunschweig etc. machen konnte; ja er hatte
die Frechheit, sogar in das Hauptorgan der Aufklärung, die
„Allgemeine deutsche Bibliothek", die rosenkreuzerische Geisterlehre
einzuschmuggeln.

Durch Bischoffswerder wurde Wollner auch in den Kreis
des Prinzen von Preußen eingeführt. Beide arbeiteten daran,
diesen in ihrem Netze zu fangen. Klug hielten sie ein ganzes
Jahr lang den Prinzen mit Ermahnungen zu einem sittlichen
Lebenswandel und größerer Würdigkeit hin, um dadurch dessen
Begierde aufs höchste anzustacheln. Endlich am 5. April 1781
nahm ihn Bruder Hannan2 in Dresden in den Orden auf, mit
der Begründung, weil „die alte Schlange in unseren Tagen
mehr denn jemals raset, durch die schröckhlichen Breul des
blinden Unglaubens der afterwitzigen Weltklugen, auch Caco-
magie und anderer Irrthümer geblendeter schwacher Geister
dem Reiche GOTTES Abbruch thun." Der Prinz erhielt den
Ordensnamen Ormessus. Natürlich großer Jubel im Lager der
Rosenkreuzer, deren Obere nicht verfehlten dem Kronprinzen
die beiden eifrigen Brüder Bischoffswerder und Wöllner warm
zu empfehlen. Ersterer war der Ansicht, daß äußere Frömmigkeit
nicht genüge, sondern daß der Rosenkreuzer ein aufrichtiger

1 Kopp 1. c. I, 6 ff. II, 274 ff*.

2 Herausgeber der „Freymäurerischen Versammlungsreden der Gold-
und Rosenkreuzer des alten Systems/' Amsterdam 1779.


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